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Black Jesus

Black Jesus

Titel: Black Jesus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Felice
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leben.«
    »Wie sieht’s bei dir aus?«
    »Showbiz? Scheiße, ich war mal fast ganz oben, ein gottverdammter Star. Hatte einen Plattendeal und den ganzen Mist. Spielte im Vorprogramm von Faster Pussycat.«
    »Was lief schief?«
    »Weiß nicht. Ging einfach den Bach runter. Sagt man wohl in solchen Fällen. Wer kann schon sagen, welcher Highway in die Hölle führt? Verdammt, das wär ein geiler Refrain für einen Song. Kannst du gern in dein Repertoire einbauen, vergiss nur die Tantiemen nicht.«
    »Vermisst du es?«
    Die Transe denkt für einen Moment nach. Sie ist groß. Mit ihrem Make-up, mindestens drei Tage alt, sieht sie aus wie ein Rodeo-Clown, der sich nach einem heftigen Besäufnis selbst im Krankenhaus einliefert.
    »Ich vermiss die Show«, sagte sie, »das Tosen des Publikums. Wenn sie nach dir schreien – das ist einfach unvergleichlich. Für anderthalb Stunden bist du Gott. Weißt du, wie man weiß, ob man eine geile Show abgeliefert hat?«
    »Wie?«
    »Wenn die Mädchen anfangen, ihre Höschen auf die Bühne zu werfen. Und weißt du, wie man weiß, dass es eine fantastische Show war?«
    »Nein.«
    »Wenn sie die Höschen werfen und die Höschen an dir kleben bleiben. Dann weißt du, dass du wirklich brennst. Warum um alles in der Welt spielst du eigentlich Blockflöte? Ist doch reichlich tuntig, oder nicht?«
    »Musst du gerade sagen.«
    »Das nimmst du zurück! Dieses Geschöpf vor deinen Augen ist auch nicht ansatzweise tuntig. Es sitzt nur zwischen zwei Stühlen, Baby. Aber vergiss es. Ich wollt ja nur sagen, dass ich es geil fände, wenn du mal ’ne Flying V oder so was in die Hand nehmen würdest – etwas mit Eiern.«
    Bebop schaut auf seine blaue Blockflöte. Wo bewegen wir uns hin? Dann schaut er aufs Meer. Wie wird das alles enden? Der Kick in seinem Körper lässt langsam nach, sein Magen ist flau.
    »Ich muss los«, sagt er der Transe. »Mach’s gut.« Und er dreht sich um und geht den Boardwalk hinunter.
    »Hey, tut mir leid, Baby«, ruft Lady Di ihm nach.
    Billy hört sie nicht mehr, weil er wieder auf seiner Flöte spielt. Eine Melodie, um den Abend zu retten. Eine Melodie, um den großen Regen zu bringen. Eine Melodie, um die Leere zu füllen, die unerbittlich an dir nagt.
    »Ich hab’s nicht so gemeint, Mann. Die Flöte ist perfekt für dich. Lass uns Freunde sein, Mann. Du bist in jeder Beziehung perfekt. Schau dich doch nur an! Du bist wie der Rattenfänger, dem die Ratten auf den Leim gehen, der die Ratten irgendwohin führt, wo sie alle ersaufen.«
    Eine halbe Stunde später liegt Bebop auf dem Speedway – der Rücken auf dem Asphalt, die glücklichen Augen zu einem kranken Himmel gerichtet. Ein rotes Päckchen in seiner versifften Hose, sein Gift, seine Medizin. Die Hälfte davon ist bereits in seinem Blut, und er spielt den Rattenfänger und bläst ein unglückliches Gebet in den warmen Wind.
    »Hörst du das, Süßer?«, fragt Tracy auf dem schwarzen Sofa. »Ich glaube, es kommt von der Straße.« Sie steht auf und tänzelt zum Fenster. »Ich hab’s schon ein-, zweimal gehört, als du noch schliefst. Es ist wirklich hübsch. Aber gleichzeitig auch so traurig. Ist das nicht seltsam?«
    »Oh you pretty things«, krächzt ein nackter Ross Klein von der anderen Seite des Apartments. »Don’t you know you’re driving your mommas and poppas insane?«
    »Ich weiß, Baby, all diese Songtexte sind genial und transzendental und was weiß ich nicht alles, aber manchmal möchte ich einfach nur mit dir reden. Mit deinem wahren Ich. Tut mir leid. Flipp nicht gleich wieder aus. Ist mein Fehler. Vielleicht seh ich den Wald vor Bäumen nicht.«
    »Let’s give themsomething to talk about. A little mystery to figure out. How about love?«
    »Wirklich?«, sagt das Mädchen und dreht sich vom Fenster weg. »Du willst mit mir über Liebe reden?«
    »Klar. Warum nicht? Aber erst musst du mir einen Gefallen tun.«
    »Alles, was du willst.«
    »Wo ist dein Handy?«
    »Ich hab’s ausgeschaltet, wie du mir befohlen hast, und die Batterie aus dem Fenster geworfen.«
    »Du musst mich nicht anlügen. Ich hab gesehen, wie du gestern eine SMS verschickt hast. Kein Problem. Geh und hol es. Ich möchte, dass du jemanden für mich anrufst.«
    Das Mädchen senkt ihren goldblonden Kopf wie ein Kind, das ertappt worden ist, geht zum Sofa, hockt sich in ihrem Sommerkleid davor nieder und sucht unter den Lederkissen nach ihrem Nokia. Da ist es.
    »Wen ruf ich an?«, sagt sie und öffnet ihr

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