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Black Jail

Black Jail

Titel: Black Jail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Guthrie
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richtig verstehe«, sagte Watt. »Du bittest mich, dir ’nen Finger abzuschneiden?«
    Glass war eine Sekunde lang still, dann flüsterte er: »Ja.«
    »Na, wie könnte ich da Nein sagen?«, fragte Watt. »Ein Glück, dass ich mein Messer dabeihabe. Wart mal kurz.« Er verschwand im Dunkeln, kam Sekunden darauf zurück und beugte sich über Glass. Im Licht der Taschenlampe glänzte ein Steakmesser. »Meinst du, es ist scharf genug?«
    Glass schrie, denn er erinnerte sich an den Schmerz beim ersten Mal.
    Er erinnerte sich, dass er schon mal hier gewesen war. Nicht, als er Mad Will die Pistole abgekauft hatte. Nicht später, bei einer der Drogenübergaben. Nein, er erinnerte sich, hier in diesem Raum gewesen zu sein, an diesen Stuhl gefesselt. Nein, vielleicht war es doch nicht hier gewesen. Er erinnerte sich, zu Hause gewesen zu sein.
    Ja. Watt kam ins Schlafzimmer gestürmt. Ins Schlafzimmer gestürmt, genau. Er hatte ein Messer. Watt hielt Glass am Boden fest, hielt ihn am Boden fest, ja, drückte seine Finger flach auf den Fußboden, so war es, ja.
    Stieß zu.
    Da war auch ein Geruch. Ein säuerlicher Geruch. Krieg den Geruch nicht aus dem Kopf.
    Als der erinnerte Schmerz stärker wurde, als Glass ertragen konnte, sagte Riddell: »Es ist gut, sich zu erinnern.«
    »Es ist ’ ne Qual.«
    »Es ist Ihre Qual.«
    Glass sagte: »Das ist noch nicht das Schlimmste.«
    »Das ist alles Vergangenheit.«
    »Das stimmt nicht. Ich bin jetzt da.«
    »Wer ist bei Ihnen?«
    »Ich. Mafia. Watt.«
    »Sind Sie sich sicher?«
    »Konzentrier dich«, sagte Watt. »Tut es weh? Tut es weh? Na? Hat es Caesar wehgetan?«
    Glass antwortete nicht.
    »Gib Antwort, du Wichser, sonst mach ich’s wirklich.«
    Nach einem weiteren Eimer Wasser kam er wieder zu sich. Licht schien ihm in die Augen.
    Sein Finger pochte bis tief in den Knochen. Die Erinnerung war nicht verblasst.
    Watt hatte den Stuhl wohl wieder aufgestellt, denn Glass spürte festen Boden unter den Füßen.
    Er schaute runter auf seinen Finger. Watt hatte den Verband heruntergerissen, bevor er den Knauf des Messers auf den Stumpf geknallt hatte. Er blutete wieder. Glass würgte. Sein Mund füllte sich mit Übelkeit. Die Säure fraß sich in seine wunden Lippen. Er spuckte aus, zielte auf Watts Schuh, traf aber daneben.
    Watt richtete den Strahl weg von Glass, und Glass sah, dass er jetzt die Pistole in der Hand hatte, das Messer war weg.
    Glass versuchte zu sehen, ob Mafia okay war, aber er konnte nichts ausmachen. Er traute es Watt durchaus zu, sich an seinem Bruder zu vergreifen, während der bewusstlos war. »Mach mit mir, was du willst«, sagte Glass. »Aber tu bloß Mafia nichts an.«
    »Was hat denn der damit zu tun?«
    »Gar nichts«, sagte Glass. »Ich schwör dir, dass er’s nicht war.«
    »Du stehst wirklich auf den, stimmt’s? Bist am Ende doch noch schwul, was? Wundert mich, dass du ’n Kind hast.«
    Glass wollte nicht, dass er von Caitlin sprach.
    »Süßes kleines Mädchen«, sagte Watt.
    Hör auf.
    »Ich mag sie sehr.«
    »Du dreckiger Pädo!«, brüllte Glass. »Du Scheißkinderficker. Beschissene Drecksau.«
    »Sag nicht so was, Nick, das ist nicht nett.«
    »Glaubst du vielleicht, Caesar wäre stolz auf dich? Glaubst du das? Umlegen würde dich der, du verschissenes Arschloch.«
    »Hör zu«, sagte Watt. »Ich bin ja vielleicht manches, aber ich bin kein Pädo. Lorna mag ich allerdings auf ganz besondere Art. Werd vielleicht später ’n bisschen Spaß mit ihr haben, wenn du nichts dagegen hast. Oder auch wenn doch. Gerade wenn doch.«
    »Sie haben nichts damit zu tun«, sagte Glass. »Lass sie in Ruhe, um Himmels willen.«
    »Du bist ein Glückspilz.« Unter den Sohlen von Watts Schuhen raschelte die Plastikplane, als er auf- und abging. »Ich hoffe, du weißt das zu schätzen.«
    »Ich flehe dich an«, sagte Glass. »Bitte.«
    »Ich bin ein vernünftiger Mensch«, fuhr Watt fort. »Aber bei dir hab ich meine Zweifel. Schauen wir uns die Sache doch mal rational an.« Er ging noch ein paar Schritte weiter weg von Glass und drehte sich zu ihm um. »Jemand hat Caesar erschossen. Mit dieser Kanone hier. Die dir gehört, wie Mad Will mir gesagt hat, ehe er sich nach Hause ins Bett verpisst hat. Ich hab sie natürlich selber erkannt und brauche die Hilfe von dem Wichser nicht. Will möchte mit jedem gut Freund sein, das gehört sich nicht für ’nen Mann. Ich glaub nich, dass er mir von dir erzählt hätte, wenn ich’s nicht selber gehört hätte, weißt du. Also

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