Black Jack: Bei Anruf Mord!
gelernt hatte in den vergangenen Jahren, dann war es, dem unbeugsamen Willen ihrer Tante Widerstand entgegenzusetzen. „Ich möchte nicht, dass du irgendetwas tust, das Detective Quinn gegen uns aufbringt. Wir werden ihn noch brauchen.“
„Aber Liebling, wir müssen uns schützen.“
„Das ist das Letzte, worüber ich mir im Moment Sorgen mache. Für mich ist das Wichtigste, Jonathan zu finden.“
„Und was ist mit Phoebe? Sollte nicht sie für dich das Wichtigste sein? Hast du eine Vorstellung davon, was ihr dieser Öffentlichkeitsrummel antun wird?“
„Mach dir keine Sorgen um Phoebe“, sagte Victoria. „Um sie kümmere ich mich schon.“
Cecily wandte sich an ihren Ehemann. „Ward, sag du doch etwas.“
Ward hob hilflos die Schultern. „Was soll ich denn sagen? Mir macht es ebenso wenig Vergnügen wie dir, mich mit der Presse herumzuschlagen. Aber hier geht es nicht um uns. Es geht um Jonathan. Victoria hat Recht. Ihn zu finden sollte für uns das Wichtigste sein.“
Cecily war klug genug, um zu wissen, wann sie überstimmt war. Sie nickte kurz und fragte Victoria: „Gut, Liebling. Was soll ich tun?“
„Halt zu mir“, antwortete Victoria nur. „Und bitte bleibe Jonathan gegenüber unvoreingenommen.“
Die letzte Bemerkung schien Cecily zu überraschen. „War ich das nicht immer?“
Ward lächelte, sagte aber nichts. Stattdessen richtete er seine nächste Frage direkt an Victoria: „Wie willst du Jonathan finden, meine Liebe? Falls du einen Privatdetektiv brauchst …“
„Kein Privatdetektiv“, unterbrach Victoria.
„Wie willst du denn dann deinen Mann aufspüren?“
„Ich habe Kelly darum gebeten.“
„Kelly?“ Wie aus einem Mund kam der Name, und zwei Augenpaare richteten sich auf sie. „Ich dachte, Detective Quinn hätte Ihnen klar zu verstehen gegeben, dass Sie sich von ihm fern halten sollen“, sagte Cecily mit Betonung.
Kelly lächelte. „Das bedeutet ja nicht, dass ich gehorsam sein muss.“
Jetzt klang Ward skeptisch. „Ich möchte nicht undankbar erscheinen“, sagte er, während er seine Worte sehr diplomatisch wählte. „Sie sind eine hervorragende Journalistin, und es ist wirklich großherzig von Ihnen, Ihre Zeit und Erfahrung anzubieten, aber Sie müssen sich noch immer von einer schweren Verletzung erholen. Sind Sie sicher, dass Sie das schaffen können?“
„Ich hätte mich nicht dazu bereit erklärt, wenn ich der Meinung wäre, der Sache nicht gewachsen zu sein.“
„Dennoch könnte ich es mir nie verzeihen, wenn Ihnen etwas passierte.“
„Ich auch nicht“, echote Cecily.
Kelly schaute von einem zum anderen. Wieso hatte sie das Gefühl, dass die beiden sie nicht in die Angelegenheit verwickelt sehen wollten? Und bestimmt nicht aus dem Grund, den sie genannt hatten. „Mir wird schon nichts passieren“, versicherte sie.
„Nun gut. Aber seien Sie vorsichtig, ja? Und lassen Sie es mich sofort wissen, wenn Cecily und ich Ihnen helfen können.“ Ward erhob sich und sah seine Nichte an. „Warum packst du nicht ein paar Sachen ein und kommst mit uns, Victoria? Du solltest nicht hier alleine bleiben.“
„Das ist lieb von dir, Onkel Ward, aber ich bleibe lieber zu Hause, falls Jonathan sich meldet. Außerdem möchte ich Phoebe nicht beunruhigen.“
Ward war zu sehr ein Mann der Tat, um lange zu diskutieren. Er nickte. „Daran hatte ich nicht gedacht.“
Als er sich von Victoria mit einem Kuss verabschiedete, ging Cecily, den Mantel über die Schulter geworfen, zu Kelly. „Bitte unternehmen Sie nichts“, flüsterte sie. „Und reden Sie mit niemanden, ehe Sie mit mir gesprochen haben.“
Erstaunt über die Eindringlichkeit runzelte Kelly die Stirn. „Warum können Sie denn nicht jetzt mit mir darüber reden?“
„Ich erkläre Ihnen alles, wenn wir uns treffen. Können Sie um acht Uhr in mein Büro kommen?“
Kelly dachte an die acht Stunden Schlaf, die sie so nötig brauchte. Jetzt musste sie sich mit einem Bruchteil davon zufrieden geben. „Ja, natürlich.“
„Bis dann.“
Um Punkt acht Uhr am selben Morgen wurde Kelly in Cecilys Büro geführt, das hoch über der Ben-Franklin-Allee lag. Cecily wirkte elegant und geschäftsmäßig, als sie auf den Stuhl vor ihrem Schreibtisch deutete. „Bitte verzeihen Sie, Kelly, dass ich Sie so früh hierher gebeten habe. Ich weiß, dass Sie die ganze Nacht bei Victoria waren, aber es ist wichtig.“
Das Telefon klingelte und unterbrach ihr Gespräch. Mit einem ungeduldigen Seufzer griff Cecily
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