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Black, Jenna - Die Exorzistin Bd. 1 - Dämonenkuss

Black, Jenna - Die Exorzistin Bd. 1 - Dämonenkuss

Titel: Black, Jenna - Die Exorzistin Bd. 1 - Dämonenkuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenna Black
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für alle Beteiligten nur unnötige Scherereien bedeuten, wenn du festgenommen wirst und deine Kaution widerrufen wird. Also sieh zu, dass du fortkommst, wo immer du dich gerade aufhalten magst, und wirf so schnell wie möglich dieses Handy weg. Und mach dir keine Sorgen, Schwesterchen – sollte ich dich brauchen, werde ich jederzeit in der Lage sein, dich zu finden.«
    Er legte auf, was ganz gut so war, denn sonst hätte ich wahrscheinlich kostbare Zeit damit verschwendet, ihn mit Flüchen und Kraftausdrücken zu belegen.
    Ich brauchte keine fünf Minuten, um aus dem Zimmer zu verschwinden, hielt es aber für klüger, das Handy mitzunehmen. Ich wollte die Polizei nicht zu meinem Zimmer führen, wo sie überall meine Fingerabdrücke finden würde und damit den Beweis, dass ich den Anruf getätigt hatte. Ich schaltete es aus und nahm die Batterie heraus, in der Hoffnung, das würde reichen, um eine Ortung durch die Polizei zu verhindern.
    Gerade als ich im Taxi davonfuhr, bog ein Polizeiwagen auf den Parkplatz des Hotels ein. Ich hielt erschrocken den Atem an, doch der Wagen kam nicht mit quietschenden Reifen hinter uns hergejagt. Ich ließ mich zur Front Street bringen – die so heißt, weil ihre »Front« entlang dem Delaware River verläuft, der mitten durch Philadelphia fließt. Ich stieg aus, versuchte möglichst unauffällig meine Fingerabdrücke von dem Handy und der Batterie abzuwischen und warf dann beides in den Fluss.
    Während ich ziellos am Ufer entlangwanderte und über meinen nächsten Schritt grübelte, bekam ich plötzlich stechende Kopfschmerzen. Ich massierte mir die Schläfen und sagte: »Lass das, Lugh. Du hast versprochen, mir vierundzwanzig Stunden zu geben.« Die Schmerzen verschwanden, hatten mich aber erfolgreich daran erinnert, dass mir nicht mehr viel Zeit blieb.
    Ich fand ein Münztelefon, rief Brian an – und redete wieder nur mit seinem Voicemail-System. Ich sagte ihm, er solle die Nummer, die ich ihm zuvor genannt hatte, nicht beachten. Hätte er endlich einmal abgenommen, wäre ich wahrscheinlich in Freudentränen ausgebrochen. Ich sehnte mich so sehr nach ihm, wie ich es nie für möglich gehalten hätte.
    Ich fuhr mit dem Bus zurück in die Innenstadt und kaufte mir ein Handy mit Prepaid-Karte. Ich hatte Angst, dass Adam und die Polizei über die technischen Mittel verfügen könnten, mich trotzdem anhand des Signals aufzuspüren. Aber mir vorzumachen, dass ich mit der ganzen Sache auch ohne fremde Hilfe fertigwerden konnte, wurde immer schwerer.
    Ich war so verzweifelt, dass ich beinahe meine Mutter anrief, um sie um Hilfe zu bitten. Zum Glück funktionierten aber ein paar meiner Gehirnzellen noch. Meine Mutter behauptet zwar immer, mich trotz meiner zahlreichen Fehler zu lieben, ihren Goldjungen Andrew jedoch betet sie förmlich an. Sie würde mich schneller an ihn ausliefern, als ich gucken kann, und noch nicht einmal die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass er vielleicht doch nicht der Dalai Lama, der liebe Herr Jesus und Mutter Teresa in einer Person war.
    Gegen drei Uhr versuchte ich es erneut bei Brian. Und erreichte einmal mehr sein Voicemail-System. Aus irgendeinem Grund kam mir das komisch vor, also rief ich beim Empfang seiner Kanzlei an. Die Empfangsdame sagte mir, er sei den ganzen Tag noch nicht im Büro gewesen und hätte sich auch nicht krankgemeldet. Alle machten sich Sorgen um ihn.
    Und ich mir auch. Ich versprach der Empfangsdame, zu seinem Apartmentgebäude zu gehen und mich zu vergewissern, dass er nicht ohnmächtig auf dem Boden seiner Wohnung lag – oder ihm womöglich noch Schlimmeres zugestoßen war.
    Meine sämtlichen Schlüssel lagen unter dem Trümmerhaufen begraben, der einst mein Haus dargestellt hatte, aber ich verfügte über ein Bund Ersatzschlüssel, das ich in meinem Büro aufbewahrte. Es behagte mir nicht, einen Ort aufzusuchen, der für meine potenziellen Mörder so vorhersehbar war. Aber wie die Dinge standen, hatte ich keine große Wahl.
    »He, Lugh?«, flüsterte ich beim Gehen und hoffte, die Leute würden denken, ich spräche mit dem Ohrteil meines Handys. »Wenn ich in die Nähe meines Büros komme, kannst du mir dann mitteilen, ob du irgendjemanden oder irgendetwas siehst, was mir Sorgen bereiten sollte?«
    Die Antwort kam in Form eines kurzen, stechenden Schmerzes, der wie eine Nadel meinen rechten Augapfel zu durchstoßen schien. Reizend. Ich betrachtete das als ein Ja und gab mir Mühe, möglichst wenig über den beängstigenden

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