Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Black Jail

Black Jail

Titel: Black Jail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Guthrie
Vom Netzwerk:
war es, sich an den Druck in seinem Kopf zu gewöhnen. »Beug dich nicht vor beim Rufen.« Er holte Luft und rief: »Hilfe!«
    Die Schlinge um seinen Hals erstickte den Schrei. Er tat so, als wäre sie nicht da. Versuchte es erneut. Laut genug, dass es jemand hören konnte, der in der Nähe war.
    Mafia stimmte ein.
    Zusammen schrien sie in die Dunkelheit hinaus.
    Dann hielten sie inne, um Luft zu schöpfen.
    Glass war schwindelig. Der Puls in seinen Schläfen schlug hart und schnell. Er wartete, hoffte, eine Antwort zu hören. Vielleicht war ja ein Hausbesetzer in irgendeiner Wohnung im Gebäude.
    Aber er hörte nichts als das Wummern seines Herzens.
    Ja, es war möglich, dass Lorna es sich anders überlegt hatte. Wahrscheinlicher war allerdings, dass die Polizei Kontakt zu Lornas Mutter aufgenommen hatte und dass Lorna, als sie hörte, dass Glass als Geisel genommen worden war, beschlossen hatte, sofort nach Hause zu fahren, um für ihn da zu sein, wenn er freigelassen wurde. Das war nicht nur möglich, das war sogar wahrscheinlich.
    Er schrie wieder. » Hiiiiilfe! «
    Und wieder stimmte Mafia ein.
    Anfangs laut, herzhaft, voller Begeisterung. Rasch nur noch ein jämmerliches Geheul. Sie machten weiter, bis sie keine Luft mehr hatten.
    Glass lauschte dem Rauschen des Blutes in seinenOhren. Wäre er nicht an den Stuhl gefesselt worden, wäre er runtergefallen.
    Sie waren allein. Niemand kam zu ihrer Rettung. All das war jämmerlich.
    Glass konnte Mafias Gesicht nicht erkennen, aber er wusste, wie er aussehen würde. Geschlagen. Glass empfand dasselbe. »Fällt dir gar nichts ein?«, fragte er. Aber eigentlich sprach er mit sich selbst. Es war nötig, dass er wieder wütend wurde. So, wie er es in Caesars Hütte gewesen war. Er musste den Druck in seinem Kopf nehmen und ihn nutzen. »Ich muss runter von diesem Stuhl. Ich muss …«
    »Du stirbst, wenn du’s versuchst«, sagte Mafia. »Halt einfach Ruhe.«
    »Ich schaff’s schon. Zuerst muss ich meine Hände freikriegen.«
    »Mein Bruder weiß, wie man jemanden fesselt«, sagte Mafia.
    Wenn die Polizei allerdings Kontakt zu Lorna aufgenommen hatte, dann war doch jemand bei ihr zu Hause. Oder nicht? Würde man sie etwa ganz allein zu Hause sitzen lassen?
    »O Gott«, sagte Glass. »Er wird ihnen nichts tun. Sag mir, dass er ihnen nichts tun wird.«
    Mafia sagte nichts.
    »Er blufft nur«, sagte Glass. »Bitte, lieber Gott, sag mir, dass er nur blufft.«
    Es war, als wären zwanzig Minuten vergangen.
    Glass hatte noch mal um Hilfe zu rufen versucht. Er hatte sich die Kehle wund geschrien. Und er hatte mehrere Versuche unternommen, die Arme zu befreien. Der einzige Erfolg war, dass er sich halb erwürgt und in seiner Schulter und seinem Finger Schmerzen einer neuen Intensität ausgelöst hatte.
    In seinem Kopf pochte es, als wäre sein Herz dort, wo sein Gehirn hätte sein müssen.
    Aber er versuchte es noch einmal und kämpfte gegen das Seil an, das in seine Kehle schnitt, und versuchte, mit wie Feuer brennenden Muskeln die Hände von den Armlehnen des Stuhls zu heben.
    Die Wirkung des Schmerzmittels hatte völlig aufgehört.
    Watt würde jetzt bei Glass zu Hause ankommen. Glass durfte nicht aufgeben.
    Er öffnete den Mund und schrie, auch wenn er wusste, dass ihn niemand hören konnte außer Mafia.
    Ausgepumpt, mit schmerzenden Muskeln und schweißgetränkten Haaren, geschwollener Kehle, brennender Schulter, einem hackenden Pulsschlag im Finger, einem Ballon, der sich in seinem Kopf aufblähte, sagte Glass mit krächzender Stimme zu Mafia: »Erzähl mir, wieso du im Gefängnis warst.« Mafia sagte nichts.
    »Lass mich nicht im Regen stehen«, sagte Glass. »Bitte.«
    »Das willst du gar nicht wissen.«
    Glass lachte so gut er konnte. Es hörte sich an wie ein Zischen. »Ich will’s nicht nur wissen, ich finde, ich hab verdient, es zu wissen. Was hast du gemacht?«
    »Jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt.«
    »Jetzt ist der einzig richtige Scheißzeitpunkt. Sag’s mir einfach. Ich bin ’n großer Junge. Ich werd schon damit fertig.«
    »Da bin ich mir nicht so sicher …«
    »Mafia, vielleicht hab ich nie wieder die Chance dazu.«
    »Okay«, sagte Mafia leise.
    Damals, als Mafia noch bei Caesar mitgemacht hatte, so erzählte es Mafia Glass, wollte Watt auch mit von der Partie sein. Mafia wollte es nicht zulassen. Watt war intelligent,hätte was aus sich machen können. Aber er zog zu oft mal einen durch. Schaffte es mehr oder weniger, die Finger von Heroin zu

Weitere Kostenlose Bücher