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Black Jail

Black Jail

Titel: Black Jail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Guthrie
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angehäuft. Und hatte den in letzter Zeit auch gut brauchen können. Die Dose wurde allmählich leer.
    Im Augenblick war ihm nach einer Line. Ein bisschen Koks rüsseln, von dem Geruch nach Gummi in der Sonne den Gestank von Harris betäuben und die Tropfen dann kühl und sauber die Kehle runterrinnen lassen.
    Als er zu Hause ankam, fuhr er die Auffahrt hoch, winkte Caitlin am Fenster zu und steuerte das Auto in die Garage. Aber kaum hatte er den Motor abgestellt, kam Caitlin in die Garage gestürmt, um ihn zu begrüßen. Er kam nicht an seine Vorräte ran. Schlimmer noch, er fand, er könne Caitlin nicht an sich ranlassen. Könne sich keinen Kuss von ihr geben lassen.
    Lorna stand in ihrem Morgenmantel und Schlappen in der Tür und schaute ihm mit verschränkten Armen beim Aussteigen zu.
    »Daddy geht’s nicht gut, mein kleiner Schatz«, sagte er, ging an Lorna vorbei, stopfte seine Uniform in die Waschmaschine und ging dann nach oben unter die Dusche.
    Nach wenigen Minuten kam Lorna ins Bad und fragte ihn, was mit ihm los sei.
    »Es ist noch längst nicht Zeit zum Schlafengehen«, sagte er. Er war nackt und prüfte die Wassertemperatur.
    »Na und?«
    »Wieso bist du nicht ordentlich angezogen?«
    »Was spielt denn das für ’ne Rolle?«
    »Hast du Caitlin heute zur Schule gebracht?«
    »Ja, natürlich. Was ist denn los mit dir, verdammt noch mal?«
    »Kann ich dir nicht sagen«, sagte er.
    »Was hab ich denn gemacht? Soll ich mich umziehen?«
    »Es ist die Arbeit.« Der Raum füllte sich mit Dampf. Die Haare auf seinen Armen glitzerten. »Hat nichts mit dir zu tun.«
    »Und wenn schon, kein Grund, es an Caitlin auszulassen.«
    »Hab ich doch gar nicht«, sagte er.
    »Sie hat dir einen Kuss geben wollen.«
    »Na, das ging eben nicht.«
    »Und wieso nicht?«
    »Lorna«, sagte er. »Bitte lass mich in Ruhe.«
    »Du willst in Ruhe gelassen werden? Das lässt sich machen.«
    »Fang bitte nicht an.«
    »Womit fang ich denn an?«
    »Um Himmels willen.« Er spürte, wie sich ihm der Magen zusammenzog. Sie hatte wieder getrunken. Er konnte es nicht riechen, konnte nur Scheiße riechen, aber er wusste es. »Ich stinke«, sagte er. »Ich stinke, verflucht noch mal.«
    »Ja«, sagte sie. »Stimmt genau.« Sie stürmte aus dem Bad und knallte die Tür hinter sich zu.
    Er trat unter die Dusche. Der Vorhang hing an einer Schiene, die rund um die Ecke des Badezimmers verlief. Er zog ihn bis zum Ende zu, so dass er völlig dahinter verschwand. Dann steckte er den Kopf unter den Strahl und ließ das Wasser über sich laufen. Er wusch sich die Haare. Er seifte sich am ganzen Körper ein. Dann wusch er sich die Haare noch mal. Seifte sich noch mal ein.
    Er stand da, und das Wasser prasselte ihm auf den Schädel.
    Kam sich trotzdem noch dreckig vor.
    Also wusch er sich noch mal die Haare. Und nahm eine andere Seife für den Körper. Sie half. Ein kräftigerer Geruch. Überdeckte den Geruch von Harris.
    Dann ging er in die Hocke. Viel lauter hier unten. Der Lärm war gut. Er saß eine Weile da und ließ sich das Wasser in den Mund rinnen.
    Er fühlte sich besser. Er fühlte sich okay. Er fühlte sich sicher. Aber sein Mund war ausgetrocknet. Obwohl Wasser hineinfloss.
    Er hörte nicht, wie sich die Tür öffnete. Sah nur, dass Lorna den Vorhang zurückzog. Sah, dass ihre Lippen sich bewegten.
    Er konnte sie nicht hören. Er streckte den Kopf aus dem Strahl.
    Seine Beine waren steif.
    »Deine Tochter würde gerne wissen, ob du fünf Minuten Zeit für sie übrig hast«, sagte sie.
    Glass nickte.
    »Ehe sie schlafen geht.«
    Glass fragte: »Wie spät ist es?«
    Sie sagte es ihm. Er war eineinhalb Stunden unter der Dusche gewesen. Er hätte noch eineinhalb Stunden drunterbleiben können. Mühelos.
    »Okay«, sagte er. »Ich komm gleich raus.«
    Lorna zog den Duschvorhang wieder zu. Glass wusch sich ein letztes Mal die Haare und schrubbte sich zum letzten Mal ordentlich ab. Dann riss er den Vorhang zur Seite und trat heraus.
    Beim Abtrocknen erblickte er sich im Spiegel. Bemerkte einen roten Fleck vorn auf seiner rechten Schulter. Sonnenrad.
    Erster Gedanke: Zu lange unter der Dusche gewesen.
    Er berührte ihn. Fühlte sich glatt an. Zu glatt. Ging näher an den Spiegel. Und da war noch ein Fleck auf demRücken. Genauso grellrot wie der vorn. Andere Form allerdings. Der hier sah aus wie ein großer Käfer. Länglicher Körper, winzige Beinchen, die in alle Richtungen zeigten.
    Aber das war nur sein Verstand, der ihm Streiche spielte.
    Das

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