Black, Jenna - Die Exorzistin Bd. 1 - Dämonenkuss
hinzugezogen wurde, hatte man in der Regel den Dämon bereits festgenommen und verurteilt. Aber selbst wenn ich derartige Fähigkeiten gehabt hätte: Lugh hatte mich daran erinnert, auf wie wenige Ressourcen ich bei meinen Ermittlungen zurückgreifen konnte. Mein Haus und meine gesamte weltliche Habe waren vor ein paar Tagen in Flammen aufgegangen. Ich hatte noch nicht einmal angefangen, mich um dieses ganze Durcheinander zu kümmern. Vermutlich wollte ich erst sichergehen, dass ich die nächsten Tage überhaupt überleben würde, bevor ich damit anfing, mir eine neue Existenz aufzubauen.
All das ließ mir nicht gerade viele Möglichkeiten.
Außerdem hing eine Mordanklage wie das Schwert des Damokles über meinem Kopf. Ich meldete mich bei meiner Anwältin, um sie wissen zu lassen, dass ich noch in der Stadt war und mich nicht aus dem Staub gemacht hatte.
Nach dem Anruf bei meiner Anwältin versuchte ich, Brian zu erreichen. Ich probierte es in seiner Kanzlei, aber dort war er noch nicht eingetroffen. Ich hinterließ eine weitere Nachricht für ihn und gab für den Rückruf Vals Handynummer an. Natürlich war es nicht klug, ihm die Telefonnummer von jemandem zu geben, der gerade ermordet worden war, aber ich war zu paranoid, um ihm die Nummer des Hotels zu hinterlassen.
Immer noch keine brillanten Eingebungen.
Ich schaltete den Fernseher an, um für ein paar Hintergrundgeräusche zu sorgen und weniger, um mir ernsthaft irgendeine Sendung anzusehen, die um neun Uhr morgens über den Äther lief.
Wie der Zufall es wollte, erschien Adams attraktives Gesicht auf dem Bildschirm, kaum dass ich den Apparat eingeschaltet hatte. Sein Anblick schnürte mir die Kehle zu.
Er stand an einem Rednerpult, und vor ihm war ein ganzer Wald Mikrophone aufgebaut. Sondersendung, stand in der oberen linken Ecke des Bildschirms. Auf einem Infoband am unteren Bildschirmrand war die Schlagzeile zu lesen: Adam White, Leiter der Sondereinsatzkräfte, wegen Mordes beschuldigt.
Ich presste mir die Handballen gegen die Augen und wünschte, ich könnte alles ungeschehen machen.
»Nehmen Sie es Ihren Männern übel, dass sie der Anschuldigung nachgegangen sind?«, fragte einer der Reporter.
»Keineswegs«, sagte Adam. Seine tiefe Stimme und sein blendendes Aussehen brachten bestimmt gute Einschaltquoten. »Sie haben nur ihre Arbeit getan. Ich hätte es ihnen sogar übelgenommen, wenn sie der Anschuldigung nicht nachgegangen wären. Schließlich stehe ich nicht über dem Gesetz. Übel nehme ich die ganze Angelegenheit einzig der Person, die diese anonyme Anschuldigung vorgebracht hat.«
Er blickte mit seinen feurigen Karamellaugen in die Kamera und schien mir durch den Bildschirm hindurch geradewegs ins Gesicht zu sehen.
»Ich kann Ihnen versichern, dass der oder die Schuldige die volle Härte des Gesetzes zu spüren bekommen wird, falls wir mit unserer Fahndung Erfolg haben.«
Ich schluckte trocken. Mein Bauch sagte mir, dass es weniger die Härte des Gesetzes war, wegen der ich mir Sorgen machen musste, als vielmehr die von Adam.
Das Handy klingelte. Ich stellte den Fernseher stumm, konnte aber meine Augen nicht vom Bildschirm losreißen, während ich das Telefon aufklappte und innerlich betete, dass es Brian war.
»Hallo?«, sagte ich.
»Morgan, Morgan, wo hast du nur deinen Kopf, Mädchen?«
Ich sprang auf die Füße. »Was willst du, Andrew?«
»Lass uns mal resümieren, Schwesterherz. Du hast gestern mit Vals Handy die Polizei angerufen. Sie hat deine Behauptung überprüft und herausgefunden, dass es sich dabei lediglich um einen schlechten Scherz handelte. Adam White würde nichts lieber tun, als dich sofort zu verhaften. Und du schleppst dasselbe Handy nach wie vor mit dir rum. Muss ich dir eine Nachhilfestunde zum Thema moderne Kommunikationstechnik geben?«
Ich unterdrückte ein Stöhnen. Ja, ich war eine Vollidiotin. Aber ich hatte keine Übung darin, auf der Flucht zu sein. Natürlich war die Polizei in der Lage, das Handy zu orten.
Vielleicht machten sie sich in diesem Augenblick gerade bereit, das Hotel zu stürmen.
Ich fing sofort an, meine Habseligkeiten in die Einkaufstüten zu stopfen, und klemmte dabei das Handy zwischen Schulter und Ohr ein, um weiter telefonieren zu können. Eigentlich hätte ich sofort auflegen und abhauen sollen, aber ich konnte einfach nicht widerstehen.
»Warum rufst du an, Andrew? Was kümmert es dich, ob ich verhaftet werde?«
Er gluckste vergnügt. »Sagen wir einfach, es würde
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