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Black Dales

Black Dales

Titel: Black Dales Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Irmisch
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leicht erhöht, auf vier glänzenden Löwentatzen recht mittig an der rechten Wand.
    Bedächtig trat Kate ein, Nathan blieb an der Tür stehen.
    »Das Zimmer nebenan gehört dir«, meinte er und deutete mit einer knappen Handbewegung den Gang hinunter. »Bedien dich«, fügte er hinzu, als Kates Blick über die Seifenkästchen glitt. »Handtücher sind im Schrank.« Er runzelte die Stirn. »Glaubst du, du könntest es noch eine Stunde im Bad aushalten, bevor du ins Bett gehst?«
    Kate hob verwundert die Augenbrauen. »Ich denke schon«, entgegnete sie langsam, auch wenn sie den Sinn der Frage nicht verstand. »Sicher.«
    Nathans Mund umspielte ein Lächeln. »Gut«, meinte er zufrieden, doch dann bedachte er Kate mit einem merkwürdig prüfenden Blick. Seine Miene wurde ein wenig härter.
    Schließlich nahm er sich zusammen und trat einen Schritt zurück. »Dann gute Nacht.« Er zögerte kurz. »Und danke.«
    Damit schloss er die Tür.

    Kate schaffte die sechzig Minuten im Bad ohne Probleme. Am Ende war es sogar noch eine halbe Stunde später, als sie, frisch gebadet und die nassen Haare zu einem Knoten hochgesteckt, über den Flur zu ihrem Zimmer ging.
    Die Türen im ersten Stock unterschieden sich kaum voneinander, sie alle waren aus dem gleichen rotbraunen Holz geschnitzt und auf Augenhöhe mit einem aufwendigen Motiv versehen. Zwischen den Ranken auf ihrer Tür saß eine prächtige Raubkatze.
    Kate stieß die Tür auf – und war (obwohl sie insgeheim mit nichts anderem gerechnet hatte) einfach nur sprachlos.
    »Das ist ja wunderschön!«, hauchte sie und trat über die Schwelle ins Zimmer, das noch ein ganzes Stück größer war als das Bad. Die Schränke an den Wänden waren aus dem gleichen Mahagoni wie alle anderen Möbel im Haus, ein mannshoher, dunkler Kamin, in dem sogar ein Feuer brannte, dominierte die rechte Seite und zwischen den beiden bodenlangen, zweiflügeligen Fenstern stand das ausladende Bett. Das Fußende war ähnlich aufwendig verziert wie die Zimmertür – das Kopfende konnte Kate nicht erkennen, weil es von gut einem halben Dutzend Kissen verdeckt wurde –, und die prächtige Überdecke war schon zurückgeschlagen worden.
    Als Kate nähertrat, musste sie unwillkürlich lachen. Auf der Decke lagen, auf zwei ordentliche Stapel verteilt, ihre Sachen, die sich bis vor einer Stunde noch im Kofferraum ihres Astras befunden hatten. Scheinbar hatte Nathan ihre Schlüssel genommen und war hinunter nach Settle gefahren, um ihre Tasche zu holen, die jetzt vor einem der hohen Schränke stand.
    Kate schlüpfte aus ihren alten Sachen, zog sich ein frisches Shirt und ein Paar ihrer Lieblingspants an und verstaute den Rest in einem der Schrankfächer. Dann endlich schlug sie die Bettdecke zurück und kroch hinunter. Das Bett war so groß, dass selbst Kates ausgestreckte Arme nicht ausreichten, um zu beiden Seiten die Kanten berühren zu können, und ihr Kopf versank beinahe zwischen den hellen Kissen.
    Zufrieden zog sie die warme Decke bis zum Kinn und schloss die Augen.

    Es klopfte.
    Im ersten Moment dachte Kate, sie würde noch immer träumen, doch dann schlug sie die Augen auf, ohne dass die Geräusche verschwanden.
    Sie setzte sich auf und brauchte einen Augenblick, um sich daran zu erinnern, wo sie war. Durch die Vorhänge vor dem Fenster fiel das Sonnenlicht in bleichen Streifen auf den hölzernen Fußboden, und obwohl das Kaminfeuer schon seit Stunden nicht mehr brannte, war es noch immer angenehm warm in dem großen Raum.
    »Kate?«
    Sie erkannte die kratzige Stimme sofort.
    »Ich bin wach, Allan«, rief sie, und er steckte seinen Kopf zur Tür herein.
    »Morgen, Kate!«, sagte er – für seine Person auffällig freundlich. »Ich hoffe, ich störe nicht, aber ich habe gedacht, dass du vielleicht Lust hättest, zum Frühstück nach unten zu kommen?« Er trat ein paar Schritte näher. »Oder möchtest du lieber noch ein bisschen liegenbleiben?«
    Kate schüttelte den Kopf und sah auf die Standuhr an der Wand. Es war schon zehn.
    »Nein, schon in Ordnung!«, rief sie und stieg aus dem Bett. »Ich komme sofort!«
    Allan nickte, trat zurück auf den Flur und machte die Tür hinter sich zu.
    Allan und Nathan saßen schon am Tisch, als Kate die Tür zum Esszimmer öffnete. Als sie eintrat, unterbrachen die beiden ihr Gespräch und sahen zu ihr auf.
    »Guten Morgen«, begrüßte sie Nathan freundlich und lächelte.
    »Guten Morgen«, erwiderte sie und war selbst überrascht, wie gut gelaunt und

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