Black, Jenna - Die Exorzistin Bd. 1 - Dämonenkuss
starkes Gefühl des Willkommenseins vermittelte.
Dominic war weniger nachtragend. Er lächelte mich über die Schulter hinweg an. »Setz dich. Das Essen ist fast fertig, und Kaffee steht da drüben.« Er hatte beide Hände voll zu tun und deutete mit dem Ellbogen in die gemeinte Richtung.
Ich goss mir dankbar eine Tasse Kaffee ein, konnte mich dann aber nicht entscheiden, wo ich mich hinsetzen sollte. Ich wollte mich so weit wie möglich von Adam und seiner düsteren Miene wegsetzen, aber dann hätte ich ihm gegenüber am anderen Ende des Tisches Platz nehmen müssen. Also begnügte ich mich damit, die Hüfte gegen die Anrichte zu lehnen und beide Hände um die warme Tasse zu legen. Der Kaffee schmeckte himmlisch. Teures Zeug, vom Geschmack her zu urteilen, und frisch gemahlen.
Dominic beendete seine Arbeit am Herd und stellte drei Teller auf den Tisch. Er setzte sich auf den Stuhl rechts von Adam, womit auch über meine Platzwahl entschieden war.
Eine unbehagliche, angespannte Stille entstand, als ich mich am Tisch niederließ. Vier hübsche Dreiecke French Toast verströmten ihren einladenden Duft, von Dominic sorgfältig durch eine Mixtur aus Milch und geschlagenem Ei gezogen, in der Pfanne gebraten und dann mit Puderzucker überstreut. Ich konnte zusätzlich untergemischte Vanille-und Zimtnoten erkennen, und mir lief sintflutartig das Wasser im Mund zusammen. Nur schade, dass sich mein Magen anfühlte wie eine zusammengekrampfte Faust.
Adam ertränkte seinen French Toast in Ahornsirup und fing an, ihn in sich hineinzustopfen, als würde er die Spannung im Raum nicht wahrnehmen. Aber sein wachsamer Blick verriet mir, dass er sie genauso spürte wie ich.
»Also«, sagte Dominic mit betont fröhlicher Stimme. »Wie gehen wir vor?«
Er reichte mir den Ahornsirup. Ich begoss gehorsam meinen Toast damit, glaubte aber nicht, dass sich mein Magen genug entspannen würde, um mit fester Nahrung umgehen zu können.
»Was meinst du damit?«, knurrte Adam. Er konzentrierte sich immer noch hauptsächlich auf seinen Teller.
»Wie lautet unser Plan? Morgan zu verstecken und zu beschützen ist ja eine feine Sache. Aber langfristig gesehen ist es keine Lösung.«
Adam ließ klirrend die Gabel auf den Teller fallen, obwohl dieser noch lange nicht leer war. Er sah mich mit unverhohlen feindseligem Blick an.
»Nur damit wir uns richtig verstehen«, sagte er mit freundlicher Stimme, aber nach wie vor unfreundlichem Gesichtsausdruck, »wir verstecken und beschützen Lugh – nicht Morgan.«
Unwillkürlich zuckte ich zusammen, obwohl ich mir denselben Sachverhalt ja bereits gestern selbst vor Augen geführt hatte. Ich hatte das Bedürfnis, mich abermals für mein Verhalten zu entschuldigen, ließ es jedoch bleiben. Zum einen war ich zu dickköpfig dafür. Zum anderen ging ich nicht davon aus, dass es irgendetwas nutzen würde. Ich war mir nicht sicher, ob Adam mich tatsächlich hasste, aber er empfand auf jeden Fall eine tiefe Abneigung gegen mich.
»Sei kein Arschloch«, sagte Dominic. Beinahe wäre mir vor Schreck ebenfalls die Gabel aus der Hand gefallen. Bisher hatte ich den Eindruck gehabt, Dominic sei zu unterwürfig und devot, um Adam so direkt anzugreifen.
Und was mich noch mehr überraschte – Adam ließ es sich gefallen. »Tut mir leid«, murmelte er, hob seine Gabel wieder auf und fuhr damit fort, French Toast in sich hineinzuschaufeln.
Dominic lächelte mich an. »Iss, bevor es kalt wird. Wir Italiener sind schnell beleidigt, wenn jemandem unser Essen nicht schmeckt.«
Der Knoten in meinem Bauch lockerte sich etwas, und ich probierte einen Bissen. Mehr war nicht nötig. Spannung hin oder her, das war einfach zu gut, um es nicht zu essen. Vielleicht war das der Grund, warum Adam Dominic so gern hatte.
»Wow«, sagte ich und genoss die köstlichen Aromen. »Das ist fantastisch.« Adam schaufelte das Essen immer noch in sich hinein wie ein Schwein am Trog. Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen und sagte: »Du solltest mal versuchen, etwas langsamer zu essen, dann schmeckst du vielleicht auch was. Du hast keine Ahnung, was du verpasst.«
Er hielt mit erhobener Gabel inne und starrte mich ungläubig an. Mich ausgerechnet jetzt über ihn lustig zu machen, war ganz schön mutig, aber ich konnte einfach nicht anders.
Schließlich verdrehte er die Augen und zog sogar die Mundwinkel so weit hoch, dass ein leichtes Lächeln zu erkennen war. Er setzte die Gabel ab und schnitt den riesigen Bissen, den er sich gerade in
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