Black Dales
wissen.«
Nathan nickte knapp. »Was bedeutet, sie müssen zuerst getötet werden, damit ihnen das Gift nichts mehr anhaben kann«, fuhr er fort.
»Wie genau definierst du… tö…«, wollte Kate unsicher wissen.
» Frag nicht! Jedenfalls hat das Blut einer Frau eine besondere Anziehung auf Danags. Im Gegensatz zu Vampiren können sie sich – wie ich schon erklärt habe – nur schwer unter Kontrolle halten, wenn sie frisches Blut riechen.
Der Danag, der Haley schließlich opfern sollte«, wieder ein kurzer, besorgter Seitenblick auf Kate, »muss die Beherrschung verloren haben und auf sie losgegangen sein, bevor sie wirklich tot war. Keine Ahnung, ob er es in seinem Rausch gar nicht mehr bemerkt hat oder ob es ihm in dem Augenblick einfach egal gewesen ist, dass das Messer sie gar nicht umgebracht hatte.«
Kate starrte Nathan entsetzt an. Sie wusste, was das bedeuten musste. »Also wurde sie zu einer von ihnen«, hauchte sie, den Blick nun starr auf die Straße gerichtet.
»Die Verwandlung vollzog sich innerhalb weniger Minuten«, fügte Nathan hinzu. »Und wenn sie einmal begonnen hat, ist sie nicht mehr aufzuhalten. Haley hat sich losgerissen, sie wusste nicht mehr, wo und was sie war – und vor allem, was sie einmal gewesen ist. Also ging sie auf Allan los, weil sie hungrig und er der einzige Mensch in diesem Wald war.
Ich weiß nicht, was geschehen wäre, wenn ich nicht zufällig in der Nähe gewesen wäre. Wahrscheinlich hätte seine eigene Frau ihn umgebracht.
Allan hat nicht glauben wollen, was mit Haley passiert war, aber er hat schließlich eingesehen, dass er sie als Mensch schon vorher unwiderruflich verloren hatte.«
Kate schluckte. »Dann hast du ihm das Leben gerettet.«
»Wenn du es so sehen willst.«
»Und Allan hat dir verziehen.«
Nathan nickte. »Das hat er.«
Kate wartete einen Moment. »Du hattest keine andere Wahl!«
»Das hat Allan auch gesagt, als er wieder einigermaßen klar denken konnte. Und ich bin ihm dankbar dafür.«
Den Rest nach Combs Manor – es waren nur noch wenige Minuten – legten sie rasch zurück. Dieses Mal war es schon von Weitem zu sehen, da Allan im halben Erdgeschoss und in zwei Zimmern im ersten Stock das Licht eingeschaltet hatte.
Es sah eindrucksvoll aus!
Nathan machte sich nicht die Mühe, den Lexus wieder zurück in die Garage zu stellen, sondern parkte ihn stattdessen direkt vor dem Eingang. Allan schien sie gehört zu haben, denn gerade als Nathan die Tür aufdrücken wollte, wurde sie von innen geöffnet.
Der Alte machte einige Schritte nach hinten, damit die beiden in die Eingangshalle treten konnten, dann erst fiel sein Blick auf Nathans zerrissenes Hemd.
»Um Himmels Willen!«, krächzte er mit trockener Stimme. »Nathan, was ist passiert!?«
Dieser schmiss seinen Autoschlüssel auf eine alte Kommode an der Wand und deutete hinter sich auf Kate. »Sie kann es dir erzählen«, entgegnete er knapp. »Ich bin kurz oben.« Mit diesen Worten schritt er die Treppe hinauf und verschwand im ersten Stock.
Allan sah Kate bestürzt an, aber diese war sich sicher, dass er nicht aus Sorge um Nathan diesen Blick aufgesetzt hatte.
»Er hätte beinahe einen Danag überfahren«, erzählte Kate mit einem leichten Zittern in der Stimme. »Der wollte schließlich abhauen und Nathan ist hinterher.«
»Oh, mein Gott. Kate.«
Ein neues Opfer
Erst als Kate im hellen Manor auf einem der Sofas saß, merkte sie, dass ihre Knie noch immer zitterten.
Allan stand ihr gegenüber, sah sie besorgt an und sagte eine halbe Ewigkeit kein einziges Wort. Er ersparte Kate eine Schilderung von dem, was vorgefallen war, auch wenn er schnellstmöglich eine Antwort wollte. Nathan würde es ihm sicherlich objektiver berichten können und Kate war wahrscheinlich froh, wenn sie ihre Ruhe hatte.
Aber eine Sache musste Allan trotz allem dringend ansprechen.
»Kate«, begann er vorsichtig, und sie hob den Kopf. Vermutlich merkte sie selbst nicht einmal, wie durcheinander sie wirklich war. Zumindest sah sie unglaublich erschöpft aus, dachte Allan mitleidig, als er den Ausdruck in ihren Augen sah.
Langsam ließ er sich auf dem Sofa gegenüber nieder. »Ich weiß nicht, was genau passiert ist, aber du…« Er fuhr sich unschlüssig über die Lippen. »Du weißt es also nun?«
Kate sah ihn an. Durcheinander, abwesend? Er hatte keine Ahnung, was in ihrem Kopf vorging.
»Ja«, sie nickte langsam, »allerdings.«
»Dann hat er es dir gesagt?«
»Er?! Nein!« Jetzt kam wieder
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