Black Dales
Tante auf den Besuch einrichten konnte.
Schließlich nickte Kate. Bei diesem Wetter würde sie sich vermutlich sowieso eher den Hals brechen, statt bei ihrer Tante anzukommen. Sie würde nur rechzeitig losgehen und sich ein neues Zimmer suchen müssen, aber das hatte noch ein wenig Zeit. Wenn sie Glück hatte, würde sie vielleicht sogar eine weitere Nacht in diesem Haus bleiben können.
Etwas beruhigter ging sie an ihre Tasche, nahm sich ein Handtuch und ihre Kosmetiktasche und lief hinüber ins Bad. Sie brauchte dringend eine Dusche, schon um richtig wachzuwerden, und um diese Uhrzeit würde sicherlich niemand mehr dort sein, also konnte sie sich ruhig Zeit lassen.
Sie brauchte etwa eine Dreiviertelstunde im Bad. Anschließend ging sie zurück auf ihr Zimmer, föhnte sich sie Haare und aß eins der Brote, das sie sich von ihrer Freundin mitgenommen hatte. Es war trocken und schmeckte nicht mehr besonders, aber Kate hatte eh keinen großen Appetit.
Gegen halb drei stand sie schließlich auf, nahm ihr Geld aus der Tasche und lief nach unten zur Rezeption.
Sie hatte Pech. Ihr Zimmer war bereits für die nächste Nacht gebucht worden und ein anderes im Heron House nicht mehr frei, was bedeutete, dass Kate sich notgedrungen nach einer anderen Bleibe würde umsehen müssen.
Etwas mürrisch warf sie einen Blick nach draußen und auf die rabenschwarzen Wolken, die über der Stadt hingen.
»Machen Sie sich keine Sorgen, Miss Novan«, sprach die alte Dame an der Rezeption daraufhin, die zu wissen schien, was Kate gerade durch den Kopf ging. »Bis fünf kann sich das Wetter ja noch wieder ändern. Und in dieser Stadt findet man auch kurzfristig immer noch ein Zimmer.«
»Ist das sicher?« Kate hatte schon einmal in ihrem Leben im Auto übernachten müssen und keine sonderlich große Lust, diese Erfahrung noch mal zu machen.
Die Frau lächelte. »Das ist sicher«, sprach sie und setzte eine entschuldigende Miene auf. »Tut mir wirklich leid, dass ich Ihnen nicht mehr helfen kann.«
Kate schüttelte den Kopf. »Das ist schon in Ordnung. Also auf Wiedersehen.«
Zurück auf ihrem Zimmer ließ sich Kate aufs Bett fallen und nahm das Handy, um wenigstens ihre Eltern anzurufen, wie sie es versprochen hatte.
»Hi, Mum. Ich bin’s«, meinte sie, als ihre Mutter am anderen Ende abnahm.
»Kate!« Sarahs Stimme klang erfreut. »Wie geht’s dir, mein Schatz?«
Als Antwort erhielt sie von ihrer Tochter ein kräftiges Niesen.
»Wirst du krank?«
Kate zuckte die Schultern, auch wenn Sarah es natürlich nicht sehen konnte. »Gut möglich«, gab sie zu. »Hier schüttet es wie aus Kübeln. Seit gestern schon.«
»Wo bist du denn?«, wollte ihre Mutter interessiert wissen. »Schon bei Sue?«
»Nein«, entgegnete Kate. »Nein, ich… ich bin gestern etwas langsamer vorangekommen, als ich wollte.« Sie musste ihrer Mum ja nicht unbedingt auf die Nase binden, dass sie sich doch verfahren hatte. »Ich habe einen kleinen Zwischenstopp gemacht und mir ein Zimmer genommen. Das Wetter ist grausam und ich bin total fertig – also fahr ich erst morgen weiter. Auf den einen Tag kommt es wohl auch nicht an.«
Ihre Mutter lachte verständnisvoll. »Natürlich nicht! Ruh dich doch einfach ein bisschen aus, zu viel Autofahren ist doch sowie so nicht gesund.«
»Eben.« Kate lachte. »Und wie geht’s euch?«
»Wir vermissen dich!«, entgegnete Sarah, ohne zu zögern. »Du bist immerhin schon über zwei Wochen weg!« Sie musste kichern. »Dein Vater würde vermutlich verrückt werden vor Sorge, wenn du nicht ab und zu mal anrufen würdest.«
»Oh, keine Angst, Mum. Mir geht es bestens.«
»Das hört man! Wie war es denn in Schottland?«
»Schön!« Kate dachte da im Augenblick vor allem an das erstaunlich sonnige Wetter, das bei ihrer Freundin in Edinburgh geherrscht hatte. »Anna hat mir so ziemlich jeden Winkel der Stadt gezeigt, den es zu sehen gibt! Und jedes Café! Gott, zuhause habe ich mit Sicherheit mindestens drei Kilo mehr auf den Rippen!«
»Du hast noch was vom Leben!«, entgegnete Sarah daraufhin. »Weißt du eigentlich, wie verdammt neidisch wir sind? Na los, ich möchte alles wissen!«
Kate hob lachend die Augenbrauen. »Alles?«
»Wieso nicht? Es interessiert mich doch!«
Kate neigte den Kopf. »Meinetwegen!«
Also begann sie ihrer Mutter zu erzählen. Sie berichtete nur grob und ohne viele Einzelheiten, doch als sie sich schließlich verabschiedeten und Kate auflegte, war mehr als eine halbe Stunde
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