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Black Jack: Bei Anruf Mord!

Black Jack: Bei Anruf Mord!

Titel: Black Jack: Bei Anruf Mord! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Heggan
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die er jedesmal gehabt hatte, wenn Joe seine Handschuhe anzog. Aber Nick spielte das Spiel mit, um ihnen einen Gefallen zu tun. „Und ob“, log er. „Ich bin jedes Mal schreiend aus deinem Haus gelaufen.“
    „Aber du hast nie lange Angst gehabt, nicht wahr? Im Handumdrehen hattest du dich in diese Handschuhe verliebt.“ Joes Gesichtsausdruck wurde wehmütig. „Ich werde niemals den Tag vergessen, an dem du die Goldenen Handschuhe für Eastern Pennsylvania gewonnen hast. Dein Vater war total aus dem Häuschen. Wie ein Verrückter hat er gebrüllt: ‚Das ist mein Junge! Das ist mein Junge!‘“
    „Und was war mit dir?“ entgegnete Nick lachend. „Soweit ich mich erinnere, hast du noch lauter geschrien als er.“
    „Ach.“ Joe schnüffelte, als ob ihn die Erinnerungen übermannten. „Ich war auch stolz auf dich, Junge. Ich bins immer noch.“ Er wurde ernst. „Also, was gibts?“
    Nick schaute ihm in die Augen. „Ich habe beschlossen, die Untersuchungen zum Tod meines Vaters noch mal aufzurollen.“
    Die Veränderung in der Haltung des alten Polizisten war kaum wahrnehmbar. Aber Nick entging das leichte Straffen seiner Schultern ebenso wenig wie der plötzliche Argwohn in seinen Augen. Seine Reaktion war nicht überraschend. Wie Nicks Schwester war auch Joe besorgt darüber, dass das, was als Untersuchung begonnen hatte, für Nick zur Besessenheit geworden war. Und das war es in gewisser Weise ja auch geworden.
    „Warum?“ wollte Joe nach einigen Sekunden wissen.
    Nick konterte mit einer Gegenfrage. „Was weißt du von Jonathan Bowmans Verschwinden?“
    „Nicht viel außer dem, was ich gehört habe.“
    „Und was hast du gehört?“
    „Vor allem Gerüchte. Zuerst haben alle geglaubt, Bowman sei entführt worden. Dann, als sich keiner ein Motiv für eine Entführung vorstellen konnte, behaupteten sie, er hätte was mit einer Frau oder sich mit ein paar wirklich miesen Typen eingelassen. Und ich?“ Er zuckte mit den Achseln. „Ich denke, der Kerl steckt in irgendeiner Art von Midlife-Crisis. Lass ihm ein oder zwei Wochen Zeit oder meinetwegen auch einen ganzen Monat, und er taucht wieder auf – hoffentlich wieder mit klarem Verstand.“
    Nick lehnte sich in seinen Stuhl zurück und legte den Fuß über sein Knie. „Ich habe eine andere Theorie. Es überrascht mich, dass du nicht darauf gekommen bist.“
    Joe breitete die Arme aus. „Kannst du mir verzeihen? Ich werde alt und bin nicht mehr so clever, wie ich es mal war.“
    Nick glaubte ihm das keine Minute lang. „Ich denke, es gibt einen Zusammenhang zwischen Bowmans Verschwinden und dem Tod meines Vaters.“
    Das Misstrauen in den wachen alten Augen wuchs. „Das ist verrückt, Nick. Die beiden haben sich doch kaum gekannt. Sie haben sich gegrüßt, wenn sie sich begegnet sind, aber das wars auch schon. Patrick war nur Syd Webber Rechenschaft schuldig, genau wie ich jetzt. Mit Bowman hat er nie viel zu tun gehabt.“
    „Zwei ungeklärte Vorfälle, in die Angestellte vom Chenonceau verwickelt sind, und das innerhalb von zwölf Monaten. Findest du das nicht seltsam?“
    „Der Tod deines Vaters wurde aufgeklärt.“
    „Nicht zu meiner Zufriedenheit.“
    „Da wir beide wissen, dass du zu dickköpfig bist, dir die Predigten eines alten Mannes anzuhören, wollen wir uns das ersparen. Sag mir nur, was ich tun kann.“
    Auf diese Worte hatte Nick gewartet. „Erzähl mir, was du von Jonathan Bowman weißt.“
    Joe kratzte sich am Kopf. „Mein Gott, da gibts nicht viel zu berichten. Ich kenne den Knaben kaum. Was ich so gehört und gesehen habe, ist er angenehm, hat immer ein freundliches Wort für die Angestellten, und er ist ein harter Arbeiter.“
    „Ist er dir in den letzten Tagen vor seinem Verschwinden zufällig über den Weg gelaufen?“
    „Klar. Ein oder zwei Mal.“
    „Welchen Eindruck hat er auf dich gemacht?“
    Joe zuckte mit den Schultern. „Ganz o.k. Er hatte es eilig, aber so ist er immer. Dauernd in Bewegung, um irgendwohin zu kommen.“ Der alte Mann schaute Nick eine Weile an. „Es tut mir Leid, Junge. Ich weiß, dass ich dir damit nicht helfe, aber ich sehe auch keinen Zusammenhang. Absolut nicht.“
    Nick schaute auf die Fotografie der beiden besten Freunde. Sie hatten immer ein sehr enges Verhältnis gehabt, sowohl während ihrer Zeit bei der Polizei als auch in den Jahren, in denen sie im Chenonceau gearbeitet hatten.
    „Ich und mein Kumpel, wir kommen im Doppelpack“, hatte Patrick zu Syd beim Vorstellungsgespräch

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