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Black Jail

Black Jail

Titel: Black Jail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Guthrie
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sicher.«
    »Was meinst du mit ›es ist nicht sicher‹?«, fragte er. »Ich bin da. Ich sorg für deine Sicherheit.«
    »Du?«, sagt sie. »Du bist doch total am Arsch.«
    Das stimmt nicht. Er war noch nie so gut beisammen wie gerade jetzt. Er ist unangreifbar, verdammt noch mal. Er zieht die Pistole. »Ich hab die hier«, sagt er. »Die sorgt dafür, dass wir alle drei sicher sind.«
    »Ich hab doch gesagt, du sollst sie wegschaffen!«, schreit sie.
    »Psst«, sagt er. Dann, als der schrille Ton andauert, lauter: »Sei still! Halt’s Maul, um Himmels willen.«
    Sie ist nur still, solange sie Luft holt. Dann schreit sie: »Schaff sie weg!«
    »Es gibt keinen Grund für diese Scheiße!«, brüllt er zurück. »Hör auf.«
    Kein Erfolg.
    Sie kreischt mit verzerrtem Gesicht, weit offenem Mund, flatternden Wangen.
    Seine Ohren saugen ihr Geschrei aus der Luft. Der Schrei bricht in Scherben. Winzige Nadeln aus Lauten bohren sich in sein Trommelfell und bleiben dort zitternd stecken.
    Er brüllt: »Du weckst noch …«
    »Streitet euch nicht, Papi, bi…!«
    Er dreht sich um, sieht, wie die Kugel die Brust seiner Tochter durchschlägt. Dann die Explosion.
    Eine Sekunde lang bleibt sie stehen, einen Becher mit Milch in Händen, dann sinkt sie zu Boden.
    Das Schreien bricht ab.
    Es ist vorbei, einfach so.
    »Mein Gott«, sagte Glass. »Ich hab fast das Gefühl, ich wäre dabei gewesen.«
    Watt blickt hinunter auf die Pistole in seiner Hand. Kann die Verbindung zwischen ihr und seiner Tochter nicht herstellen. Was geschehen zu sein scheint, kann nicht geschehen sein. Er kann nicht abgedrückt haben. Und selbst wenn, musste sie doch gesichert sein. Musste sie doch. Seine Ohren dröhnen vom Knall des Schusses, von den Schreien seiner Frau, die die Nadeln in seinem Trommelfell vibrieren lassen.
    Wenn er sich nicht bewegt, geht vielleicht alles weg. Vielleicht, wenn er still stehen bleibt, sich nie wieder bewegt. Nie mehr blinzelt, nie mehr Atem holt. Vielleicht.
    Ja, wenn die Zeit stehenbleibt. Wenn er sie anhalten kann. Er wird sie anhalten.
    »Was hast du gemacht, verfluchte Scheiße!«, schreit seine Frau ihn an.
    Er schüttelt den Kopf. Er weiß es nicht. Er ist sich nicht sicher. Er kann es nicht in Worte fassen.
    Aber sie kann es.
    »Du hast sie umgebracht«, sagt sie. »Du hast mein Baby umgebracht.«
    »Nein.«
    »Du Mörderschwein. Du hast unsere Tochter umgebracht. Du hast sie umgebracht!«
    »Das kann nicht sein«, sagt er. »Nein. Das ist ein Irrtum.«
    »Sie ist tot.« »Wieso?«
    »Du hast eine Scheißkanone gekauft«, sagt sie über ihre Tochter gebeugt, nimmt sie auf, wiegt sie in den Armen.
    Er schaut wieder auf die Pistole. Sie ist riesig.
    »Das wirst du büßen.« Ihr Blick ist irrsinnig. »Dafür sorge ich.«
    Ihre Augen pumpen Tränen heraus, die ihr übers Gesicht rollen. »Ich hasse dich, verflucht noch mal. Ich habe noch nie jemanden so gehasst, wie ich dich gerade hasse.« Sie streichelt das Gesicht ihrer Tochter. »Wenn du mir nicht aus den Augen gehst, dann kann ich nicht mehr für mich garantieren.« Sie küsst die glänzende glatte Stirn ihrer Tochter. »Mein Baby«, sagt sie.
    »Sie kann nicht tot sein«, sagt Watt.
    Seine Frau lässt das Kind zu Boden sinken, springt auf die Füße. »Mach, dass du hier rauskommst, du Scheißkerl«, sagt sie. »Mach, dass du rauskommst, verdammte Scheiße. Oder so wahr mir Gott helfe …«
    »Ich will sie halten«, sagt Watt.
    »Raus!«, kreischt sie. »Ich bring dich um, verdammt noch mal.« Sie stürzt sich auf ihn, lässt die Fäuste fliegen. Sie trifft ihn aufs Kinn. Grabscht nach der Pistole.
    Er reißt die Hand weg.
    Ihr Gesichtsausdruck erstarrt, und sie erschlafft, ein kleines rotes Loch in ihrer Stirn.
    Sekunden später, wie es ihm scheint, hört Watt den Knall, und die Nadeln in seinen Ohren singen so laut, dass er das Gefühl hat, in dem Geräusch zu ertrinken.
    »Fällt mir schwer, das zu glauben«, sagte Glass nach einer Weile. »Ein versehentlicher Schuss, vielleicht. Aber zwei, das geht zu weit.«
    »Na ja, so hab ich mir’s gedacht«, sagte Mafia. »Ich kann nicht wissen, ob es stimmt.«
    »Wie meinst du das?«
    »Als ich nach oben kam, hockte Watt in einer Ecke. Hab kein Wort aus ihm rausgekriegt.«
    »Er hat’s dir also später erzählt?«
    »Kann man so nicht sagen. Wir hatten nicht viel Zeit zum Reden.«
    »Woher weißt du dann, dass es so passiert ist?«
    »Das ist das, was ich mir zusammengereimt hab.«
    »Um Himmels willen. Du vermutest

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