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Black Dagger 20 - Schattentraum

Black Dagger 20 - Schattentraum

Titel: Black Dagger 20 - Schattentraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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    Tja, dann würde sie Trez anrufen und ihm sagen, dass sie nicht zur Arbeit kommen konnte. Und dann würde sie sich in ihr Häuschen sperren und heulen wie ein kleines Mädchen. So für ein, zwei Wochen.
    Zu dumm, diese ganze Sache zwischen ihnen. Zu schrecklich dumm. Aber sie konnte ihn nicht ändern, und er konnte sie nicht ändern, was blieb ihnen da übrig? Es wurde nicht besser. Der Graben wurde nur immer tiefer und breiter …
    Als sie die Stufen zur Haustür emporstieg, kam es ihr vor, als würde sie innerlich zusammenbrechen, als wären ihre Knochen spröde geworden und zerbröckelten nun unter dem Gewicht ihrer Muskeln. Aber sie ging weiter, denn so waren Kämpfer nun einmal: Sie schoben den Schmerz beiseite und zogen die Waffen – und so viel stand fest: Sie und John würden heute Nacht etwas töten, etwas, das so kostbar und selten war, dass sie sich schämte, weil sie es nicht hatten beschützen können in dieser harten, kalten Welt.
    In der Vorhalle stellte sie sich nicht sofort vor die Kamera. Sie machte sich sonst nie zurecht, aber jetzt ertappte sie sich dabei, wie sie mit den Fingerspitzen unter den Augen entlangfuhr und durch ihr kurzes Haar strich. Ein schnelles Zurechtrücken der Lederjacke, ein Straffen der Schultern – und dann Augen zu und los.
    Sie hatte wirklich schon Schlimmeres durchgemacht.
    Allein ihr Stolz musste es ihr ermöglichen, die nächsten zehn, fünfzehn Minuten lang Haltung zu bewahren.
    Sie hatte den Rest ihres Lebens Zeit, im Stillen die Fassung zu verlieren.
    Mit einem Fluch drückte sie den Klingelknopf und zwang sich, in die Kamera zu sehen. Während sie wartete, zupfte sie ihre Jacke erneut zurecht. Stampfte mit dem Fuß auf. Überprüfte noch einmal, ob ihre Waffen richtig saßen.
    Spielte mit ihrem Haar.
    Okay, was sollte das?
    Sie beugte sich zur Seite und stieß den Finger erneut auf diesen Knopf. Die Doggen in diesem Haus erfüllten einen hohen Standard. Man klingelte und wurde auf der Stelle eingelassen.
    Beim dritten Versuch fragte sie sich, wie oft sie wohl noch betteln musste, bis man sie …
    Die Tür zur Eingangshalle wurde aufgerissen, und ein zu Tode beschämter Fritz stand vor ihr. »L ady Xhexania! Es tut mir so unendlich leid …«
    Eine Kakophonie von Stimmen verschluckte alle weiteren Worte des Butlers, und Xhex blickte mit gerunzelter Stirn an dem alten Mann vorbei. Am Kopf der Freitreppe sah sie eine Ansammlung von Leuten, die sich soeben auflöste, als wäre gerade eine Party vorbei.
    Vielleicht hatte ja ein Paar seine Vereinigung angekündigt.
    Tja, viel Glück dabei, dachte sie.
    »G roße Bekanntmachung?« Sie trat in die Eingangshalle und wappnete sich gegen das Glück von anderen.
    »M ehr so was wie eine Würdigung.« Der Doggen drückte die Tür mit seinem zugegeben recht geringen Gewicht zu. »I ch überlasse es den Herrschaften, Euch davon zu unterrichten.«
    Stets der pflichtbewusste Butler – Diskretion in Vollendung.
    »M ein Besuch gilt …«
    »D er Bruderschaft. Ich weiß.«
    Xhex runzelte die Stirn. »I ch dachte, Wrath hätte mich gerufen.«
    »N un, selbstverständlich gilt Euer Besuch auch dem König. Bitte folgt mir zum königlichen Arbeitszimmer.«
    Während sie das Mosaik überquerte und die Treppe emporstieg, nickte sie den Entgegenkommenden zu … den Shellans, den Doggen, alles Leute, mit denen sie nur ein paar Wochen zusammengelebt hatte, doch die in kurzer Zeit so etwas wie eine Familie für sie geworden waren.
    Sie würden ihr fast so sehr fehlen wie John.
    »M adam«, erkundigte sich der Butler. »I st Euch nicht wohl?«
    Xhex rang sich ein Lächeln ab. Vermutlich hatte sie einen Fluch ausgestoßen. »N ein, nein, alles bestens.«
    Im Arbeitszimmer von Wrath hing so viel Anerkennung in der Luft, dass Xhex sie förmlich zur Seite schieben musste, um sich Platz zu verschaffen: Die Brüder wirkten stolz und selbstzufrieden … abgesehen von Qhuinn, der tomatenrot angelaufen war.
    John dagegen verhielt sich reserviert – er mied ihren Blick und starrte auf den Boden.
    Wrath saß an seinem Schreibtisch und wandte sich ihr zu. »U nd jetzt zum Geschäftlichen«, verkündete er.
    Die Türen schlossen sich hinter Xhex, die keine Ahnung hatte, was ihr bevorstand. John würdigte sie weiterhin keines Blickes … und, Scheiße, der König hatte eine Verletzung am Hals – es sei denn, er betrachtete weißen Verbandsmull neuerdings als modisches Statement.
    Alle verstummten, beruhigten sich, wurden ernst.
    Oh Mann, mussten sie

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