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Black Jail

Black Jail

Titel: Black Jail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Guthrie
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von da, wo er stand, hören konnte. Mama kam auf ihn zugekrochen.
    »Geh weg!«, rief Glass Hazel zu. »Geh weg!« Immer noch rufend, rannte er seiner Mama entgegen.
    Als er sie erreichte, packte sie ihn um die Hüfte und drückte ihn an sich. Sie keuchte ihm ins Ohr.
    Über ihre Schulter sah er Hazel im Gras sitzen und lächeln. »Geh weg«, sagte er leise.
    »Du willst, dass ich weggehe?«, fragte seine Mama.
    »Nein, sie«, sagte er. » Sie. «
    »Ach, Nick«, sagte seine Mama. »Lacht sie dich wieder aus?«
    Glass nickte. »Mach, dass sie weggeht.«
    Seine Mama ließ ihn los und drehte sich um. »Hazel«, sagte sie. »Du hast gehört, was Nick gesagt hat. Geh jetzt weg.« Sie hielt inne, fragte Glass: »Ist sie weg?«
    Glass sah, wie Hazel die Augen zukniff, und dann flimmerte sie und verschwand, als hätte es sie nie gegeben. »Ja«, sagte er. »Sie ist weg. Warum hat sie mich ausgelacht, Mama?«
    Aber seine Mama wusste es nicht. Hazel war ihr immer ein Rätsel gewesen.
    Glass hatte ohne Verletzung überlebt, und Hazel war nach ein paar Monaten wieder erschienen und hatte gesagt, es tue ihr leid, aber seitdem hatte er Pferde nie wieder gemocht.
    Aber im Auto auf den Ausflügen mit seiner Mama und seiner Schwester hatte er sich immer sicher gefühlt.
    Ja, er hatte sich vorgestellt, er sei draußen auf freiem Feld, von Pferden gejagt, die wie verrückt schnaubten, aber er war vollkommen sicher. Er stampfte durchs Gras, flitzte durch Rapsfelder, tanzte über Rüben hinweg, die ausgelegt worden waren, damit die Schafe daran knabbern konnten. Er hüpfte über Zäune und sprang über Teiche.
    Nichts da draußen konnte ihm etwas anhaben. Die Welt war nicht realer als seine Träume. Um ihn herum, draußen auf dem offenen Land, sah Glass die Lichter der Stadt ringsum. All das hatte etwas Tröstliches. Vielleicht lag es ja an den Schmerztabletten, die ihm ein Gefühl des Wohlbehagens bereiteten. Sein Fingerstumpf pochte.
    Er hatte drei Menschen umgebracht.
    Er war angeschossen worden.
    Er hatte sich den eigenen Finger abgeschnitten.
    Lorna hatte ihn verlassen.
    Er würde es schaffen. Er brauchte nur etwas Schlaf.
DONNERSTAG
    Glass schüttelte den Kopf. Scheißidee. Fühlte sich an, als würde ein Vogel in seinem Schädel versuchen, sich den Weg nach draußen freizupicken.
    Er spürte das Wasser, das ihm übers Gesicht rann. Er konnte nichts sehen, und dann bohrte sich ein Lichtstrahl tief in seine Augen, und er schrie auf.
    »Bist du wieder da, Nick?«
    Glass versuchte, die Hand vor die Augen zu heben. Aber etwas hielt ihn davon ab. Seine Hand bog sich nach hinten, aber sein Handgelenk rührte sich nicht. Er spürte, dass sich knapp über dem Handschuh etwas in seine Haut grub.
    Scheiße. Scheiße.
    Versuchte es mit der anderen Hand. Dasselbe. Er zerrte heftiger. Mit beiden Händen. Nichts rührte sich.
    Er konnte nichts sehen, das Licht blendete ihn. Er zog den Kopf ein.
    »Blende ich dich?«
    Glass schaute zu Boden und sah durch schmerzende, verquollene Augen, dass er auf einem Stuhl saß und seine Handgelenke an den Armlehnen festgebunden waren.
    Um Scheißhimmels willen.
    Er versuchte, die Füße zu bewegen. Scheiße. Seine Füße waren auch gefesselt.
    Glass blinzelte das Wasser aus den Augen. Leckte sich die Lippen.
    Verdammte Scheiße , Scheiße, Scheiße.
    Das Licht entfernte sich, und er folgte dem Strahl.
    Er sah Pizzaschachteln neben einem Kamerastativ, und ihm wurde klar, dass sie sich in Mad Wills Schlafzimmer befanden. Nur dass es anders aussah als in Glass’ Erinnerung an den Pornodreh. Das Bett war verschwunden. Und so wie sich die Taschenlampe auf dem Boden spiegelte, sah es aus, als hätte jemand eine Plastikplane ausgelegt.
    Zusätzlich drang etwas Licht durch das vorhanglose Fenster und tauchte den dunklen Raum in ein fahles Grau.
    Er hob den Kopf. Erkannte Watt in einem Hemd mit aufgerollten Ärmeln, die Taschenlampe in der einen, die Pistole in der anderen Hand. Hinter Watt, etwa drei Meter entfernt, stand noch ein Stuhl. Glass glaubte, eine zusammengesunkene Gestalt darauf zu erkennen.
    »Mafia?!«, schrie Glass.
    »Der wird dir nicht helfen.« Watt bückte sich vor Glass und richtete die Lampe auf ihn.
    Glass schaute weg. Sah zu seinen Füßen einen halbvollen Eimer Wasser. Ein Stück Seil.
    »Ich will dich mal was fragen, Nick«, sagte Watt. »Hast du Caesar kaltgemacht?«
    Gottverdammte Scheiße. Er wusste es. Mafia hatte es ihm gesagt. Scheiße.
    Glass zerrte an den Stricken, mit denen seine

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