Black Dagger 20 - Schattentraum
runzelte die Stirn und wünschte, sie würden ihr endlich sagen, wo das Problem lag. »Ä h, nun ja, ich habe versucht, sie zu überreden, ihn ins Trainingszentrum zu bringen. Nachdem sein Kamerad dort behandelt worden war, dachte ich, das wäre bei ihm auch möglich.«
»M einst du, seine Verletzungen hätten tödlich sein können?«
»W enn ich nicht rechtzeitig gekommen wäre? Ja, ich glaube schon. Aber er hatte sich bereits etwas erholt, als ich ging. Er konnte schon wieder viel besser atmen.«
»H ast du dich von ihm genährt?«
Mittlerweile hatte Qhuinns Stimme einen dringlichen Ton angenommen, und wären die Grenzen ihrer Beziehung nicht so klar umrissen gewesen, hätte Layla ihn vermutlich für eifersüchtig gehalten.
»N ein, habe ich nicht. Du bist der Einzige, von dem ich mich je genährt habe.«
Das anschließende Schweigen verriet ihr mehr als eine weitere Frage. Das Problem waren nicht die Menschen um sie herum im Restaurant oder draußen auf der Straße.
»W as habt ihr denn«, sagte sie verärgert. »E r war in Not, und ich habe ihm geholfen. Ihr dürftet doch am wenigsten voreingenommen sein gegen einen Soldaten, nur weil er nicht von edler Herkunft ist.«
»H ast du jemandem erzählt, wo du in jener Nacht warst? Was du da getan hast?«
»D er Primal lässt uns frei darüber bestimmen, was wir tun. Ich kümmere mich schon seit Langem um Kämpfer – das ist meine Aufgabe. Mein Lebenszweck. Ich verstehe nicht …«
»H attest du seitdem Kontakt mit ihnen?«
»I ch hatte gehofft … um ehrlich zu sein, hatte ich gehofft, dass einer oder beide zu irgendeinem offiziellen Anlass im Haus auftauchen würden, damit ich den Verwundeten wiedersehen könnte. Aber ich bin ihnen nicht begegnet.« Sie schob die Teller von sich. »W as ist denn nur so schlimm daran?«
Qhuinn stand auf und holte eine Rolle Geldscheine hervor, schälte zwei Zwanziger aus dem Packen und warf sie auf den Tisch. »W ir müssen zurück zum Anwesen.«
»W arum seid …« Layla senkte die Stimme, als sich die ersten Leute nach ihnen umsahen. »W arum seid ihr so komisch?«
»K omm.«
Auch John Matthew stand nun auf. Sein Gesicht wirkte verbissen, die Hände hatte er zu Fäusten geballt.
»L ayla, komm. Sofort.«
Um eine Szene zu vermeiden, stand sie auf und folgte ihnen hinaus in die Kälte. Aber sie hatte nicht vor, sich herumkommandieren zu lassen und sich wie ein kleines folgsames Mädchen zu dematerialisieren. Wenn sich die beiden so merkwürdig aufführten, mussten sie ihr verdammt noch mal erklären, warum.
Sie pflanzte die Füße fest in den Schnee und funkelte die beiden Kerle an. »W as ist los mit euch?«
Ihre Stimme hatte einen Ton, der sie aus ihrem Munde noch vor einem Jahr schockiert hätte. Doch sie war nicht mehr die Gleiche wie damals.
Als keiner von ihnen antwortete, schüttelte sie den Kopf. »I ch weiche nicht von diesem Gehweg, ehe ihr nicht mit mir redet.«
»D as können wir nicht, Layla«, presste Qhuinn hervor. »I ch muss …«
»W enn ihr mir nicht sagt, was los ist, dann könnt ihr Gift drauf nehmen, dass ich dem nächsten Ruf dieser Soldaten folge …«
»D ann würdest du zu den Verrätern gehören.«
Layla blinzelte. »W ie bitte – Verräter?«
Qhuinn warf John einen Blick zu. Als dieser nur die Schultern zuckte und hilflos die Hände hob, folgte erst einmal eine Tirade von Flüchen.
Und dann tat sich die Erde unter ihren Füßen auf: »I ch glaube, der Kerl, den du genährt hast, ist ein Soldat namens Xcor. Er ist der Anführer einer skrupellosen Bande. Damals im Herbst, etwa um die Zeit, als du ihn genährt hast, hat er ein Attentat auf Wrath verübt.«
»W ie … wie bitte? Was …« Als sie ins Wanken geriet, kam ihr John zu Hilfe und stützte sie. »A ber woher willst du wissen …«
»I ch war es, der ihm diese Visage verpasst hat, Layla. Ich habe ihn zusammengeschlagen – damit er Wrath nicht aufhalten konnte, als seine Schusswunde behandelt werden musste. Xcor ist unser Feind, Layla, er ist nicht besser als die Gesellschaft der Lesser.«
»D er andere …« Layla musste sich räuspern. »A ber der andere Soldat, der, der mich rief. Er war doch im Trainingszentrum. Phury brachte mich zu ihm, um ihn zu nähren – zusammen mit Vishous. Sie sagten mir, er sei ein Soldat von Wert.«
»H aben sie das wirklich gesagt? Oder haben sie dich das glauben lassen?«
»A ber … wenn er unser Feind ist, warum wurde er dann von uns gepflegt?«
»D as war Throe, Xcors rechte Hand.
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