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Black Jail

Black Jail

Titel: Black Jail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Guthrie
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weiß nicht. Heißt es das?«
    »Das ist nicht sehr wahrscheinlich, Nick. Tote Menschen neigen dazu, zu bleiben, wo sie sind.« Riddell wedelte wieder mit seinem Bleistift, klopfte damit auf den Schreibtisch, klopfte damit an sein Kinn. Er hatte seinen Bart wachsen lassen. Ein grauer Streifen zeigte sich darin, der im Licht schimmerte. »Wenn wir uns also einig darüber sind, dass er nicht aufgestanden und weggegangen ist, wo ist er geblieben?«
    Es dauerte einen Moment, bis Glass begriff, dass die Frage nicht rhetorisch gemeint war. »Woher soll ich das wissen? Ich war ja nicht da. Ich war schon lange weg, als die Polizei kam.«
    »Denken Sie trotzdem mal darüber nach. Sehen Sie zu, ob Sie mir eine Antwort geben können, so weit hergeholt sie auch sein mag. Lassen Sie sich Zeit.«
    Glass versuchte es, konnte sich aber nicht konzentrieren.Sah Caitlins Gesicht, hörte ihre Stimme, sie weinte: »Wo ist Mo?« Sie hatte ihren Teddy verloren. Dann ein Bild von einem anderen Mal, mit weißem, erschrecktem Gesicht, und die Worte: »Streitet euch nicht.« Ein Metalldorn knallte in Glass’ Hirn, so schnell und hart wie eine Kugel.
    Nicht beachten. Konzentrier dich.
    Mafias Leiche. Riddell wollte wissen, wohin sie gekommen war. Leichen standen nicht einfach so auf und gingen weg, hatte er gesagt. Natürlich hatte er recht. Sogar als Glass ein Zombie gewesen war, konnte er sich nicht daran erinnern, aufgestanden und weggegangen zu sein.
    Er schluckte einen Mundvoll Speichel und sagte das Erste, was ihm durch den Kopf ging: »Außerirdische müssen ihn entführt haben.«
    Riddell lächelte. »Irgendeine Idee, die vielleicht ein bisschen weniger weit hergeholt ist?«
    Das war weit hergeholt? Na ja, vielleicht schon. Was dann? Hmmm. »Jemand muss ihn weggeschafft haben.« Zischte ihm einfach so in den Kopf. Der Dorn hatte den Gedanken aus der Luft geschnappt, ein Blitzableiter für Gedanken, die sonst anderswo eingeschlagen hätten, in ein Stuhlbein, einen Papierkorb, einen Schirm.
    Riddell nickte. »Und wer hat die Leiche weggeschafft?«
    »Mad Will?«
    »Denken Sie, Mad Will sei zurückgekommen, hätte Mafia weggeschafft und Watt liegen gelassen, damit die Polizei ihn findet?«
    »Vielleicht hatte er nicht genug Zeit.«
    »Sind Sie da absolut sicher?«
    »Na ja, nein, ich hab keine Ahnung. War nur mal so geraten.« Glass streckte die Beine wieder aus und fragte höflich: »Können Sie’s mir erklären?«
    »Nein«, sagte Riddell. »Ich meinte, sind Sie absolut sicher, was mit Mafia passiert ist?«
    »Wieso denn nicht? Ich hab ja erst danach eine über denKopf bekommen.« Glass wischte sich Schweiß von der Augenbraue. »Hören Sie, Mafia hat sich selbst erwürgt. Und ich hab gesehen, wie das Arschloch Watt ihm ’ne Kugel reingejagt hat.« Er streckte die linke Hand aus, ballte die Faust. »Ich kann die Kanone sehen, als wär sie genau hier in meiner Hand.« Er streckte zwei Finger aus, bildete die Form einer Pistole. Richtete sie auf Riddell.
    »Werden Sie mich damit erschießen?«, fragte Riddell.
    Glass spreizte die Finger, ließ die Hand an die Seite fallen. Sein Gehirn flimmerte. Blieb an, eine Frage breitete sich, um den Dorn gewickelt, in seinem Kopf drinnen aus, berührte beide Seiten seines Schädels, am einen Ende gekrümmt, am anderen ein Punkt. Er versuchte, sie zu packen, aber sie zerfiel zu Staub in seinen Fingern, und ein Wind erhob sich und blies sie fort. Es flimmerte. Er flimmerte.
    »Ich habe noch eine einzige Frage«, sagte Riddell. »An dem Tag, als Sie aufwachten und feststellten, dass Ihr Finger fehlte und Lorna und Caitlin weg waren, wieso ist Ihnen da nie der Gedanke gekommen, dass Watt sie gekidnappt haben könnte?«
    »Ich weiß nicht«, sagte Glass. »Er ist mir einfach nicht gekommen.«
    »Kommt Ihnen das nicht komisch vor?«
    »Nein.«
    »Aber Watt hatte Drohungen ausgestoßen.«
    »Es ist mir nicht komisch vorgekommen.«
    »Vielleicht wussten Sie …«
    »Es ist mir nicht komisch vorgekommen, gottverdammich noch mal«, sagte Glass. »Holen Sie mich endlich von den Scheißmedikamenten runter.«
    »Vielleicht sollten wir es für heute gut sein lassen.«
    »Bitte.« Glass fuhr sich mit der Hand über den Kopf, legte die Finger um die Spitze des Dorns, die aus seinem Schädel herausragte. »Die drehen meinen Kopf durch die Mangel.«
    »Gut«, sagte Riddell. »Wir werden Ihre Dosis jeden Tag ein wenig reduzieren. Dann sind Sie davon runter, bevor Sie es merken.«
    »Ich will mich einfach zur

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