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Black Jail

Black Jail

Titel: Black Jail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Guthrie
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verfügbar ist«, sagte Fox.
    Glass starrte ihn an. »Das darf doch nicht wahr sein.«
    »Tut mir leid, Crystal«, sagte Fox. »Ich würd dich nicht anfordern, wenn’s nicht nötig wäre.«
    Sie dachten also, er hätte Angst. Zweifellos hatten sie eine Ewigkeit überlegt, wer der gefährlichste Sträfling im Hilton war, und nahmen an, dass allein der Ruf von »Headcase« Harris Glass in eine winselnde Memme verwandeln würde.
    Na schön, Glass würde es ihnen zeigen. »Okay«, sagte er. »Kein Problem.«
    »Gut«, sagte McDee. »Er muss an dich angeschlossen werden. Ist das okay?«
    »In Ordnung«, sagte Glass. »Warum nicht?«
    Mit Handschellen an Harris gefesselt zu werden, war natürlich das Letzte, was er sich wünschte. Es war schon schlimm genug, sich in der Nähe von einem Irren wie Harris aufzuhalten, aber noch schlimmer war es, dass man nicht ruck-zuck abhauen konnte, wenn der Verrückte verrücktspielte. Andererseits musste Harris ja schon früher ausgeführt worden sein, und soweit Glass wusste, war niemand dabei zu Schaden gekommen.
    »Und, wo ist er?«, fragte Glass.
    Fox blieb, wo er war, während McDee Glass durch den Trakt zu der vorletzten Zelle führte. »Da wären wir«, sagte McDee.
    Fox sprach ins Funkgerät, wenn Glass auch nicht hören konnte, was er sagte. Schien allerdings was zu lachen zu haben. Hatte wahrscheinlich Ross einen dreckigen Witz erzählt. Sie war kein bisschen weniger schlimm als er. Es hätte Glass nicht gewundert, herauszufinden, dass sie miteinander bumsten, dass sie sich einen Dreck um ihre Familien scherten. Ja, beide waren verheiratet und hatten Kinder.
    McDee öffnete die Zellentür.
    Der Gestank traf Glass zuerst. Nicht der übliche Mief. Nein, das hier war ein Pesthauch, der die Sinne betäubte. Er zuckte so heftig zusammen, als hätte ihm jemand einen Schlag versetzt.
    Aber da bewegte sich nichts, nichts jedenfalls, was einem Schläge versetzte. Nur das Ding, das in der Ecke des Raums kauerte. Mit Federn bedeckt. Federn in den Haaren, im Gesicht, am ganzen Leib. Federn überall auf dem Fußboden, und ein Stück davon weg etwas, das mal ein Kissen gewesen sein musste, bevor es ausgeweidet worden war.
    Das Ding war ein Mensch. Es hatte Augen, Gliedmaße. Aber es war das seltsamste menschliche Wesen, das Glass je gesehen hatte.
    Er legte die Hand über die Nase. Der Gestank kroch durch die Finger in seine Nüstern. Und dann wurde ihm klar, wieso die Federn an Harris’ Körper klebten.
    Glass würgte. Das durfte doch nicht wahr sein.
    Aber das war es. Der Geruch war unverkennbar, egal wie gern Glass geglaubt hätte, es sei nur sein voller Nachttopf.
    Die verrückte Sau war von Kopf bis Fuß mit Scheiße beschmiert.
    Tränen stiegen Glass in die Augen. Er blinzelte sie weg. »Das ist nicht witzig«, sagte er zu McDee.
    Glass hörte, wie Fox durch den Korridor zu ihnen gelaufen kam.
    »Ist auch nicht so gedacht«, sagte McDee. Er stand ein Stück vor der Tür, die Hand vor Nase und Mund gelegt.
    »Gottverdammich«, sagte Fox. »Hier riecht’s ja streng.«
    »Das hat mit ’nem Scherz nichts mehr zu tun«, sagte Glass.
    »Lacht irgendwer?«, fragte Fox. »Der Häftling braucht Bewegung.«
    »Aber nicht so«, sagte Glass. »In diesem Zustand führ ich ihn nirgendwohin.«
    Fox schaute McDee an. »Dann meld das lieber dem Oberaufseher«, sagte er. Dann zu Glass: »Shaw wird nicht allzu erfreut sein über dich.«
    »Was hat denn Shaw damit zu tun?«
    »Er ist derjenige, der dich für den Job vorgeschlagen hat.«
    Glass bezweifelte das. »Wieso schikaniert ihr mich?«
    »Niemand schikaniert dich«, sagte McDee. »Ich hab Harris gestern ausgeführt. Fox hat ihn am Tag davor ausgeführt. Wir können dir die Belege zeigen, wenn du willst.«
    »Gehört zum Job, Glass«, sagte Fox. »Wenn du’s nicht machen willst, dann kündige doch.«
    Glass wünschte, das wäre möglich gewesen. »Spritzt ihn zuerst ab«, schlug er vor.
    »Nee«, sagte McDee. »Würden wir ja gerne machen, aber das ist gegen die Vorschrift. Auch Häftlinge haben Rechte, wie du weißt.«
    Glass trat in die Zelle, der Gestank wurde immer stärker.
    »Headcase« Harris schaute zu ihm hoch; seine Augen wirkten strahlend weiß gegen seine Do-it-yourself-Sonnenbräune.
    Glass hätte ihn am liebsten beschimpft. Stinkende Sau, ekelhafter Wichser. Etwas anderes fiel ihm nicht ein. Aber er durfte nichts sagen. Dieser scheißeverkrustete, gefederte Irre gehörte nicht zu denen, die sich so was gefallen ließen. Bei der

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