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Black Jail

Black Jail

Titel: Black Jail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Guthrie
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Hände gefesselt waren. Es half kein bisschen. Nur dass seine Schulter wieder brannte wie Feuer. Er musste inzwischen schon so lange draußen sein, dass die Wirkung der Schmerzmittel nachgelassen hatte.
    »Das sieht ganz nach Schuldeingeständnis aus«, sagte Watt. »Oder ist es nur Angst?«
    Dann fiel Glass ein, dass Mafia es ihm gar nicht gesagt haben konnte. Wenn doch, dann hätte Watt nicht zu fragen brauchen. Glass brüllte: »Leck mich, du Stück Scheiße!«
    »Nicht so laut«, sagte Watt. »Die Nachbarn könnten was hören.« Er lachte über seinen eigenen Witz. Sie wussten beide, dass es keine Nachbarn gab.
    Glass kämpfte wieder gegen die Stricke an. Sie gruben sich in seine Haut.
    »Du wirst mir die Wahrheit sagen, Nick.« Watt leuchtete das eigene Gesicht an. »Siehst du, wie ernst ich’s meine?« Er hielt inne ohne eine Spur von Lächeln. »Die Wahrheit. Oder du stirbst.«
    Glass hatte das Gefühl, als würden sich bei jedem Atemzug die Knochen seines Brustkorbs zusammenziehen. Gleich würden sie ihm das Herz eindrücken. Er brauchte etwas, um sich zu beruhigen. Schmerzmittel. Keine Chance, an sie ranzukommen. »Ich schwör dir, ich bring dich um«, sagte Glass in der Hoffnung, etwas von dem Druck in seinem Innern abzubauen.
    »Ja, natürlich.« Watt richtete die Taschenlampe wieder auf Glass. »Und wie willst du das anstellen?«
    Glass stemmte die Füße gegen den Boden und spannte alle Muskeln an. Es war nicht geplant. Es erschien ihm nur als das Richtige. Er warf sich vor und nach oben. Hoffte, er hätte Glück und könnte der Drecksau den Kopf unters Kinn rammen.
    Watt sah es kommen und wich aus.
    Glass verlor das Gleichgewicht und knallte auf die Seite. Japsend lag er da und schaute zu Watt hoch, während ihm der Schmerz durch die Schulter raste. Nicht gerade weich unter der Plastikplane. Außerdem hatte er auch noch die Schmerzen in seinem Finger angeworfen.
    Watt trat ihm in die Fresse.
    Blut schoss aus Glass’ Lippe, spritzte auf seine Zunge. Er spuckte.
    Wieder bewegte sich Watts Fuß. Glass kniff die Augen zu, aber der zweite Tritt kam nicht. Als Glass die Augen wieder öffnete, sah er, dass Watt über ihn gestiegen war. Er kam an die Seite, eine Hand an der Stuhllehne, die andere packte ein Stück von Glass’ Hemd.
    Watt drehte den Stuhl auf den Rücken. »Ich hab gehört, dass jemand Caesar abgemurkst hat«, sagte er. »Ihn verstümmelt hat.«
    »Weiß ich nichts von«, sagte Glass mit unsicherer Stimme.
    »Ihm die Finger abgesäbelt.«
    »Ach«, sagte Glass. Er schluckte. »Was du nicht sagst.«
    »Wieso macht jemand so was?«
    »Vielleicht hat er ja einfach einen haben wollen.« Was redete er denn da?
    Watt nickte. »Hat einfach einen haben wollen. Das ist schön. Ist ja okay, sich einen zu nehmen, wenn man einen haben will, stimmt’s?«
    »Caesar hat ihn nicht gebraucht.«
    »Was redest du ’n da, verdammte Kacke?«
    »Er hat ihn nicht gebraucht. Wo er doch tot war.«
    »Aber du hast ihn gebraucht.«
    »Ich hab nicht gesagt, dass ich ihn mir genommen habe«, sagte Glass.
    »Und was ist dann das?« Watt hielt etwas unter die Taschenlampe.
    Glass blinzelte. Watt hatte Caesars abgetrennten Finger gefunden. »Der gehört mir«, sagte Glass.
    »Das glaub ich nicht.«
    »Zieh mir den Handschuh aus.«
    »Du spinnst doch.«
    »Zieh ihn aus.«
    Es musste etwas in Glass’ Stimme gelegen haben, denn Watt beugte sich vor und berührte den Zeigefinger des Handschuhs. Dann packte er zu und zog. Der Handschuh rutschte herunter.
    »Siehst du?«, sagte Glass.
    »Na, da schau her«, sagte Watt. »Überraschung, Überraschung. Das muss wehgetan haben. Wer war das?«
    »Ich kann mich nicht erinnern«, sagte Glass. »Aber ich glaube, ich war’s.«
    »War das, bevor du Caesar kaltgemacht hast oder danach?«
    Glass sagte nichts.
    »Du willst nicht reden. Aber ich sag dir, ich bin froh, dass wir dieses kleine Schwätzchen hatten. Jetzt weiß ich, dass du’s für okay hältst, dass ich mir ’nen Finger nehm, wenn ich einen haben will.«
    »Das hab ich nicht gesagt.« Glass ballte die Fäuste und zog die Finger ein, dass man sie nicht mehr sehen konnte. Schmerz schoss durch seinen Stumpf, ließ ihn nach Luft schnappen.
    »Doch, hast du. Egal, nur die Ruhe«, sagte Watt. »Hab ich gesagt, dass ich mir deinen nehme?«
    Was hatte der irre Wichser vor? Mafia einen abzuschneiden? »Nimm meinen«, sagte Glass.
    »Du bist ’n bisschen knapp.«
    »Nimm meinen«, sagte Glass. »Bitte.«
    »Also, damit ich das jetzt

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