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Black Jail

Black Jail

Titel: Black Jail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Guthrie
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lassen, nahm aber sonst alles, was im Angebot war. Und bei Caesar war das Angebot immer sehr reichhaltig. Mafia wollte, dass Watt von ihm Abstand hielt.
    Watt hatte andere Pläne. Dachte, er sei schon groß, alt genug, um selbst zu entscheiden, was er tun wollte, welche Drogen er nehmen wollte, welche Bekannte er haben wollte. Er hasste es, dass Mafia ihm Befehle gab.
    Er heiratete jung und bekam bald darauf eine kleine Tochter.
    Wie ich, dachte Glass.
    »Genau wie Sie«, stimmte Riddell zu. »Ganz schöner Zufall, meinen Sie nicht? Erzählen Sie weiter.«
    »Erzähl weiter«, sagte Glass zu Mafia.
    Nun ja, es lief nicht gut zwischen Watt und seiner Frau. Watt war zu oft zugedröhnt für ihren Geschmack. Er sagte ihr, er könne jederzeit aufhören, wenn er wollte. Wer weiß, vielleicht stimmte das sogar. Das Problem war, er wollte nicht. Bestritt, dass die Drogen irgendeine negative Wirkung auf ihn hätten. Aber Mafia konnte sehen, dass er mehr und mehr verkam. Anzeichen zeigte, dass er nicht mehr ganz richtig im Kopf war. Man kennt das, Schlaflosigkeit, Verfolgungswahn, Aggressionen, Gedächtnisverlust, Selbstgespräche, Halluzinationen. Mafia und seine Frau wollten beide, dass er sich untersuchen ließ. Er weigerte sich.
    Eins kam zum andern. Es wurde schlimmer mit ihm. Es kam so weit, dass er sich bei Mad Will eine Kanone besorgte. Später erzählte Watt Mafia, dass Mad Will sie ihm nicht gern gegeben hatte, aber Watt hatte ihn davon überzeugt, dass er die Kanone nur zum Schutz brauchte. Er hätte im Laufe der Zeit einigen Leuten auf die Füße getreten. Was durchaus stimmte: Es war nicht nur Verfolgungswahn.
    Aber für seine Frau war die Pistole der Wendepunkt. Sie sagte, sie würde ihn nicht wiedererkennen. Er sei nichtmehr der Mann, den sie geheiratet hatte. Auf ihre verkorkste Ehe reagierte sie, indem sie anfing zu trinken. Mehr als einmal hatte sie gedroht, ihn zu verlassen, aber eines Abends packte sie einen Koffer für sich und ihre Tochter, sagte, sie hätte endlich genug, und sie würden zu ihrer Mutter fahren, und da flippte Watt aus.
    An diesem Abend war Mafia die ganze Nacht mit ihm aus gewesen, wusste, dass er irgendwann auf dem Männerklo irgendeinen Scheiß eingeworfen hatte, und war mit ihm nach Hause gegangen, um sicherzugehen, dass es ihm gutging. Da Mafia selbst getrunken hatte, haute er sich auf Watts Couch und schlief ein.
    Watt ging nach oben ins Bett.
    Als er das Licht anknipst, regt sie sich. Er schaut rüber zu dem Koffer, offen auf dem Fußboden, ordentlich gepackt.
    Sie dreht sich um, auf der Hut. Tut wahrscheinlich nur, als würde sie schlafen. So spät ist es noch nicht, die Kneipen haben grade erst dichtgemacht.
    »Fahren wir in die Ferien?«, fragte er. »Ich kann momentan nicht. Hab ’ ne Menge am Laufen.«
    »Du hast gar nichts am Laufen«, sagt sie. »Gibst das bisschen Geld, das du verdienst, dafür aus, um mit Caesar und Horse und deinem blinden Bruder Drogen zu nehmen.«
    Legt direkt los mit der Meckerei. »Er ist nicht blind. Und er nimmt keine Drogen.«
    »Schön für ihn«, sagt sie. »Vielleicht könntest du was von ihm lernen.«
    »Sei nicht so laut.«
    »Denkst du, er hört uns quer durch die Stadt?«
    »Er ist unten. Auf dem Sofa.«
    »Noch was, auf das ich mich freuen kann morgen früh. Ich sollte jetzt einfach aufstehen und gehen.«
    »Wohin? Was ist denn los?« Er hat keine Ahnung. Er hat es aufgegeben zu erraten, was sie will. Er ist der, der hier Probleme hat, aber man braucht kein Genie zu sein, um zu sehen, dass sie sich bestenfalls irrational verhält. Aber wenn man jemanden liebt, spielt es keine Rolle, wie er ist, oder?
    »Ich wollte dir keine Nachricht hinterlassen.«
    »Ich komm da nicht mit.«
    Sie packt eine Handvoll Haare in ihrem Nacken und schließt fest die Finger darum. Ihre Stimme ist tonlos. »Wir gehen weg.«
    »Ich kann nicht, das hab ich dir doch gesagt.«
    Sie zieht an ihren Haaren, und dabei hebt sich ihr Kopf. »Nein, wir gehen weg von dir .«
    Da versteht er. Zumindest versteht er, was sie sagt. Aber er versteht nicht, warum. »Das dürft ihr nicht. Ich komm nicht zurecht alleine.«
    »Typisch«, sagt sie. Sie lässt ihre Haare los, schlägt die Faust auf die Bettdecke.
    »Was?«
    »Dein Egoismus. Du kommst nicht zurecht, also muss ich für dich zurechtkommen.«
    »Nein, nur mir helfen. Ich komm wieder auf die Reihe, versprochen.«
    »Ich bin nicht die, die dir helfen kann. Ich kann’s nicht.« Sie senkt den Blick. »Es ist nicht mehr

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