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Black Jack: Bei Anruf Mord!

Black Jack: Bei Anruf Mord!

Titel: Black Jack: Bei Anruf Mord! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Heggan
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ersetzte sie das Wort
gut
durch
bereitwillig
und fühlte, wie sie errötete. Sie hätte doch bei dem blauen Kleid bleiben sollen.
    Die Küchentür schwang auf, und Gino kam breit grinsend an ihren Tisch. Die beiden Männer verstanden sich auf Anhieb. Sie unterhielten sich über alles mögliche – von der Kunst des Kelterns bis hin zur Mannschaft der Philadelphia Eagles, deren Fan Gino immer noch war, obwohl er schon lange in Kalifornien lebte.
    „Dein Onkel ist wirklich ein netter Kerl“, meinte Nick, als Gino gegangen war.
    „Er ist wundervoll. Nach meinem Vater ist er der netteste, großzügigste und liebevollste Mann, den ich kenne. Siehst du das Klavier da drüben?“ Nick bejahte. „Ich habe Unterricht bekommen, als ich klein war, aber ich habe es gehasst und nur gespielt, um meine Mutter glücklich zu machen.“
    „Ich habe gar nicht gewusst, dass du musikalisches Talent hast.“
    „Hab ich nicht, aber Onkel Gino hat nicht zugelassen, dass ich aufgab. Manchmal saß er neben mir und spielte die Melodien, die ich mochte, anstatt der Stücke, die ich üben sollte. Und dann habe ich einfach mit ihm zusammen gespielt, und ich habe es geliebt.“
    „Er spielt Klavier, macht Wein, kocht und serviert.“ Er beobachtete Gino, der vier Teller mit Pasta an ihnen vorbeibalancierte. „Gibt es auch etwas, das er nicht kann?“
    „Ich habe das Singen vergessen.“
    „Im Ernst?“
    „Im Ernst. Er und mein Onkel Stefano haben als Teenager auf Hochzeiten und Kommunionfeiern gesungen. Ganz Süd-Philadelphia war vernarrt in sie.“
    „Und wo ist Stefano jetzt?“
    „Irgendwo in Mexiko. Er ist Direktor eines Wanderzirkus’. Davor war er Trapezkünstler und Schwertschlucker.“
    Nick lachte. „Du hast eine sehr ungewöhnliche Familie.“
    „Du solltest sie erleben, wenn sie alle zusammen sind. Das ist ein echter Zirkus.“
    Sie war froh, dass sie ihn zum Lachen bringen konnte und er seine Schwierigkeiten vergaß, wenn auch nur für ein paar Stunden. Seine Suspendierung hatte er mit keinem Wort erwähnt und auch nicht, wie er Enrique ohne Dienstmarke aufspüren wollte. Aber sie wusste, dass ihn diese Angelegenheit beschäftigte. Kein Polizist nahm es auf die leichte Schulter, wenn er für zwei Wochen vom Dienst beurlaubt war.
    „He, Gino!“ rief ein Gast, als ihr Onkel wieder aus der Küche kam, „wie wäre es mit einem Lied?“
    „Wofür halten Sie mich?“ antwortete Gino. „Für Pavarotti?“
    „Ach, kommen Sie, Gino.“ Einer der Stammgäste begann zu klatschen. „Erstens ist Samstagabend. Und zweitens können Ihre Kunden bei diesen Preisen ein bisschen Unterhaltung verlangen.“
    Connie erschien an der Schwingtür, wie immer lächelnd. „Was ist denn das für ein Lärm?“ fragte sie. „Hat Gino wieder die Bestellungen verwechselt?“
    „Er will nicht singen.“
    Theatralisch, wie Kelly es aus ihrer Kindheit noch gut in Erinnerung war, hob Gino die Hände hoch und wedelte mit ihnen durch die Luft. „Gut, gut, ein Lied, und nicht mehr.“ Er wartete, bis die Begeisterung sich gelegt hatte, ehe er hinzufügte: „Aber nur, wenn meine reizende Schwägerin mich auf dem Klavier begleitet.“
    Connie verbeugte sich und nahm vor dem alten Klavier Platz. Dabei machte sie sich einen Spaß daraus, die Finger in übertriebener Weise zu kneten und strecken. Sie schlug ein paar Töne an, während Gino mit dem Mikrofon in der Hand wartete und ihr zuzwinkerte.
    „Die führen was im Schilde“, murmelte Kelly mehr zu sich selbst als an Nick gewandt.
    Sie sollte Recht behalten. Als Connies Finger leichthin über die Tasten huschten, drehte Gino sich zu dem Tisch um, an dem Nick und Kelly saßen. „Dieses Lied ist dem netten Paar da drüben gewidmet – meiner wunderschönen Nichte Kelly und ihrem gut aussehenden Begleiter Nick. Hau rein, Connie.“
    Ihre Mutter begann, „That’s Amore“ zu spielen, den Evergreen, den im Viertel jeder kannte, und während Ginos voluminöse Stimme den Raum füllte, bedeutete er den Gästen, in den populären Refrain einzustimmen.
    Kelly nahm ein weiteres Stück Bruschetta. „Ich bring ihn um. Ich bringe sie beide um.“
    Nick warf ihr einen amüsierten Blick zu. „Gefällt dir das Lied nicht?“
    „Merkst du das nicht? Die haben das doch ausgeheckt. Alle beide.“ Sie sah, wie er grinste. „Und dir gefällt es auch noch, ihrem Affen Zucker zu geben.“
    „Was soll ich dazu sagen? Ich bin ein Romantiker.“
    Am Ende des Liedes erhoben sich alle Gäste, klatschen und pfiffen und

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