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Black Jack: Bei Anruf Mord!

Black Jack: Bei Anruf Mord!

Titel: Black Jack: Bei Anruf Mord! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Heggan
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Polizeibericht per Expressbrief geschickt hatte. „Wo ist er jetzt?“ fragte er.
    „Ich hab ihn bei mir. Ich wollte nicht, dass ihn irgendjemand an sich nimmt.“
    „Du bist ein Schatz, Doreen. Tust du mir einen Gefallen? Behalte ihn bei dir, bis …“
    „Ich habe eine bessere Idee. Ich bring ihn dir nach dem Dienst vorbei.“
    „Aber doch nicht bei diesem Wetter.“
    „Dein Haus liegt auf meinem Weg, Nick. Alles, was du tun musst, ist zu Hause sein, o.k.?“
    Nick grinste. „Jawohl, Ma’am.“
    Der Eilbrief enthielt einen sechsseitigen Polizeibericht und eine Videokassette, auf deren Etikett „Enrique Vasquez Live – Lido – Januar 1989“ stand.
    Nick hatte sich in seinen gemütlichsten Sessel gesetzt und nahm sich zuerst den Bericht vor.
    Die Akte enthielt allgemeine Informationen, die ihm zum Teil schon bekannt waren. Aber einiges war neu. Enrique hatte Superstars wie Cher, Diana Ross, Ann-Margret und Tina Turner verkörpert. Sergeant Harrison hatte eine Farbaufnahme beigelegt, auf der Enrique im Kostüm zu sehen war, sowie ein paar Hochglanzfotos in Schwarzweiß. Ohne das üppige Make-up und die glitzernden Gewänder war der Entertainer ein gut aussehender Mann mit lockigem schwarzen Haar, dunklen, glutvollen Augen und feinen, fast weiblichen Gesichtszügen.
    Bis zu dem Tag, an dem Enrique seinem Liebhaber ein Küchenmesser ins Herz gestoßen hatte, war er ein unbescholtener Bürger gewesen, der sich nicht einmal ein Verkehrsdelikt hatte zuschulden kommen lassen. Aber in der Nacht zum 30. Dezember 1991 hatten Nachbarn den Streit zwischen Enrique und Steven in ihrem Apartment auf der Decantur Avenue gehört. Marquant, ein Rechtsanwalt, hatte Enrique vorgeworfen, ihn zu betrügen, und Enrique hatte sich mit der Behauptung gewehrt, sein Liebhaber vernachlässige ihn. Einer der Nachbarn war drauf und dran gewesen, die Polizei zu verständigen, als der Lärm verstummte.
    Am nächsten Tag hatte ein besorgter Kollege die Polizei alarmiert. Im Apartment des Paares hatten die Beamten den Anwalt im Schlafzimmer gefunden. Das Messer steckte noch in seiner Brust. Anhand der Fingerabdrücke konnte Enrique als Täter identifiziert werden, aber er war spurlos verschwunden.
    Nick blätterte alle Seiten durch. Er las jedes Interview und jede Aussage von Freunden und Kollegen, die die Polizei von Las Vegas hatte ausfindig machen können. Aber Syd Webbers Aussage erregte seine größte Aufmerksamkeit.
    Dem Bericht zufolge war der Casino-Besitzer schockiert, als er erfuhr, dass eine seiner größten Attraktionen, der Mann, dessen Auftritte er immer wieder mit größtem Vergnügen verfolgt hatte, wegen Mordes gesucht wurde. Unglücklicherweise konnte er überhaupt keinen Hinweis darauf geben, wo er sich aufhielt.
    Da einige Fragen immer noch nicht beantwortet waren, rief Nick Sergeant Harrison in Las Vegas an. „Ich habe gerade Ihr Päckchen bekommen“, sagte er, nachdem er sich vorgestellt hatte. „Danke, dass Sie es so schnell geschickt haben.“
    „Ziemlich interessant, nicht wahr?“
    „Ich habe bis jetzt nur den Bericht gelesen, und da hat mich etwas neugierig gemacht. Wie kommt es, dass Enrique so ohne weiteres aus der Stadt verschwinden konnte? Dem Bericht zufolge hatte er kein Auto, und sein Name taucht auf keiner Liste der Fluggesellschaften, Buslinien oder Eisenbahnen auf.“
    „Ich vermute, er hatte einen Freund hier in der Stadt, einen mit guten Verbindungen, der ihm dabei half, sich eine neue Identität zuzulegen.“
    „Haben Sie irgendeine Idee, wo er hingegangen sein könnte?“ Nick glaubte nach wie vor, dass Miami sein Ziel gewesen sein könnte, aber er hätte gerne gewusst, ob Harrison der gleichen Ansicht war.
    Der Detective bestätigte Nicks Verdacht. „Miami schien uns auch am wahrscheinlichsten; deshalb haben wir dort mit der Suche angefangen. Wir vermuteten, er würde sich mit seiner Schwester in Verbindung setzen, aber Enrique ist nie bei ihr aufgekreuzt. Magdalena hat uns erzählt, dass sie sich vor einigen Jahren getrennt hatten, und zwar in aller Freundschaft. Um es mit ihren eigenen Worten zu sagen: Es war ihr scheißegal, ob ihr Bruder tot oder lebendig war. Außerdem hatte es sie auch gar nicht überrascht, dass er wegen Mordes gesucht wurde.“
    „Warum nicht?“
    „Sie missbilligte Enriques Lebensweise – also seine Homosexualität – und glaubte, dass es irgendwann mit ihm ein schlimmes Ende nehmen würde.“
    Aber wenn Nicks Ahnung stimmte, dann hatten Magdalena und Enrique

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