Black, Jenna - Die Exorzistin Bd. 1 - Dämonenkuss
Augen. Die Tränen waren dem Ausdruck grimmiger Entschlossenheit gewichen. »Wenn du mir mein Handy wegnimmst, muss ich ein Münztelefon benutzen, um die Polizei anzurufen. Das gibt dir einen kleinen Vorsprung.«
Ich runzelte verständnislos die Stirn.
»Du bist von einem illegalen Dämon besessen. Und es gibt auf der ganzen Welt keinen Exorzisten, der stark genug wäre, um ihn dir wieder auszutreiben. Ich fürchte, das lässt nur eine Alternative offen.«
Mir lief es kalt den Rücken runter. Sie wollte mich anzeigen. Ihre netten kleinen Freunde hatten es nicht geschafft, mich mitsamt meinem Haus zu verbrennen, also wollten sie nun schauen, ob nicht Vater Staat die Arbeit für sie erledigen konnte.
Verdammt! Wenn ich nur sicher sein könnte, dass Adam derjenige sein würde, der die Anschuldigung untersucht …
Val zog langsam den Reißverschluss ihrer Handtasche auf und steckte dann die Hand hinein, um nach ihrem Handy zu suchen. Ich riss ihr die Tasche aus der Hand, und Val machte keine Anstalten, sie mir wieder wegzunehmen.
»Unter den Umständen ist das wohl kaum ein Trost«, sagte sie, während ich in ihrer Handtasche herumkramte, bis ich ihr Handy gefunden hatte, »aber ich tue das alles für einen höheren Zweck.«
»Steck dir deinen höheren Zweck in den Hintern!«, fauchte ich und drückte ihr die handylose Handtasche in die Hand. »Ich habe keine Ahnung, worauf du dich eingelassen hast. Aber eins ist sicher: Auf der Seite der Guten stehst du nicht.«
Ich glitt vom Hocker und ließ mein Sandwich unangerührt auf dem Tresen stehen. Am liebsten hätte ich Valerie einen Kinnhaken verpasst – oder wäre in Tränen ausgebrochen. Aber ich würde keins von beidem tun. Val legte einen Geldschein auf die Theke.
»Du beeilst dich besser«, sagte sie. »Das nächste Münztelefon steht gleich draußen vor der Halle. Sobald ich es erreiche, erledige ich meinen Anruf.«
Ohne ein weiteres Wort drehte sie sich um und ging davon. Mir schlug das Herz bis in den Hals, während ich zusah, wie sie sich ihren Weg durch die Menge bahnte. Wie großzügig von ihr, mir diesen Vorsprung zu verschaffen! Und sie lief noch nicht einmal in Richtung des nächstgelegenen Ausgangs. Vielleicht dachte sie, ihr Gewissen würde ihr weniger Probleme bereiten, wenn sie mir so etwas wie eine Chance einräumte. Ich eilte schnell in der entgegengesetzten Richtung davon, wägte mögliche Fluchtrouten ab und verwarf sie wieder.
Meine Beine zitterten, und ich achtete kaum auf meine Umgebung. Als ich plötzlich in einen Typen hineinlief, der sich mir genau in den Weg gestellt hatte, brauchte ich einen Augenblick, um zu begreifen. Ich sah in Dominics braune Augen.
»Dominic? Was machst du denn hier?«
Meine inzwischen auf Hochtouren arbeitender Verfolgungswahn kam zu einem schrecklichen Schluss. »Du bist einer von denen!«, schrie ich erschrocken und machte einen Schritt rückwärts.
»Was?«, fragte er mit gerunzelter Stirn. Dann schien er zu verstehen, was ich meinte. »Nein!« Er packte mich am Arm. »Adam meinte, dass du doch Verstärkung brauchst. Also sind wir dir gefolgt.«
Mein Misstrauen wuchs. »Wir? Wo ist Adam?«
Dominic machte ein düsteres Gesicht. »Er folgt Valerie. Keine Angst – er wird verhindern, dass sie anruft.«
»Wie will er sie aufhalten?« Ich hatte den leisen Verdacht, dass ich die Antwort bereits kannte. Als Dominic nichts erwiderte, wusste ich, dass mein Verdacht zutraf.
Ich hatte mich nie für besonders leichtgläubig gehalten, aber in letzter Zeit lag ich verdammt oft daneben. »Er hat nur so getan, als ließe er mich unseren Streit gewinnen. In Wahrheit wollte er sie mit meiner Hilfe aus der Deckung locken und sie sich dann schnappen.«
Dominic zuckte mit den Achseln und lächelte verschämt. Ich verengte die Augen zu schmalen Schlitzen.
»Du wusstest, was er vorhatte, nicht wahr?«, fauchte ich ihn an.
Wieder ein Achselzucken. »Ich kenne Adam schon ziemlich lange und konnte es mir denken.«
Und ich hatte mir eingebildet, Dominic und ich werden langsam Freunde. Dabei nahm er nur einen weiteren Platz auf der langen Liste von Lügnern ein, mit denen ich es in letzter Zeit zu tun hatte.
»Vielen Dank, dass du mir geholfen hast, einen Taser ›mitzuschmuggeln‹, du Arschloch«, sagte ich.
Er ging nicht darauf ein. »Lass uns gehen, okay? Ich glaube nicht, dass du Adam allzu lange mit Valerie allein lassen willst.«
Das klang überhaupt nicht gut. »Ich kann ihn ja sowieso nicht davon
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