Black Jack: Bei Anruf Mord!
basiert. Aber dann hatte sich etwas verändert, und ehe er nicht herausgefunden hatte, was das war, würden seine Nachforschungen ergebnislos bleiben. „Eine letzte Frage“, sagte Nick. „Hast du jemals etwas von einer Frau namens Magdalena Montoya gehört?“
Joe kniff die Augen zusammen, während er angestrengt nachdachte. „Montoya. Nein, das glaube ich nicht. Ist aber ein hübscher Name. Wer ist sie?“
„Nur jemand, von dem ich dachte, dass ich sie mal überprüfen sollte. Und wie ist es mit Enrique Vasquez? Klingelt bei dem Namen etwas?“
„Nein. Tut mir Leid, mein Junge.“
Nick war enttäuscht, bemühte sich jedoch, es sich nicht anmerken zu lassen. „Danke, Joe. Ich bin eine Nervensäge, aber du bist sehr geduldig gewesen.“
„Kein Problem, mein Junge. Ich wünschte nur, ich hätte mehr helfen können.“ Die beiden Männer reichten sich die Hand. Mit dem altvertrauten Lächeln, das die Lachfältchen um Joes Augen vertiefte, fragte er schließlich: „Und wie gehts deiner Schwester?“
„Kathleen gehts gut. Sie und ihr Mann wohnen jetzt in Italien und machen Dolce Vita.“
„Alex ist also immer noch bei der Marine?“
„Er wollte nächstes Jahr den Dienst quittieren, aber jetzt, wo ein Baby unterwegs ist, hat er sich entschlossen zu bleiben.“
„Eine gute Entscheidung. Grüß Kathleen von mir, wenn du wieder mal mit ihr sprichst.“
„Das mach ich, Joe. Pass auf dich auf.“
Links und rechts des Brigantine Boulevard sah es immer noch genauso aus, wie Nick es in Erinnerung hatte – kleine, zweistöckige Häuser, die sich eng aneinander schmiegten, gepflegte Hinterhöfe und Kombiwagen am Straßenrand, die schon bessere Tage gesehen hatten.
Nick parkte vor einem kleinen gelben Haus und bemühte sich gar nicht erst, die Erinnerungen zurückzuhalten, die über ihm zusammenstürzten wie eine Flutwelle.
Patrick war Witwer gewesen, als er auf den Brigantine Boulevard gezogen war. Obwohl Nick schon erwachsen war und eine eigene Wohnung hatte, war er jeden Sonntag bei Wind und Wetter herausgekommen, um den Tag mit seinem Vater zu verbringen. Sie hatten lange Spaziergänge am Strand unternommen, auf dem Pier gesessen und geangelt oder am Küchentisch Karten gespielt. Joe, der drei Häuser weiter unten wohnte, war manchmal gekommen, und die drei hatten, je nach Jahreszeit, gemeinsam Fußball- oder Baseballspiele im Fernsehen angeschaut.
Nick blickte die Straße hinunter bis zum Haus der Massimos, einem weißen Farmhaus mit blauen Fensterläden und einer blauen Markise über der vorderen Veranda. Überbleibsel vom Sturm der vergangenen Woche lagen im Vorgarten verstreut, und Teile von der Verkleidung des Kamins waren heruntergefallen. Diese Nachlässigkeit überraschte Nick. Joe war immer stolz auf sein Haus gewesen und hatte ständig daran herumgewerkelt – sogar nachdem seine Frau Dottie gestorben war.
Auf der anderen Seite der Straße stand der alte Josh Coburn mitten auf seiner Auffahrt und blinzelte in Nicks Richtung. Josh war ein pensionierter Feuerwehrmann, der sein ganzes Leben auf dem Brigantine Boulevard verbracht hatte. Auch er war ein guter Freund von Patrick gewesen.
Nick wollte nicht unhöflich erscheinen. Deshalb stieg er aus dem Wagen und ging zu ihm hinüber. „Wie gehts denn immer so, Josh?“
Der alte Mann strahlte sofort übers ganze Gesicht. „Ich wusste, dass du es bist, Junge.“ Er klemmte einen Packen Briefe unter den Arm und reichte ihm eine magere Hand. „Was um alles in der Welt bringt dich hierher? Ein bisschen in alten Erinnerungen schwelgen, stimmts?“
„Ich war gerade in der Nähe“, erwiderte Nick mit einem Achselzucken.
Der alte Mann sah sich um. „Die Gegend ist nicht mehr das, was sie mal war, Nick. Die Kinder werden groß, Leute ziehen weg. Ich kenne kaum noch jemanden auf der Straße. Meine Tochter hat sich gerade ein Haus in Cherry Hill gekauft und möchte, dass ich zu ihr ziehe. Ich überlege es mir. Jetzt, wo auch Joe weggezogen ist, wird es hier wirklich schäbig …“
Nick musterte ihn mit einem scharfen Blick. „Joe Massimo ist weggezogen?“
„Hast du das nicht gewusst?“ Josh deutete mit dem Daumen über seine Schulter. „Er hat sich eins von diesen großen Häusern auf dem Harbor Beach Boulevard gekauft.“
Harbor Beach Boulevard. Da standen die teuren Häuser – zu teuer für Joe. „Wann hat er das denn getan?“ Und warum hat Joe mir nichts davon erzählt, fragte Nick sich.
„Vor etwa einem Jahr. Genau genommen zu dem
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