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Black Jail

Black Jail

Titel: Black Jail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Guthrie
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bist ja früh dran. Man soll’s nicht übertreiben, weißt du.«
    Glass sagte: »Hab nicht dran gedacht, wie leer die Straßen sein würden.«
    Crogan knurrte. »Sonntagsverkehr.«
    Ein Vertrauenshäftling, Donald Moore, hatte Dienst und brachte Crogan und Aitken, einem anderen Aufseher, gerade Tee. »Wollen Sie einen?«, fragte er Glass.
    Glass schüttelte den Kopf. Er wollte sich hier nicht lange aufhalten. Und schon gar nicht wollte er sich mit dem Vertrauenshäftling unterhalten. Manche von denen nahmen es genauer als die Aufseher. Wollten ihren Job richtig machen. Wobei es da eigentlich nicht viel falsch zu machen gab.
    »Komm schon«, sagte Crogan. »Trink ’ne Tasse Tee. Ist ja nicht so, dass du keine Zeit hättest.« Er bot Glass seinen Becher an.
    »Milch und Zucker?«, fragte Glass.
    »Ist dein Glückstag heute.«
    Glass nahm den Becher, nickte Crogan und Moore dankend zu. Der Vertrauenshäftling schaute Crogan an, und der Blick, mit dem Crogan zurückschaute, genügte, damit Moore einen weiteren Becher holen ging.
    Es war genau das, was Glass nicht brauchen konnte. Er wollte so schnell wie möglich durch den Metalldetektor und auf die Häftlingsseite kommen. Es hinter sich bringen.
    Normalerweise ging er einfach durch zum Umkleideraum. Nichts dabei. Aber er sah schuldbewusst aus. Das wusste er. Er war darauf gefasst, dass Crogan und Aitken sehen konnten, wie er schwitzte. Der Tee war kochend heiß, was es noch schlimmer machte. Seine Achselhöhlen waren klitschnass. Er spürte den rauen, kalten Stoff seines Hemds an seiner Haut reiben. Spürte, dass sein Haaransatz feucht war. Er umklammerte fest seine Tasche. Dieselbe Tasche, die er immer mit hineinnahm. Dieselbe Tasche, die sie durchsuchen konnten, wann sie wollten, es aber nie taten. Bis jetzt jedenfalls.
    Noch ein Schluck. Goss sich etwas übers Kinn. Tat so, als wäre nichts. Ließ es brennen, bis es verdampfte.
    Alles, was sie finden würden, waren Sandwiches.
    Es würde gutgehen.
    »Geht’s dir gut?«, fragte Crogan.
    »Super«, sagte Glass. Scheiße. Crogan wusste Bescheid.
    »Du hast da ’nen Tropfen Tee.« Crogan zeigte auf sein Gesicht.
    »Danke.« Glass wischte sich das Kinn mit dem Handrücken ab. »Doch, mir geht’s gut. Könnte gar nicht besser gehen.«
    »Der Gedanke an manche von den Wichsern, mit denen man hier arbeiten muss«, sagte Aitken, »der reicht schon, dass man sich scheiße fühlt.«
    Glass war sich nicht sicher, ob Aitken die Aufseher meinte oder die Gefangenen. Aber er war dankbar für das Mitgefühl. »Es geht mir gut«, sagte er noch einmal.
    »Fox kriegt schon noch seine Quittung«, sagte Crogan.
    Niemand konnte Fox leiden. Okay, niemand außer Ross. »Kein Fan von ihm?«, fragte Glass.
    Crogan senkte die Stimme. »Nur unter uns. Und Aitken.« Der Vertrauenshäftling kam zurück und reichte Crogan einen dampfenden Becher. »Und Moore hier. Unter uns, was Fox mal braucht, ist ’ne ordentliche Abreibung.«
    »Und ob«, sagte Moore. »Dem Arsch muss mal einer in den Arsch treten.«
    »Genau«, sagte Crogan. »Fast so mies wie Caesar.«
    Glass’ Stirn wurde eiskalt. Wie kam Crogan auf Caesar? War das nur Zufall? Oder wusste er etwas? »Bist du mit Caesar aneinandergeraten?«
    Crogan lachte. »Ein- oder zweimal. Wer lange genug hier arbeitet, gerät mit ihm aneinander.« Er seufzte. »Aber das ist jetzt alles vorbei. Ich sitz hier im Torhaus bis zur Pensionierung. Brauche den Wichser nie mehr zu sehen. Und darüber bin ich echt scheißfroh.«
    Es hörte sich aufrichtig an. Vielleicht ließ er ja nur Dampf ab. Sah jedenfalls nicht so aus, als wollte er das Thema weiter strapazieren.
    »Ich geh jetzt wirklich besser los«, sagte Glass und reichte Moore seinen Becher.
    »Du hast doch nur zweimal genippt«, sagte Crogan.
    Glass schaute auf seine Uhr. »Ich brauch ein paar Minuten, um mich seelisch einzustimmen.«
    »In Ordnung«, sagte Crogan. »Kein Problem. Aber kannst jederzeit auf ’n Plausch vorbeikommen, hörst du?«
    Glass stand auf, trat vor und ging mit zitternden Beinen durch den Metalldetektor.
    Genau wie an jedem anderen Tag.
    Sie verdächtigten ihn nicht. Er war viel zu normal, viel zu langweilig, viel zu wenig abenteuerlustig, um Drogenkurier zu sein. Viel zu ängstlich , um Drogenkurier zu sein.
    Erst als er im Umkleideraum angekommen war, atmete er wieder normal.
    Eine Minute lang hatte er gedacht, Crogan wüsste, dass was faul war, hatte gedacht, er sei reingelegt worden. Dass Caesar das alles nur arrangiert

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