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Black Jack: Bei Anruf Mord!

Black Jack: Bei Anruf Mord!

Titel: Black Jack: Bei Anruf Mord! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Heggan
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Partner, oder?“ Er wartete nicht auf eine Antwort, sondern ging mit energischen Schritten zu seinem Wagen. Als er davonfuhr, hupte er kurz und winkte ihr durch die Heckscheibe zu.
    „Tante Kelly!“
    Kelly machte sich auf über dreißig Pfund schiere Kraft und Energie gefasst, als Phoebe in ihre ausgebreiteten Arme lief. „Wie gehts meinem Schätzchen?“ Sie gab Phoebe einen lauten Kuss auf ihre mollige Wange. „Hast du einen schönen Vormittag gehabt?“
    Sie nahm Mrs. Goddard wahr, die ein paar Meter entfernt stand, und winkte ihr zu. Phoebes Lehrerin erwiderte ihren Gruß mit einem kurzen Nicken. Bei der Anmeldung ihrer Tochter in dieser exklusiven Privatschule im September hatte Victoria Cecily und Kelly mitgenommen und sie Mrs. Goddard vorgestellt, damit sie die beiden kennen würde, falls einmal eine von ihnen Phoebe abholen musste.
    „Wir haben Schneeflocken aus Papier gemacht.“ Phoebe begann, ihren Pocahontas-Rucksack abzustreifen. „Willst du sie sehen?“
    „Klar, aber lass uns erst mal ins Auto steigen.“
    Als Kelly ihre Hand nahm, schaute Phoebe sich um. „Wo ist denn Mommy?“
    „Sie muss einige Besorgungen machen.“ Kelly öffnete die Beifahrertür des VW, wartete, bis Phoebe hineingeklettert war, und schnallte sie an. „Wie findest du die Idee, ins San Remo zu fahren und Connie zu besuchen?“
    Auf ihrem Sitz sprang Phoebe auf und ab. „Krieg ich etwas von der italienischen Schokolade, die Connie mir immer gibt?“
    Kelly lächelte.
Gianduias
war auch ihre Lieblingssüßigkeit. Connie bewahrte einen großen Vorrat davon in einem Glas in der Küche auf. „Ganz bestimmt. Wenn sie dafür einen dicken Kuss kriegt.“
    „Okay.“ Schweigend beobachtete Phoebe den Verkehr. „Tante Kelly?“
    Kelly ließ die Straße nicht aus den Augen. „Ja, mein Liebling?“
    „Warum hat mein Daddy mich nicht mehr lieb?“
    Fast wäre Kelly von ihrer Fahrspur abgekommen. Besorgt warf sie einen raschen Blick auf ihr Patenkind, dessen große haselnussbraune Augen voller Trauer waren. „Wie kannst du so etwas sagen, Phoebe? Dein Daddy hat dich sogar sehr lieb.“
    „Aber er hat mich nicht angerufen. Sonst ruft er mich immer an, wenn er fort ist.“
    „Ach, Schatz.“ Kelly schluckte den Kloß in ihrer Kehle herunter, während sie sich fragte, wie lange Phoebe wohl schon glauben mochte, dass ihr Vater sie nicht mehr liebte. „Das kommt daher, dass dein Daddy immer viel zu tun hat. Und wenn er dich nicht anruft, liegt das nur daran, dass er immer erst sehr spät in sein Hotel zurückkommt, wenn du schon längst in deinem Bett liegst.“
    Sie ergriff die Hand des kleinen Mädchens und hielt sie fest. „Hat Mommy dir das denn nicht gesagt?“
    „Doch, aber …“ Ihre kleinen Zähne bohrten sich in die Unterlippe.
    „Aber was, Liebling? Sag Tante Kelly, was dich bekümmert.“
    „Daddy hat Mommy ja auch nicht mehr lieb.“
    Oh Gott. Einen Moment lang wusste Kelly nicht, was sie sagen sollte, während sie sich bemühte, die eigenen Gefühle im Zaum zu halten. Hatte die Kleine etwa eines ihrer Gespräche mitbekommen? „Wie kommst du denn darauf, Phoebe?“ fragte sie schließlich.
    „Weil Mommy immer traurig ist. Letztens habe ich gesehen, wie sie geweint hat.“
    „Wirklich?“
    Phoebe nickte. „Sie hat gesagt, dass sie was im Auge hat, aber ich hab gewusst, dass sie geweint hat.“
    „Nun ja, manchmal müssen auch Erwachsene weinen, und zwar aus allen möglichen Gründen. Hin und wieder weinen wir sogar, wenn wir glücklich sind. Vorige Woche habe ich gesehen, wie eine Frau im Geschäft deiner Mommy geweint hat, weil sie endlich die Vase gefunden hatte, die sie sich schon so lange wünschte.“
    „Und sie war glücklich?“
    „Sehr glücklich. Sie hat vor Glück geweint.“
    Phoebe nickte wieder, als ob sie alles verstanden hätte. „Mommy nimmt mich manchmal in ihr Geschäft mit, aber ich darf nichts anfassen. Weißt du, warum?“
    Kelly war erleichtert, dass sich die Unterhaltung weniger deprimierenden Themen zuwand, und schüttelte den Kopf. „Nein. Warum denn?“
    „An einem Tag“, antwortete Phoebe und beendete den Satz wie eine Frage, „bin ich doch dagewesen? Und ich habe etwas kaputtgemacht. Einen kleinen grünen Hund, der Milliarden von Dollar gekostet hat.“
    Kelly lächelte. In dieser Woche zählte Phoebe also in Milliarden. In der vergangenen Woche waren es Millionen gewesen. „Meine Güte.“
    „Ich habe geweint, aber Mommy ist nicht böse geworden. Sie hat gesagt, das kann

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