Black Dagger 20 - Schattentraum
lassen in seinem Traum.
»A ye«, nickte Throe. »E s ist ein Notfall.«
»W ie heißt er?«
Jetzt meldete sich Xcor zu Wort, weil er fand, dass er sich selbst vorstellen sollte. Leider brachte er nur ein Krächzen hervor.
»L egt ihn hin«, drängte die Vampirin. »W ir müssen uns beeilen.«
Weiches, kühles Gras empfing seinen geschundenen Körper und bildete ein Kissen auf der Erde. Und als er die Stahltür seiner Lider erneut öffnete, sah er, wie sie sich neben ihn kniete.
»D u bist so schön …«, wollte er sagen. Doch aus seinem Mund drang nur ein Gurgeln.
Ganz plötzlich fiel ihm das Atmen schwer, als wäre etwas in seinem Inneren geborsten – vielleicht durch all dieses Herumgezerre?
Doch es war nur ein Traum, er musste sich nicht sorgen.
Als die Vampirin ihren Arm hob, hielt er sie mit zitternder Hand davon ab, ihre Ader zu öffnen.
Sie sah ihm in die Augen.
Hinter ihr trat Throe erneut an sie heran, als fürchtete er, dass Xcor ihr etwas antun könnte.
Aber ihr doch nicht, dachte Xcor. Diesem zierlichen Geschöpf seiner Einbildung.
Er räusperte sich und sprach so deutlich er konnte. »V ergeude nicht dein Blut«, bat er sie. »S chöne Frau, bewahre deinen Lebenssaft für dich selbst.«
Er war ihrer nicht würdig. Und das nicht nur, weil er schwer verletzt war und wahrscheinlich sterben würde.
Selbst in seiner Vorstellung war sie einfach viel zu gut für jemanden wie ihn.
Als Layla auf die Knie fiel, konnte sie kaum sprechen. Der Vampir, der da vor ihr lag, war … nun ja, schwer verwundet, so viel stand fest. Aber es war mehr als das. Obwohl er wehrlos auf dem Boden lag, war er …
Mächtig war das einzige Wort, das ihr einfiel.
Unglaublich mächtig.
Sein Gesicht war völlig zugeschwollen und zerkratzt, sodass sie kaum etwas erkennen konnte, und sein Haar war blutverkrustet. Von der Statur her kam er ihr etwas kleiner vor als die Brüder, aber an Kraft schien er ihnen in nichts nachzustehen: Seine Brust war breit, die Schultern kräftig, die Arme beeindruckend muskulös.
Vielleicht war sein Körperumfang dafür verantwortlich, dass er diesen Eindruck erweckte.
Nein, das war nicht der Grund. Der Kämpfer, der Layla auf diese Wiese gerufen hatte, war genauso kräftig, und der Fahrer, der den Verwundeten vor ihre Füße gelegt hatte, auch.
Doch dieser Soldat im Gras unterschied sich von den anderen beiden – und an kleinen Gesten und Blicken konnte man ablesen, dass sie sich ihm beugten.
Fürwahr, das hier war kein Vampir, mit dem zu scherzen war, sondern eher ein Stier, der alles niedertrampeln konnte, was sich ihm in den Weg stellte.
Und doch war die Hand, die sie berührte, sanft wie ein Lufthauch und vollkommen unaufdringlich – Layla spürte ganz deutlich, dass er sie nicht halten wollte, dass er vielmehr wollte, dass sie ging.
Doch sie ließ sich nicht abwimmeln.
Auf eigenartige Weise war sie … gefesselt … gebannt von diesen tiefblauen Augen, die selbst in der Nacht und im Angesicht des Todes von einem inneren Feuer erleuchtet waren. Unter seinem Blick begann ihr Herz zu klopfen, und ihr Blick hing an ihm, als wäre er ein Rätsel und zugleich der Schlüssel dazu.
Laute drangen aus seinem Mund, guttural und unverständlich aufgrund seiner Verletzungen. Sie trieben sie zur Eile.
Er musste gewaschen werden. Versorgt. Er brauchte ein paar Tage Pflege, bis er wieder gesund war, vielleicht sogar Wochen. Stattdessen lag er hier auf dieser Wiese, zusammen mit diesen Kerlen, die sich offenkundig besser mit Waffen auskannten als mit der Heilkunst.
Sie wandte sich an den Soldaten, den sie schon einmal getroffen hatte. »I m Anschluss müsst Ihr ihn behandeln lassen.«
Obwohl er zustimmend nickte, wusste sie instinktiv, dass es eine Lüge war.
Männer, dachte sie verächtlich, sie waren zu hart für ihr eigenes Wohl.
Wieder wandte sie sich dem Verwundeten zu. »I hr braucht mich«, erklärte sie ihm.
Ihre Stimme schien ihn in einen Bann zu schlagen, und sie nutzte die Gelegenheit. Trotz seines geschwächten Zustands hatte sie den Eindruck, dass er sie problemlos daran hindern konnte, ihre Ader an seinen Mund zu bringen.
»S chsch«, machte sie und strich über sein kurzes schwarzes Haar. »S eid ganz beruhigt. So wie Ihr meinesgleichen beschützt und unserer Spezies dient, so erlaubt mir, Euch zu dienen.«
So viel Stolz – er zeichnete sich ab in seinem störrisch vorgereckten Kinn. Und doch schien er ihr zu gehorchen, denn seine Hand glitt von ihrem Unterarm, und
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