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Black Jail

Black Jail

Titel: Black Jail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Guthrie
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schlang den Knoten um Glass’ freigelegten Hals. Die Fasern des Seils kitzelten an Glass’ Haut. »Caitlin?« Watt zog das Seil zusammen.
    »Lass sie in Ruhe.«
    Watt zog an den Seilenden, und Glass’ Kopf ruckte nach hinten. Er musste würgen. Watt hielt das Seil gespannt. »Ich geb dir ’nen Rat«, sagte er. »Sitz ganz still. Ich binde das jetzt an den Stuhlbeinen fest. Wenn ich damit fertig bin, ist grade mal noch genug Spiel, damit du deinen Kopf gerade halten kannst, ohne dich zu erwürgen.«
    »Das ist nicht nötig«, sagte Glass.
    »Du bleibst einfach hier sitzen und versuchst nicht abzuhauen, bis ich wieder da bin, okay?«
    »Ich war’s«, sagte Glass. »Ich hab Caesar umgebracht. Ich geb’s zu.«
    Schweigen.
    Dann spürte er einen scharfen Zug an seinen Haaren, und der Druck auf seine Kehle ließ nach.
    »Ich würd dich gern umbringen«, sagte Watt. »Aber damit würd ich’s dir zu leicht machen.«
    »Tu, was du tun musst«, sagte Glass schnell atmend. »Aber tu’s mit mir.«
    »Dir noch ’n paar Finger abschneiden? ’n paar Zehen? Die Nase? Die Eier? Könnte ich alles machen. Vielleicht tu ich’s auch. Aber zuerst muss ich noch Lorna und Caitlin ’nen Besuch abstatten.«
    »Nicht«, sagte Glass. »Ich flehe dich an, tu’s nicht.«
    »Genug geredet«, sagte Watt. »Spar dir deinen Atem.« Er ließ Glass los und ging wieder in die Hocke.
    Das Seil spannte sich. »Bitte«, sagte Glass.
    »Bin fast so weit.«
    Das Seil schnitt in Glass’ Kehle, so dass er nur mühsam schlucken konnte. »Zu eng«, sagte er; seine Stimme klang verändert, näselnd, und hinter seiner Nase staute sich Druck auf.
    »Das ist ein Webeleinstek«, sagte Watt. »Je mehr du zappelst, desto mehr zieht sich der hübsche kleine Knoten hier zu. Und wenn du genug zappelst, erwürgst du dich selber.«
    »Ich rühr mich nicht.«
    »Wenn ich du wäre«, sagte Watt, »dann würd ich mal lange und kräftig nachdenken.«
    »Er blufft nur«, sagte Glass in den dunklen Raum hinein, sobald Watt gegangen war.
    Glass wünschte, Mafia wäre wach. Er brauchte Bestätigung. Nach einer kurzen Erleichterung, seinen Peiniger von hinten zu sehen, gewann die Erkenntnis dessen, womit Watt gedroht hatte, die Oberhand.
    Lorna und Caitlin waren nicht zu Hause, erinnerte sich Glass. Sie waren in Sicherheit. Watt konnte ihnen nichtsanhaben. Sie waren nicht zu Hause. Sie waren bei Lornas Mutter. Jawoll, genau dort waren sie.
    »Bin froh, dass der Wichser weg ist.«
    »Mafia?«, sagte Glass. Er lebte. »Bist du okay?« Eine Weile blieb es still, und Glass fragte sich, ob Mafia wieder das Bewusstsein verloren hatte.
    »Ging mir schon besser«, sagte Mafia endlich. »Der Kopf tut mir weh. Ich bin an einen Stuhl gefesselt, und ich hab ’ne Schlinge um den Hals. Ich kann mich nicht bewegen.«
    Glass wusste, wie er sich fühlte. »Bist du schon lange wach?«
    »’n paar Minuten. Dachte, ich halte Ruhe, bis ich spitzgekriegt habe, was hier abgeht.«
    »Wir müssen hier raus«, sagte Glass. Er beugte sich vor. Sofort wurde die Schlinge um seinen Hals enger. Der Druck hinter seiner Nase stieg an. Er konnte ihn bis in die Wangenknochen spüren. Er konnte ihn in den Ohren hören. Er klopfte in seiner Schulter, in seinem Finger.
    Vielleicht sollte er ja weiterkämpfen, sich selbst erdrosseln. Vielleicht hatte Watt ja recht. Mehr hatte er nicht verdient.
    Der Strick grub sich in seine Kehle. In seinen Augen fing es an zu pochen. Glass bekam Angst, ließ den Kopf nach hinten fallen. Der Knoten lockerte sich nicht. Er versuchte, ihn durch Zucken zu lockern, hatte aber keinen großen Erfolg. Er würde mit eingeschnürter Kehle hier sitzen müssen, bis Watt zurückkam, und hoffen, dass er nicht ohnmächtig wurde.
    »Ich kann mich auch nicht bewegen«, sagte Glass mit seltsamer Stimme. »Wir kommen nirgendwohin.«
    »Na ja, wir können vielleicht versuchen, jemand auf uns aufmerksam zu machen«, sagte Mafia. »Vielleicht ist ja jemand in der Nähe.«
    »Vielleicht«, sagte Glass. Vielleicht. Möglich war’s. Genauso möglich wie dass Lorna es sich anders überlegt hatte und nach Hause gekommen war. Sie und Caitlin. Ohne zu wissen, dass Watt auf dem Weg zu ihnen war.
    »Dann versuch ich’s mal«, sagte Mafia, und Glass stellte sich vor, wie er die Lungen füllte. Dann rief er: »Hilfe!« Und noch mal: »Hi…« Der Schrei wurde abgeschnitten. »Herrje«, sagte er japsend.
    »Halt den Kopf ruhig«, sagte Glass, der sich an den neuen Ton seiner Stimme gewöhnte. Schwerer

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