Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Black Dales

Black Dales

Titel: Black Dales Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Irmisch
Vom Netzwerk:
einfach nach Combs Manor zurückgekehrt, als wäre nichts passiert?!«
    Nathan neigte den Kopf. »Ich bin lange in London geblieben – unter anderem in dem einstigen Haupt- und damaligen Zweitwohnsitz meiner Familie –, als eine Art Test, ob es funktionieren könnte; ein normales Leben. Schließlich bat mich sogar mein Vater selbst, noch ein wenig zu bleiben, für weitere Geschäfte in der Gegend.
    Es war perfekt. Dort kannte mich niemand, ich hatte genügend Zeit, alles genau zu überdenken. Zeit, in der ich mich an mein neues Leben gewöhnen konnte – und in der ich mir Ausreden einfallen lassen konnte, wie ich alles erklären sollte. Am Ende wusste ich, dass es klappen könnte, wenn ich vorsichtig wäre. Und schließlich… Ja, da kam ich zurück. Ich habe hoch gepokert!« Er schüttelte lächelnd den Kopf. »Gott, eigentlich hätte es gar nicht funktionieren dürfen! Aber ich hatte unverschämtes Glück – und lebte zur richtigen Zeit. So unglaublich es heutzutage klingen mag, aber ich ließ die Leute beispielsweise glauben, ich wäre während meiner Zeit in London krank geworden und hätte einige Arzneimittel genommen, die ein paar… Nebenwirkungen besessen hätten.
    Vielleicht wusste mein Vater, dass es etwas gab, was ich ihm verheimlichte – im Nachhinein bin ich mir sogar einigermaßen sicher –, allerdings hätte er wohl niemals vermutet, was es wirklich war. Ich weiß es nicht. Jedenfalls hat er nie ein Wort darüber verloren.
    Nun, wie gesagt; die ersten Jahre war es kein Problem, aber irgendwann wäre es den Menschen aufgefallen, dass ich nicht älter wurde. Also ging ich zurück nach London – obwohl ich damals eine Ausnahme war, als Erbe das Elternhaus verlassen zu dürfen, solange ich noch unverheiratet war und mein Vater noch lebte.
    Ich kehrte erst fünfundzwanzig Jahre später zurück, indem ich mich als mein eigener Sohn ausgab.«
    Kate starrte Nathan an. »Und niemand hat etwas gemerkt?«, fragte sie ihn ungläubig.
    Er neigte den Kopf. »Mein Vater starb einige Jahre vor meiner Rückkehr und meine Mutter war bereits bei der Geburt meiner Schwester gestorben, als ich vierzehn war. Also konnte ich vor allen verbergen, wer oder was ich war – nur vor meiner Schwester nicht. Sie hat schließlich herausgefunden, dass ich nicht ihr Neffe war, sondern ihr Bruder.«
    Kate schnappte ein wenig nach Luft. »Was hat sie getan? Sie hat dich doch nicht verraten?!« Sie wusste genau, was den Menschen jener Zeit widerfahren war, die man für Vampire und Hexen gehalten hatte.
    »Nein, sie hat mich nicht verraten. Sie hat geweint und ist mir um den Hals gefallen, als wäre ich nie fort gewesen. Und solange sie lebte, hat sie mein Geheimnis für sich behalten. Sie hat einmal gesagt, ich sei vielleicht nicht mehr derselbe Mensch wie vorher, aber noch immer derselbe Mann, und dass ich immer noch der Bruder sei, den sie liebte.«
    Darauf wusste Kate nichts mehr zu sagen. »Eine lange Geschichte«, murmelte sie nur, und Nathan musste lachen.
    »Bist du zufrieden?«, fragte er, und sie nickte.
    Daraufhin lächelte er. »Habe ich noch etwas vergessen?«
    Sie dachte eine Weile nach. Nichts, was ihn selber betraf, aber eine Frage hatte sie dennoch, auch wenn es wohl ganz und gar nicht der richtige Moment war.
    »Naja…«, begann sie zögerlich und musste plötzlich wieder daran denken, wie zornig Nathan sie noch vor so kurzer Zeit angefunkelt hatte. »Mein Auto…«
    Nathan sah sie mit einem unerklärlichen Blick an, aber ein winziger Funken Schadenfreude leuchtete wohl darin. »Eigentlich müsstest du selber sehen, wie du ihn wiederbekommst«, entgegnete er, aber da war dieses Glitzern in seinen Augen, das verriet, dass er es nicht halb so ernst meinte, wie seine Stimme es vermuten ließ. »Wenn du jetzt losgehst, schaffst du es bestimmt noch vor dem Mittagessen.«
    Sehr witzig.
    Kate musste ein wirklich verdutztes Gesicht gemacht haben, denn er musste lachen, als er ihre Miene sah.
    »Keine Sorge«, beruhigte er sie. »Ich erledige das schon. Heute Abend.« Er stieß sich von der Fensterbank ab, an die er sich bis jetzt gelehnt hatte, und im selben Moment fiel Kate doch noch eine Frage ein.
    »Wie machst du es?«, wollte sie wissen – dann fiel ihr noch etwas auf. Sie wusste nicht, ob Nathan ihr folgen konnte, aber sie musste es loswerden. »Außerdem lag die Kreuzung, an der Allan mich gefunden hat, ein ganzes Stück von meinem Auto entfernt, doch du hast ganz zufällig sofort den richtigen Vauxhall gefunden,

Weitere Kostenlose Bücher