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Black Dales

Black Dales

Titel: Black Dales Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Irmisch
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als du ihn für mich hierher gebracht hast?«
    Nathan sah sie einige Sekunden durchdringend an. Nicht unfreundlich, eher prüfend, als wollte er herausfinden, warum sie auf diesen Punkt nicht schon viel früher zu sprechen gekommen war.
    Vielleicht aber wollte er auch lediglich wissen, wie viel sie an diesem Tag noch vertragen konnte.
    »Kathleen«, sagte er, plötzlich in einem völlig anderen Tonfall. »Wir sind uns schon einmal begegnet, lange bevor Allan dich gefunden und zu mir gebracht hat.«
    Sie verstand nicht ganz, was er damit sagen wollte. »Wo?«, fragte sie skeptisch und runzelte die Stirn. »Du hast mich in meinem Wagen gesehen?«
    Als Antwort erhielt sie nur ein rätselhaftes Lächeln. »Du hast mich mit deinem alten Schätzchen beinahe überfahren !«
    Er machte eine Pause.
    »Weißt du, Kate«, meinte er, als der Groschen bei ihr noch immer nicht gefallen war, und verschränkte die Arme vor der Brust. »Manchmal habe ich schon etwas Tierisches an mir.«
    Es dauerte einige Sekunden, dann endlich verstand Kate, was er ihr sagen wollte.
    Sie konnte nicht anders. »Du!«, rief sie, als sie endlich begriffen hatte, »du bist der…Wolf!« Es war also tatsächlich nie ein Hund gewesen, den sie gesehen hatte!
    Er lächelte. »Ich hatte schon geglaubt, du kommst nie drauf«, sagte er schlicht.
    »Aber wie geht das?!«
    Er zuckte mit den Schultern. »Vampire besitzen diese Fähigkeit manchmal. Nicht alle, aber ein paar von ihnen.«
    Kate brauchte einen Moment, bis sie diese Überraschung verdaut hatte.
    »Aber wieso hast du mich nicht weiterfahren lassen!? Ich habe einen furchtbaren Schreck gekriegt, als ich den… dich auf der Straße gesehen habe!«
    Nathan nickte mit einem verschmitzten Lachen. »Das habe ich wohl gesehen! Aber das war auch meine Absicht. Ich hatte gehofft, dass du früher oder später wenden und einen anderen Weg nehmen würdest – was du zum Glück dann auch getan hast.«
    »Und wieso ?«
    »Weil du schon kurz vor dem Wald warst«, er sprach absichtlich langsam, um seinen Worten eine besonders nachdrückliche Wirkung zu geben, »und damit nur hundert Meter weiter direkt in das Gebiet der Danags hineingerauscht wärst. Und ich glaube kaum, dass sie dich anschließend wieder hinausgelassen hätten!«
    »Oh.« Schon wieder hatte er Kate mit seinen Worten sprachlos gemacht. »Und heute Morgen…« Sie wusste, dass es nicht nötig war, den Gedanken ganz auszusprechen.
    »So, so. Heute Morgen.« Seine Stimme klang scharf, als er das sagte, doch danach wurde sie rasch wieder normal. »Du hast mich also gesehen? Ja, ich war draußen.«
    »Zum Jagen?« Kate tat sich schwer, das Wort ohne Stocken über die Lippen zu bringen.
    »Ja.« Er schien nicht weiter darüber nachzudenken. »Kein Wunder, dass ich nicht gehört habe, wie du zu deinem kleinen Ausflug aufgebrochen bist!«
    Sie senkte schuldbewusst den Kopf. »Bist du wirklich nicht mehr sauer?« Sie sprach gerade laut genug, dass sie nicht schüchtern wirkte.
    Nathan neigte den Kopf ein wenig zur Seite. »Ich glaube, ich bin heute zu gut gelaunt, um nachtragend zu sein«, entgegnete er scherzend.
    Diese Worte erleichterten Kate mehr, als sie zugeben wollte.
    Sie wandte sich zu seiner Zimmertür um. »Und der Wolf?«, wollte sie wissen. »Ist das bloß Zufall?«
    Nathan nickte. »Der Wolf war schon da, bevor ich überhaupt geboren war.« Er zuckte mit den Schultern. »Vielleicht liegt das Schicksal ja manchmal schon längst vor unseren Augen, bevor wir es erkennen.«

Ein ganz gewöhnlicher Mensch

    Allan war schon fertig mit dem Frühstück, als Kate am nächsten Morgen nach unten kam. Sie spürte sofort, dass er auf heißen Kohlen saß und nur aus Höflichkeit bei ihr blieb. Von Nathan war nichts zu sehen.
    Eine Weile sah Allan ihr schweigend zu, dann räusperte er sich. »Kate – ich weiß, das ist unhöflich von mir –, aber du kommst doch sicher alleine zurecht?«
    Sie hielt verdutzt inne. »Natürlich«, antwortete sie verwirrt, und noch während sie sprach, stand Allan mit einem knappen Dank auf und verließ das Zimmer.
    Kate sah ihm einen Augenblick verwundert nach. Sie hörte, wie er eilig die Eingangshalle durchquerte und am anderen Ende eine Tür öffnete, dann verloren sich seine Schritte allmählich in der Ferne.
    Daraufhin schüttelte Kate den Kopf und wandte sich – leicht irritiert – wieder ihrem Teller zu.
    Zum ersten Mal musste sie daran denken, was für eine verrückte Wendung ihr kleiner Ausflug durchs Land genommen

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