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Black Jail

Black Jail

Titel: Black Jail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Guthrie
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und fragte: »Habt ihr, du und Watt, euch früher mal nahegestanden?«
    »Wie Brüder«, sagte Mafia.
    Glass schaute nach vorn.
    »Was hast du gesagt?«, fragte Mad Will.
    Glass schüttelte nur den Kopf. »Wissen Sie, wo Watt wohnt?«
    »Na klar.«
    »Sagen Sie’s mir?«
    »Wieso? Willst du auf seinem Fußboden verbluten?«
    »Ich will ihn umbringen.«
    »Schlaf weiter«, sagte Mad Will. »Vielleicht, wenn’s dir wieder bessergeht.«
    Das Auto fuhr mit sanft schnurrendem Motor weiter dahin. Glass legte den Kopf ans Fenster. Die Vibrationenin seinem Schädel wirkten tröstlich. Er sah zu, wie Zaunpfosten in Sicht kamen, dann vorbeischossen.
    Wusch, wusch, wusch.
    Auf dem Rücksitz im Volvo seiner Mama, als Kind, hatte er immer so getan, als wäre er draußen und renne nebenher. In seiner Vorstellung hatte er nie Mühe mitzuhalten. Am liebsten rannte er über Felder. Weicher Untergrund, tolle Gerüche, keine Gefahr, überfahren zu werden, zahllose Hindernisse zu überspringen. Denn er konnte nicht nur rennen wie der Teufel, er konnte außerdem auch enorme Höhen und große Abstände überwinden.
    Im Sommer fuhr seine Mama bei schönem Wetter gern mit ihm und seiner Schwester aufs Land. Mama mochte keine Strände, hatte lieber Gras als Sand. Jedes Mal fuhr sie in eine andere Richtung und fuhr, bis sie etwas gefunden hatten, das hübsch und grün aussah.
    Dann machten sie halt. Picknickten. Nur einmal kamen sie in Schwierigkeiten. Und nicht etwa, dass sie von einem wütenden Farmer aufgefordert wurden, zu verschwinden. Kein so ’n »Runter von meinem Land«-Scheiß. Nicht ein einziges Mal. Aber auf irgendeinem piekfeinen Anwesen wurden sie von einer Handvoll Polopferde aufgefordert, zu verschwinden.
    Glass hatte sich nie in seinem Leben so gefürchtet. Er hielt Pferde bis dahin für freundliche Wesen. Aber er ging ganz nah ran an diese Meute, und sie wieherten und stampften, als er näher kam. Er verstand die Hinweise nicht. Er war erst zehn oder so. Wäre schön gewesen, wenn er hätte behaupten können, er wäre mutig gewesen, aber das hätte nicht gestimmt, denn er wusste gar nicht, dass es da irgendwas gab, vor dem man sich fürchten sollte. Er tat nur, was neugierige kleine Jungs eben tun.
    Eines der Pferde, ein Fuchs, bäumte sich auf den Hinterbeinen auf. Dann noch eins. Und erst da kam der kleine Glass auf den Gedanken, er könne in Gefahr sein. Abertrotzdem trat er näher, jetzt vielleicht mutig. Auf jeden Fall entschlossen. Entschlossen, nahe genug ranzukommen, um ihnen die Nüstern zu streicheln und eine Handvoll Gras zu geben.
    Und da ging es los.
    Zwei von ihnen drehten ihm mit ruckartigen Bewegungen eins nach dem andern den Rücken zu, so wie von Flöhen geplagte Hunde sich drehen, um an ihrem juckenden Hinterteil zu knabbern.
    Sie richteten sich auf. Wieherten. Und traten aus.
    Einer der Hufe verfehlte nur knapp seinen Kopf. Wenn er getroffen hätte, hätte Glass einen gefährlichen Schlag abbekommen. Einen Augenblick blieb er stehen, stellte sich vor, sein Kopf wäre eingeschlagen, und sah einen zweiten Tritt kommen.
    Er zwang seine Beine, sich zu bewegen. Sprintete. Legte Abstand zwischen sich und die verrückten Biester.
    Nach einer Weile warf er einen Blick über die Schulter.
    Die Pferde jagten ihm nach. Alle. Im Rudel.
    Er rief. Winkte seiner Mama und Hazel, die zweihundert Meter weiter auf einer Decke im Schatten eines Baumes saßen.
    Mama schaute hoch. Winkte zurück.
    Hazel sah aus, als würde sie lachen.
    Glass rief noch einmal. Rannte weiter. Konnte das Wummern der Hufe der übers Gras galoppierenden Pferde hören. Es wurde lauter. Schloss zu ihm auf.
    Immer näher.
    Sie schnaubten. Er konnte ihren heißen Atem im Nacken spüren.
    Und dort, seine Mama, Hazel, winkten jetzt beide. Hazel beugte sich vor, fragte seine Mama etwas. Seine Mama beachtete sie nicht.
    Glass’ Wangen waren heiß vor Tränen.
    Er stolperte.
    Hände knallten aufs Gras. Handgelenke verdrehten sich unter der Wucht.
    Er versuchte zu schreien.
    Bekam nicht genug Luft.
    Gleich würde er sterben. Zu Tode getrampelt werden. Er wusste es.
    Hinter ihm trommelten Hufe auf die Erde. Hallten in seinen Knochen wider.
    Hände über dem Kopf. Machte sich auf das Krachen seines Rückgrats gefasst.
    Aber die Pferde rannten an ihm vorbei. Sprangen über ihn hinweg. Ohne ihn zu berühren.
    Sie kamen trabend zum Halt, und bebend schaute er von der Erde zu ihnen hoch.
    Er stemmte sich auf die Füße.
    Hazel lachte so heftig, dass Glass sie

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