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Black Jail

Black Jail

Titel: Black Jail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Guthrie
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beworfen. Diesmal hatten sie nicht danebengetroffen.
    »Etwa fünf Tage nachdem er ausgebrochen war«, sagte Riddell. »Zusammen mit Ihnen. Nur mit Ihnen. Nur Sie beide.«
    »Hören Sie auf, das zu sagen. Was erhoffen Sie sich denn, wenn Sie so rumlügen?«
    »Ich versuche, Ihnen zu helfen, Nick.« Er richtete die Fernbedienung auf den Fernseher, schaltete ihn aus. »Mafia hat seine Zelle in dieser Nacht nie verlassen.«
    »Sie können mir helfen, wenn Sie aufhören, so ’ne Scheiße zu erzählen.« Glass fuhr zusammen, als der Dorn zuckte.
    »Sind Sie in Ordnung?«
    »Bin ich. Nur ab und zu …« Er zuckte die Achseln. »Es geht mir gut.«
    Riddell blickte ihn eine Weile an, dann spitzte er die Lippen und ging wieder zu seinem Platz. »Machen wir weiter. Das Hotelzimmer. Darko sagte, er hätte Sie dort zurücklassen müssen. Er dachte, Sie könnten sterben, wenn er Sie noch länger mitschleppt.«
    Das stimmte halbwegs. Glass legte die Hand auf seine Schulter und erinnerte sich. Er spürte jetzt keinen Schmerz mehr. Er war schnell geheilt. Er senkte die Hand, spürte ihre Wärme durch das Hosenbein. »Er hat mich zurückgelassen, aber ich war nicht allein. Mafia war auch noch da.«
    »Nick, ich denke, es ist das Beste, wir tun es jetzt.«
    »Tun was?«
    »Es ist jemand hier, der Sie besuchen will.«
    Glass beugte sich vor, drückte das Gesicht in seine Hände, atmete, stieß die Finger in seine Augäpfel. Er achtete nicht auf das stetige Pulsieren des Dornherzens in seinem Kopf.
    »Er steht draußen vor der Tür.«
    Glass massierte sich die Stirn mit den Fingerspitzen und schaute durch die Lücke zwischen seinen Händen auf Riddell. »Darko ist ein Verbrecher. Lügen ist seine zweite Natur. Er hat mich in dem Hotelzimmer mit Mafia zurückgelassen, ich sag’s Ihnen doch. Bei Gott.« Er setzte sich zurück, schlug die Arme übereinander. »Ich schwör’s Ihnen.«
    Drinnen in Glass’ Kopf vibrierte der Dorn. Er erschauerte. Er wusste überhaupt nicht, was Riddell wollte. Er hörte sich aufrichtig an, als glaubte er wirklich, was er sagte. Aber er musste lügen oder ein Spiel spielen. Versuchen, eine Reaktion zu provozieren, die Versuchsperson zu testen. Vielleicht hatte Riddell ja das Video selbst getürkt. Glass war nicht so leicht zu täuschen, selbst wenn sie ihn mit ihren Medikamenten dumm gemacht hatten. »Und was ist mit dem Wichser Watt, dem Mörder? Der hat Mafia doch auch gesehen.«
    »Nein, hat er nicht.«
    »Er hat ihn erschossen!«
    »Watt sagt, er habe die Pistole in der Wohnung abgefeuert, ja. Aber nicht auf irgendjemanden. Da war niemand außer Ihnen.«
    Leck mich. Leck mich, leck mich. »Dann Mad Will. Er hat Mafia in dem Hotelzimmer gesehen. Hat uns zur Wohnung gefahren.«
    Riddell schüttelte den Kopf. »Mad Will sagte, Sie seien die ganze Zeit alleine gewesen. Im Delirium. Hätten mit sich selber geredet.«
    »Nein.« Glass rieb sich die Schläfen mit den Handballen.
    »Sie waren mit Drogen vollgestopft. Die ganzen Schmerztabletten. Und Speed. Blutverlust. Schock. Das ging schon eine ganze Zeit so. Seitdem Sie sich den Finger abgeschnitten hatten.«
    »Die lügen«, sagte Glass. »Alle miteinander.«
    »Dann glauben Sie die Wahrheit vielleicht, wenn Sie sie aus dem Mund Ihres Besuchers hören.« Riddell stand auf, legte im Vorbeigehen die Hand auf Glass’ Schulter.
    Glass rührte sich nicht, drehte sich nicht um. Starrte gerade vor sich hin.
    Er hörte, wie die Tür sich öffnete. Flüsternde Stimmen. Schritte hinter ihm, die sich näherten. Dann wieder eine Hand auf seiner Schulter.
    Und dann eine Stimme, von der er geglaubt hatte, er würde sie nie wieder hören. »Nick«, sagte Mafia. »Wie geht’s?«
    Glass blickte starr auf den toten Mann. »Du bist ein Geist«, flüsterte er.
    »Um Gottes willen, nein«, sagte Mafia zu ihm. »Aus Fleisch und Blut.«
    »Wenn er ein Geist wäre«, sagte Riddell, »glauben Sie, dass ich ihn dann sehen würde?«
    »Aber du kannst nicht hier sein«, sagte Glass zu Mafia. »Du bist gestorben.«
    »Das habe ich auch gehört«, sagte Mafia. »Mich selber erwürgt, glaube ich.«
    »Genau.« Glass senkte den Kopf, starrte in seinen Schoß. »Ich versteh das nicht. Ich hab dich doch gesehen.«
    »So wie Sie Ihre Schwester sehen?«, fragte Riddell.
    Hazel? Wieso, verflucht noch mal, kam er jetzt mit Hazel? »Hazel ist … sie ist anders.«
    »Ja«, sagte Riddell. »Warum haben Sie mir von ihr erzählt?«
    »Sie wollten wissen, was passiert ist.«
    »Diese Geschichte

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