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Black Jail

Black Jail

Titel: Black Jail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Guthrie
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noch, wie es Ihnen ging, als Sie hier ankamen?«
    Na klar, daran erinnerte er sich. Der Schlag auf den Kopf hatte ihn umgehauen. Anscheinend hatten sie sich Sorgen um innere Blutungen gemacht. Aber er kam wieder zu sich, kein Problem, war nur groggy und verwirrt. Bis ihm wieder einfiel, was er im Bad gesehen hatte.
    Da war er ausgerastet. Hatte das Krankenzimmer auseinandergenommen. Hatte alles zertrümmert, was brechen und splittern konnte. Alles zerfetzt, was reißen konnte. Einschließlich seiner eigenen Wunden. Als er damit fertig war, knallte er seinen Kopf so fest gegen die Wand, dass er blutete. Er prallte zurück und fiel auf den Arsch, aber das haute ihn nicht um. Vielleicht war der Knochen in seinem Schädel seit dem Wumms mit der Pistole des Polizisten im Bad härter geworden. Er rappelte sich wieder auf und setzte gerade zu einem zweiten Versuch an, als ein paar Pfleger in den Raum stürzten und ihn am Boden festhielten.
    Er leistete keinen Widerstand.
    Aber trotzdem hatten sie ihn hierhergebracht, in eine psychiatrische Hochsicherheitsklinik. Ein Gefängnis wie das Hilton. Aber anders als das Hilton war das hier kein modernes Gebäude. Es war ein viktorianischer Bau. Dunkel und kalt und düster. Voller Gespenster. Er konnte sie sehen und hören, und manchmal konnte er sie spüren.
    Riddell hatte ihm eine Frage gestellt. Er hatte allerdings vergessen, was es war.
    Manchmal sah er … Scheiße, er konnte sich nicht mehr an ihre Namen erinnern. Seine Frau. Seine Tochter. War er schon so heruntergekommen? Er sah ihre Gesichter. Lorna? Ja. Caitlin? Ja. Flammen lohten in seinem Schädel auf, brannten ihm das Gehirn sauber. Scheiße, es tat weh, und es fühlte sich gut an, fühlte sich verdient an. Er sah sie im Bad liegen. Lornas Stimme. Nein, nicht ihre.
    »Sie hat sich anders angehört«, sagte er laut.
    »Wer?«
    »Vielleicht war es ja der Schlag auf den Kopf. Vielleicht erinnere ich mich ja falsch daran.«
    »Wer, Nick? Wer hat sich anders angehört?«
    »Sie hat sich angehört wie ein Mann.«
    »Ah, Lorna.« Riddell spreizte die Finger.
    Glass hob die eine Hand zum Kopf. Fuhr sich damit über den Schädel. Keine Knoten, keine Stiche. Tat nicht mal weh, wenn er draufdrückte. Allmählich gewöhnte er sich an die Veränderung. Er hatte jetzt auch wieder Haare.
    »Ich möchte, dass Sie mir noch ein paar Fragen beantworten«, sagte Riddell. »Würden Sie das tun?«
    Glass zuckte die Achseln. Jeden Tag dasselbe Programm.
    Es lief so ab: Wecker klingelt. Er steht auf. Er wäscht sich. Er zieht sich an. Er wartet. Pfleger bringt ihm sein Frühstück. Er nimmt seine Pillen. Wartet. Pfleger bringt ihn zum Ausgang im Hof. Dann wieder zurück in seiner Zelle. Er wartet. Anderer Pfleger bringt ihm sein Mittagessen. Er nimmt seine Pillen. Wartet. Pfleger bringt ihn zu Riddell. Er spricht über das, was passiert ist. Riddell stellt Fragen. Zurück zur Zelle. Er wartet. Wieder anderer Pfleger bringt ihm sein Abendessen. Er nimmt seine Pillen. Wartet. Er sieht fern mit den Zombies. Er ist auch ein Zombie gewesen. Er erinnert sich nicht mehr genau daran, aber man hat es ihm gesagt. So schlimm kann es nicht gewesen sein. Manchmal wünscht er, er wäre immer noch ein Zombie. Er redet mit den wenigen, die reden können. Pfleger bringt ihn wieder in seine Zelle. Er nimmt seine Pillen. Liest ein paar Seiten in seinem Buch.
    Schläft. Träumt. Wacht auf. Schläft. Träumt. Wacht auf. Bleibt wach. Am Morgen schrillt der Wecker, und alles fängt von vorn an.
    Es war sein Leben, und er kam damit zurecht.
    »An diesem Abend im Hilton«, sagte Riddell gerade. Er hielt inne, und Glass nickte ihm zu, fortzufahren. »Wieso haben Sie Caesars Finger mitgenommen?«
    Das war einfach. Das war jetzt alles ganz klar in Glass’ Kopf. Sein Gehirn zischte das ganze flauschige Zeug weg. So war’s passiert. Manchmal hatte er das Gefühl, sein Kopf sei so voll mit Scheiße, dass er gleich ohnmächtig würde, und dann ging es ihm fast augenblicklich wieder gut, und der ganze Mist war weggebrannt.
    »Ich hatte meinen verloren.« Glass war sich darüber bewusst, dass das, was er sagen wollte, sich verrückt anhörte. Er sagte es trotzdem. »Ich dachte, vielleicht könnte mir jemand seinen anstelle von meinem annähen.«
    »Das ist nicht möglich. Das wissen Sie.«
    »Natürlich. Aber zu dem Zeitpunkt hab ich nicht sehr klar gedacht. Ich weiß nur noch, dass ich dachte, dass er dafür verantwortlich war, dass ich meinen Finger verloren habe. Schien

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