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Black, Jenna - Die Exorzistin Bd. 1 - Dämonenkuss

Black, Jenna - Die Exorzistin Bd. 1 - Dämonenkuss

Titel: Black, Jenna - Die Exorzistin Bd. 1 - Dämonenkuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenna Black
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jetzt auch noch das mit angesehen hast. Dass ich sie umgebracht habe, macht mir jedoch nichts aus.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Wie kann das sein?«
    Er überließ Vals reglosen Körper wieder sich selbst und ging vor mir in die Hocke, um mir in die Augen sehen zu können.
    »Ich bin kein Mensch, Morgan. Dämonen sind Menschen sehr ähnlich, und zwar in so vieler Hinsicht, dass ihr manchmal vergesst, wie sehr wir uns in gewissen Dingen von euch unterscheiden. Mein Wirt nimmt mir diese Tat übel, aber diese Art von Reaktion legen nur Menschen an den Tag. Ich habe getan, was ich tun musste. Dämonen machen sich keine Vorwürfe, wenn sie etwas tun, was sie für richtig halten, selbst wenn die damit verbundene Handlung unangenehm ist.«
    Ich schüttelte den Kopf, unfähig, den Inhalt seiner Worte zu begreifen.
    »Nur, um das Ganze in die richtige Perspektive zu rücken: Wenn ich aus irgendeinem Grund in eine Lage geriete, in der ich es für richtig hielte, Dominic zu töten, dann würde ich es tun.«
    Ich schnappte nach Luft und spürte, wie das Blut aus meinem Gesicht wich. Adam setzte noch eins drauf.
    »Ich würde es tun und nicht einmal Gewissensbisse haben.« Er bemerkte meine entsetzte Miene und runzelte die Stirn. »Das bedeutet nicht, dass ich nicht um ihn trauern würde. Aber ich würde mich nicht schuldig fühlen. Und das liegt nicht daran, wer ich bin, sondern was ich bin. Unsere … psychische Beschaffenheit, wie ihr es nennt … unterscheidet sich von eurer.«
    Schon wieder stieg mir der scharfe Geschmack von Säure in die Kehle. »Lass mich in Ruhe.«
    »Morgan …«
    »Lass mich verdammt noch mal in Ruhe, hab ich gesagt!« Ich kreischte beinahe. Am liebsten hätte ich an Ort und Stelle einen hysterischen Schreianfall bekommen, aber ich riss mich zusammen.
    Adams Züge verhärteten sich. »Du kannst meinetwegen so wütend auf mich werden, wie du willst, aber frag dich doch bitte mal, was du an meiner Stelle anders gemacht hättest.«
    »Ich hätte sie nicht umgebracht, du Dreckskerl!«
    Er stand auf und rückte wieder ein Stück von mir ab. »Du hättest sie gehen lassen? Damit sie bei der Polizei anruft und uns beide anzeigt?«
    Ich hatte die Arme um mich gelegt und spürte plötzlich etwas Hartes in meiner Jackentasche. Mir blieb fast das Herz stehen.
    Es war der Taser, den Dominic mir gegeben hatte. Ich hätte Adam die ganze Zeit über davon abhalten können, Val zu foltern – und zu töten.
    War ich etwa unbewusst mit Adams Methoden einverstanden und vergaß deswegen, dass ich den Taser bei mir halle?
    Vielleicht hatte ich trotz meiner empörten Proteste insgeheim sogar gewollt, dass er all diese schrecklichen Dinge tat. Andernfalls hätte mir von Anfang an klar sein müssen, dass er Val nicht einfach wieder gehen lassen konnte.
    Eine Sache stand jedenfalls fest: Ich konnte keine Minute länger mit Adam im selben Haus bleiben. Er mochte der einzige Verbündete sein, den ich hatte. Aber der heutige Tag hatte gezeigt, dass man manchmal ohne Verbündete besser dran war.
    Natürlich würde Adam mich nicht einfach so gehen lassen. Wenn er etwas ahnte, würde er mich im Handumdrehen wieder im Nebenzimmer einschließen. Während er sich erneut über Vals Leichnam beugte, entsicherte ich den Taser und schoss ihm in den Rücken.

17
     
    Als ich Adams Haus verließ, fühlte ich mich wie betäubt. Wahrscheinlich stand ich unter Schock. Ich nahm den Taser mit, genauso wie die Einkaufstüten, die immer noch in meinem Zimmer lagen. Adam begann, die Kontrolle über seine Arme und Beine zurückzugewinnen, als ich gerade gehen wollte, also feuerte ich den Taser ein zweites Mal auf ihn ab. Er versuchte, etwas zu sagen – zweifellos etwas sehr Nettes. Aber der Stromstoß hatte seine Körperbeherrschung zu sehr in Mitleidenschaft gezogen, und er war gerade noch fähig, mir beim Hinausgehen wütend hinterherzusehen.
    Als ich hinaus auf den Bürgersteig trat, waren meine Wangen tränennass. Ich wischte sie wütend ab, holte dann Vals Handy hervor und rief anonym bei der Polizei an.
    Ich bereute den Anruf nicht, bis ich etwa eine Stunde später unter falschem Namen in ein billiges Motel in der Nähe des Flughafens eingecheckt hatte. Sobald die Tür zu meinem Zimmer hinter mir ins Schloss fiel, warf ich mich aufs Bett und brach in Tränen aus. Allerdings wusste ich nicht einmal genau, warum.
    Aus Trauer über Vals Tod? Vielleicht. Weil ich mich wegen der Rolle schuldig fühlte, die ich dabei gespielt hatte? Zweifellos.

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