Black Jack: Bei Anruf Mord!
weitere Diskussionen legte Victoria sich hin.
Kelly blieb am Bett ihrer Freundin sitzen, bis deren tiefe, regelmäßige Atemzüge ihr sagten, dass sie eingeschlafen war. Dann ging sie leise zurück ins Wohnzimmer.
Nick, der am Erkerfenster stand, drehte sich um. „Wie geht es ihr?“
„Jetzt ist sie erst einmal eingeschlafen.“
„Bleibst du hier?“
„Nein. Ich hole Phoebe von der Schule ab und nehme sie mit ins Restaurant. Damit Victoria ein paar Stunden Zeit hat, um sich zu beruhigen.“
Sie stellte sich ans Fenster neben Nick. „Was hältst du denn davon?“
„Meinst du den Telefonanruf?“
Kelly nickte.
„Ich glaube, das war nur ein Schwindel.“
Seine Antwort überraschte sie nicht. Sie hatte seinen skeptischen Blick bemerkt, als Victoria den Hörer auflegte. „Victoria ist anderer Meinung.“
„Victoria ist emotional am Ende. Und bereit, alles zu glauben.“
„Ich weiß nicht, Nick. In Templetons Büro hat sie absolut vernünftig reagiert.“
„Vielleicht war der Typ am Telefon ja überzeugender. Ich glaube keinem von beiden – weder dem Videoband noch dem Anruf.“
„Du hältst das also für eine abgekartete Sache?“
„Möglich.“ Nick wanderte durch den Raum und blieb hier und da vor einigen Erinnerungsstücken stehen. Als er zu einer Fotografie kam, die Jonathan mit seiner kleinen Familie zeigte, blieb er stehen, nahm den Schnappschuss in die Hand und studierte ihn einige Sekunden lang. „Was hältst du von dem Foto auf Magdalenas Kaminsims?“
Kelly zuckte mit den Achseln. „Ich war schockiert. Ich hätte niemals gedacht, dass Jonathan mit einer anderen als Victoria so glücklich aussehen könnte.“
Nick setzte die Fotografie auf den Beistelltisch zurück. „Meiner Ansicht nach ist das Bild genauso unecht wie Jonathans Anruf vor ein paar Minuten.“
Kelly starrte ihn an. „Das ist Wahnsinn. Du willst doch wohl nicht damit sagen, dass Magdalena ihre Geschichte erfunden hat? Wie hätte sie sich denn darauf vorbereiten können, wo sie doch überhaupt nicht wusste, dass Detective Quinn hinter ihr her war? Das Foto hat schon da gestanden. Er hat es gesehen.“
„Vielleicht ist es schon früher dort aufgestellt worden.“
„Du meinst, jemand hat all unsere Schritte vorausgeahnt?“
„Genau.“
„Was ist mit dem Besitzer vom Salamander? Er hat Jonathan wieder erkannt.“
Nick schüttelte den Kopf. „Diese kleine Szene erschien mir ein wenig zu glatt, zu sehr … geprobt. Einfach zu fehlerfrei.“
„Selbst wenn das wahr sein sollte, ist da immer noch das Rätsel um das Duftfläschchen aufzuklären.“
„Dafür habe ich noch keine Erklärung. Aber die kriege ich, wenn ich erst einmal weiß, wer Magdalena Montoya wirklich ist.“
„Du hast Nachforschungen über sie anstellen lassen?“
Er nickte. „In ein oder zwei Tagen müsste ich das Ergebnis haben.“
Einen Moment lang schwieg Kelly. Sie erinnerte sich an ihre eigene Unterhaltung mit Magdalena, wie sie ihr in der einen Sekunde geglaubt und in der nächsten alles angezweifelt hatte. Falls, wie Nick glaubte, Jonathans Anruf wirklich getürkt und der Mann auf dem Videoband ein Schwindler war, warum konnte dann das Foto auf Magdalenas Kaminsims nicht auch eine Fälschung sein?
Als hätte er ihre Gedanken erraten, lächelte Nick. „Ich merke allmählich, dass meine verrückten Verdächtigungen vielleicht doch nicht so abwegig sind.“
„Möglich, aber du musst deine Theorie beweisen, bevor ich dir das abkaufe.“
„Genau daran arbeite ich gerade. Ein Privatdetektiv, den ich kenne, hilft mir bei den … heikleren Sachen, die ich selber nicht machen darf.“
Anders ausgedrückt bedeutete dies unrechtmäßiges Betreten eines Hauses, Abhören der Gespräche und Stehlen von Beweismaterial. „Kenne ich ihn?“
„Glaube ich kaum. Er heißt Alan Braden. Er war mal Polizeibeamter in New York. Jetzt hat er eine Detektei in Manhattan.“
„Und worum genau hast du ihn gebeten?“
„Zum einen soll er Magdalena auf Schritt und Tritt überwachen. Feststellen, wen sie trifft oder anruft. Ach ja, und dann habe ich ihn noch darum gebeten, den Schnappschuss zu untersuchen.“
„Wird Magdalena nicht merken, wenn das Foto weg ist?“
Er grinste. „Nicht, wenn es noch da ist.“
„Aber wie …“
„Alan macht seine Sache sehr gut. Lassen wir’s dabei bewenden.“
Es wurde Zeit, Phoebe abzuholen. „Erzählst du mir, was er herausfindet?“
Er grinste spitzbübisch. „Aber klar. Wir sind schließlich
Weitere Kostenlose Bücher