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Black, Jenna - Die Exorzistin Bd. 1 - Dämonenkuss

Black, Jenna - Die Exorzistin Bd. 1 - Dämonenkuss

Titel: Black, Jenna - Die Exorzistin Bd. 1 - Dämonenkuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenna Black
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die gesamte Menschheit versklavt wird?«
    »Wir bedürfen der Führung!«, erwiderte sie. »Im Vergleich mit Dämonen sind wir wie Kinder. Kinder haben Angst vorm Zahnarzt und wollen nicht hingehen, aber verantwortungsbewusste Eltern überlassen ihren Kindern solche Entscheidungen nicht.«
    Hatte Val schon immer an diesen Schwachsinn geglaubt? Ich meine, sie war schließlich eine Exorzistin, Herrgott noch mal! Sicher, sie war schon immer dämonenfreundlicher gewesen als alle anderen Exorzisten, die ich kenne, und Exorzisten treiben ja auch nur Dämonen aus, die als Abschaum gelten. Aber wenn ich bedachte, wobei sie jetzt heimlich mitmischte, fragte ich mich, wie viele der Dämonen, die sie angeblich »exorziert« hatte, in Wirklichkeit immer noch putzmunter und unversehrt auf der Ebene der Sterblichen herumwandelten. Und wie hatte sie es geschafft, ihre wahren Gefühle so lange vor mir zu verbergen? Sie war nichts weiter als eine durchgeknallte Fanatikerin. Wie meine Eltern. Wie mein Bruder. Diese Erkenntnis widerte mich an und machte mich gleichzeitig traurig.
    »Du bist eine irregeleitete Närrin, Valerie«, sagte Adam. »Was kannst du uns noch über euren Verein erzählen?«
    Sie hob das Kinn. »Ich kann dir erzählen, dass wir letzten Endes als Gewinner dastehen werden. Wir werden alles tun, was nötig ist, um euren kümmerlichen König davon abzuhalten, den Thron zu besteigen und Jahrhunderte der Eintracht zwischen Dämonen und Menschen zunichte zu machen.«
    Adam schüttelte angewidert den Kopf. Er rollte die Peitsche auf und hängte sie wieder an die Wand.
    Und dann wurde ich erneut Opfer meiner Naivität. Als er auf Val zuging, glaubte ich, er wolle ihr die Handschellen abnehmen und sie gehen lassen.
    Bevor mir auch nur halbwegs dämmerte, was er vorhatte, hatte er schon mit beiden Händen Vals Kopf gepackt und einmal fest herumgedreht.
    Das Geräusch war ekelhaft. Vals lebloser Körper sackte in sich zusammen, so weit das mit ihren an das Bett gefesselten Händen möglich war. Mir wurde speiübel, und ich erbrach mich, bis mein Magen längst leer war. Mein ganzer Körper wurde von Würgekrämpfen geschüttelt. Als ich Adams Füße näherkommen sah, hob ich nicht einmal den Blick.
    Ich hatte gewusst, dass Adam ein harter Typ ist. Und ehrlich gesagt hatte ich auch immer ein bisschen Angst vor ihm. Aber nichts hatte mich auf diesen Schock vorbereiten können. Ich wurde Zeuge, wie er sich im Bruchteil einer Sekunde vom gesetzestreuen Bürger in einen kriminellen Dämon verwandelte, der ab sofort mehr oder minder vogelfrei war.
    Er verließ das Zimmer und kehrte kurz darauf mit ein paar Handtüchern zurück, die er auf den Boden warf. Für mich hatte er einen feuchten Waschlappen mitgebracht. Erst wollte ich ablehnen, aber da ich mein Gesicht säubern musste, nahm ich ihn schließlich doch. Der Lappen fühlte sich angenehm kühl auf meinen brennenden Wangen und meiner heißen Stirn an.
    »Tut mir leid, Morgan«, sagte er. »Aber es ging nicht anders. Sie hätte sofort versucht, uns beide von den Behörden hinrichten zu lassen. Und es wäre ihr wahrscheinlich sogar gelungen. Lugh ist ein illegaler Dämon. Und Valerie zu entführen und zu misshandeln ist Grund genug, um mich offiziell für kriminell erklären zu lassen.«
    Er ließ mich auf dem Boden hocken und ging zum Bett. Ich blickte auf und sah, wie er Val endlich die Handschellen abnahm. Ihr Körper sank schlaff zusammen, und ich dachte schon, ich müsste wieder würgen.
    »Wie konntest du das tun?«, flüsterte ich. »Du hast sie kaltblütig ermordet.« Adam war Polizist, verdammt noch mal! Wie konnte er jemanden einfach so umbringen?
    Er seufzte. »Ich hab getan, was ich tun musste.«
    Ich hob den Blick. Seine Miene spiegelte einen Hauch von Reue wider, mehr aber auch nicht. Ich fragte mich, wie viele Leute er wohl schon umgebracht hatte. Wenn Valerie die Erste gewesen war, würde ihn das Ganze niemals so kaltlassen.
    »Es macht dir nicht mal was aus, oder?«, fragte ich und war wie betäubt. Das konnte nur ein übler Traum sein. Ich hatte tatenlos dabei zugesehen, wie Adam jemanden umbrachte.
    Nicht einfach nur jemanden. Val. Die Frau, die ich zehn Jahre lang meine beste Freundin genannt hatte.
    Aber auch die Frau, die mich hatte umbringen wollen.
    Adam sah nachdenklich aus. Als er antwortete, war deutlich, dass er seine Worte behutsam abgewägt hatte. »Es macht mir etwas aus, dass du nach all den Schrecken, die du in letzter Zeit einstecken musstest,

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