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Black Jail

Black Jail

Titel: Black Jail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Guthrie
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hatte, damit Glass rausfliegen würde. Aber nein, Caesar hatte Besseres zu tun. Und außerdem wollte er seine Drogen.
    Außer ihm war noch niemand im Umkleideraum. Noch zu früh für die nächste Schicht.
    Glass zog sich hastig um, legte seine Uniform an. Verteilte die in Folie verpackten Heroinbündel auf seine zahlreichen Taschen. Fühlte sich vollgestopft an, aber wahrscheinlich würde niemand etwas merken. Er nahm das Geldscheinbündel aus seinem Portemonnaie und steckte es in die Tasche.
    Er war bereit. Jetzt gab es kein Zurück mehr.
    Glass wollte nicht direkt in Caesars Zelle spazieren. Möglicherweise machte der gerade wieder was Unanständiges mit Jasmine. Aber anklopfen konnte Glass nicht. Er schaute also durch das Schiebefenster. Sah Caesar auf seinem Bett. Allein. Jasmine lag auf der oberen Koje. Beideblickten ihn direkt an, als wüssten sie, dass er auf der anderen Seite der Tür stand.
    Glass steckte den Schlüssel ins Schloss, öffnete die Zellentür.
    Caesar stand schon. »Und?«
    Glass leerte seine Taschen und warf die Folienpäckchen auf den Tisch.
    Caesar griff nach einem und packte es aus.
    »Hallöchen!« Jasmine beugte sich über die Kante ihrer Koje. »Oh, mein süßer Officer Glass. Ich freu mich so, dass ich Ihnen einen blasen könnte.«
    »Jetzt lass dich mal nicht von seinem neuen Ruf blenden, du Schlampe«, sagte Caesar.
    Glass schaute ihn an.
    »Hab gehört, du hättest mit Mafia im Bagger gefickt«, erklärte Caesar.
    »Aber Officer«, sagte Jasmine schmollend.
    Glass zog die Geldscheine aus seiner Tasche. Warf sie Caesar hin. »Ich will dein Scheißgeld nicht.«
    »Liegt bei dir«, sagte Caesar. »Aber ich finde auch, dass du bezahlen solltest, was du dir genommen hast.«
    Glass hatte die Päckchen neu aufgeteilt. Caesar konnte das unmöglich gemerkt haben, ohne ihren Inhalt abzuwiegen. »Ich hab nichts genommen.«
    »Es ist zu leicht.«
    »Das ist alles, was ich bekommen habe.«
    »Ach ja?«, sagte Caesar. »Mir macht’s nichts aus, wenn du ein bisschen für dich selber abzweigst. Schon gar nicht, wenn du nicht bezahlt werden willst. Aber glaub nicht, du könntest mich bestehlen. Wenn ich höre, dass du dealst …«
    »Ich würd niemals …«
    »Genau. Niemals. Und noch eins«, sagte Caesar. »Die nächste Lieferung kommt Dienstag in ’ner Woche. Gleiche Stelle, gleiche Zeit.«
    »Auf keinen Fall«, sagte Glass. »Ich kann nicht.«
    »Du hast Nachtdienst in der Woche. Natürlich kannst du. Sollte sogar noch einfacher sein.«
    Später, während der Stunde Umschluss nach dem Abendessen, kam Mafia vor dem Fernsehraum auf Glass zu.
    »Sind Sie das, Officer Glass?«, fragte er.
    Manchmal dachte Glass, Mafia müsse simulieren. Es war doch nicht möglich, dass jemand so blind war, zumal mit Brille. Aber irgendjemand musste Mafias Krankenakte ja gesehen haben, bevor ihm gestattet wurde, rund um die Uhr eine Sonnenbrille zu tragen.
    »Ich bin’s, ja«, murmelte Glass.
    »Haben Sie ein paar Minuten übrig?«, murmelte Mafia.
    »Um was geht’s?«
    »Will nur reden«, sagte er.
    »Okay«, sagte Glass. »Deine Hütte?«
    »Nee, da werden wir gesehen. Dann gibt’s Tratsch. Es gibt so schon genug Tratsch. Wo könnten wir ein bisschen Privatsphäre haben?«
    »Das ist ’n Gefängnis hier«, sagte Glass. »Da ist Privatsphäre nicht vorgesehen.«
    »Danke für den Hinweis«, sagte Mafia. »Schon Experte, und dabei sind Sie erst wie lange hier? Sechs Wochen?«
    »Sieben.«
    »Entschuldigung. Die eine Woche mehr reißt natürlich alles raus.«
    »Ich weiß, wo wir hingehen können.« Glass ging voraus, und Mafia folgte und trat ihm in die Ferse. Er entschuldigte sich, aber Glass hatte das Gefühl, es sei Absicht gewesen.
    Der Unterrichtstrakt bestand aus vier Klassenräumen. Heute war nur einer besetzt.
    Glass führte Mafia zu dem Raum ganz am Ende. Er rasselte mit seinem Schlüsselbund. Fummelte nach dem richtigen Schlüssel. Schloss auf.
    Drinnen wehte ein kalter Zug in den Raum. Die Fenster standen offen, waren aber vergittert wie alle Fenster im Gefängnis.
    Glass ging hinüber, schloss das eine Fenster, dann das andere.
    Auf die Flipchart-Tafel hatte jemand mathematische Gleichungen geschrieben, die Glass nichts sagten. Er hatte Englisch immer lieber gemocht. Er war gut in Englisch gewesen. Hatte Spaß an Wörtern. Hatte vorgehabt, Englisch an der Universität zu studieren. Oder Musik vielleicht. Wenn er ein bisschen mehr Gitarre geübt hätte.
    Mafia nahm seine Sonnenbrille ab.
    »Was soll

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