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Black Jail

Black Jail

Titel: Black Jail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Guthrie
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das denn?«, fragte Glass.
    »Kommen Sie her«, sagte Mafia, »ich kann Sie nicht sehen.« Glass ging zu ihm. Blieb einen halben Meter vor ihm stehen.
    »Darf ich?«, fragte Mafia. Er streckte die Hand aus, berührte Glass am Kinn.
    Es fühlte sich seltsam an, von den Fingern des Mannes berührt zu werden, aber Glass blieb stehen und sah zu, wie Mafias Augen in den Höhlen hin- und herschossen.
    Mafia zeichnete den Umriss seines Kinns nach, hob dann die Hand an Glass’ Wange.
    Dann:
    Wamm.
    Aus heiterem Himmel.
    Glass torkelte zurück, Blutgeschmack im Mund. Er stieß gegen eine Tischkante und ging fast zu Boden. Hatte das Gefühl, als hätte er sich auf die Zunge gebissen, aber das Blut kam aus seiner Unterlippe. Sie schwoll schon an, schmeckte nach rohem Fleisch. Er machte sich auf einen zweiten Schlag gefasst, aber Mafia hatte sich nicht gerührt.
    »Das kann ich nicht durchgehen lassen«, sagte Glass. Dieser blöde Wichser. Wieso hatte er das gemacht? Das konnte Glass wirklich nicht durchgehen lassen. Sich voneinem Häftling schlagen zu lassen, ohne es zu melden, war nicht möglich. Nicht mal, wenn es sich bei dem Häftling um Mafia handelte. Und selbst wenn es so war, nach dem, was Mafia gerade getan hatte, war es Glass egal. Mafia verdiente, was ihn nun erwartete. Was war denn nur mit ihm los, verdammte Kacke?
    »Sie können’s durchgehen lassen, wenn Sie wollen«, sagte Mafia.
    »Das gibt ’ne Meldung«, sagte Glass. »Die machen dich fix und alle hier.«
    »Wow«, sagte Mafia. »Schon den ganzen Slang drauf, was?« Er hielt inne und schüttelte den Kopf. »Vielleicht würd’s den Direktor ja interessieren, dass Sie Drogen für Caesar reinschmuggeln.«
    Aus dem Nichts kroch Kälte in Glass’ Körper hoch. Zuerst hinten an den Beinen, hinter den Knien, dann die Beine aufwärts und ins Rückgrat, bis er sie im Nacken fühlen konnte. »Ich fass es nicht, dass Caesar dir das erzählt hat«, sagte er. Er spuckte einen Mundvoll Blut aus. Ein Faden blieb an seiner Oberlippe hängen. Er wischte ihn mit dem Handrücken weg.
    »Hat er auch nicht.«
    »Wer dann?«
    Mafia rieb seine Handknöchel. »Mein Drecksack von kleinem Bruder. Hat mich extra angerufen.«
    Watt war eine totale Mistsau. Wieso konnte ihn der Wichser nicht in Ruhe lassen?
    »Na«, sagte Glass, »vielleicht hat er ja auch erklärt, was er gemacht hat.«
    »Ist mir egal.«
    »Dein Bruder hat mich bedroht.«
    »Ist mir egal. Ich bin nicht für ihn verantwortlich.«
    »Meine Familie bedroht.«
    »Ist mir egal, verdammt noch mal!«, schrie Mafia.
    »Ja, aber mir nicht!«, schrie Glass zurück.
    »Sie dürfen das nicht.«
    »Ist schon passiert.«
    »Dann machen Sie’s nicht noch mal.«
    »Was bleibt mir denn übrig? Dein Bruder wird meiner Frau was antun. Oder, Gott bewahre, Caitlin.«
    Mafia sagte nichts.
    »Er wird’s tun, nicht?«, fragte Glass. »Er blufft nicht.«
    Mafia zuckte die Achseln.
    »Er ist dein Bruder«, sagte Glass. »Sag mir, ob ich recht habe. Ich bring meine Familie nicht in Gefahr.«
    Mafia sagte immer noch nichts.
    »Wieso ist das so schwer? Sag mir die Wahrheit.«
    »Und deshalb haben Sie sich die Kanone angeschafft?«
    Glass antwortete nicht.
    »Gehen wir«, sagte Mafia.
    »Denk ich auch.« Glass nickte. »Nur eins noch.«
    »Ja?« Mafia drehte sich um, und Glass verpasste ihm ordentlich eine aufs Kinn.

TEIL 2
KONFABULATION

MONTAG, 16. NOVEMBER 1992
    »Nichts, worüber Sie sprechen möchten?«
    John Riddell hatte immer noch diesen komischen milchigen Geruch an sich. Und ein bisschen säuerlich war er auch. Glass rief sich in Erinnerung, dass Riddell zu der Sorte Männer gehörte, die nicht ein einziges Foto hatten, das sie auf ihren Schreibtisch stellen konnten. Nur diesen leeren Rahmen.
    Glass sagte: »Ich hab nicht mehr zu sagen als beim letzten Mal, als ich hier war.«
    »Erzählen Sie mir von Ihrer Arbeit.«
    »Wie meinen Sie das?«
    Riddell kratzte sich an seinem Spitzbart. »Gefällt sie Ihnen jetzt besser?«
    »Sie ist in Ordnung.«
    »Aber tun Sie sie gern?«
    Glass lehnte sich in seinem Sessel zurück. »Wenn nicht, was würde das ändern?«
    Riddell beugte sich vor. »Ich kann nicht ganz folgen.«
    »Ich muss hier arbeiten, ob’s mir gefällt oder nicht.«
    Riddell tippte mit dem Radiergummiende seines Bleistifts auf seinen Notizblock. Heute kein Kugelschreiber. Vielleicht verschrieb er sich zu oft. »Möglicherweise könnte es helfen, wenn Sie mit mir über das sprechen würden, was Ihnen Kummer macht.«
    »Ich hab

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