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Black Mandel

Black Mandel

Titel: Black Mandel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berni Mayer
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Geburtstag geschenkt hatte. Als ob ein normaler Zwölfjähriger so ein Endlosgewichse hören möchte. Der Mandel war schon mit zwölf begeistert, versichert er.
    »Fillmore East«, sagte ich zu Skull. Mit einem Packen Kronen in der Hand sah er zu mir auf.
    »Da hast du verfickt noch mal Recht, Drachentöter«, sagte Skull.
    »Das gefällt dir? Bluesrock?«, fragte ich nach.
    »Natürlich. Mit dem verdammten Bluesrock hat doch alles angefangen«, sagte Skull.
    »Ach ja?«, sagte ich. »Ich dachte, mit dem Urknall hätte alles angefangen.«
    »Bluesrock, Robert Johnson, Hendrix, ohne die gäbe es keinen Black Metal. Die Allman Brothers haben sich nicht um irgendwelche Konventionen geschert. Die haben nur für ihre verdammte Musik gelebt. Hörst du die Slide-Guitar? Die tut weh, so intensiv ist sie gespielt«, sagte Skull, und da hätte ich ihm nicht widersprechen können.
    »Skydog, die arme Sau«, sagte Skull.
    »Wer?«
    »Duane Allman, Mann. Kurz nachdem die Fillmore rauskam, hat ihn ein verfickter Lastwagen von der Straße gemäht. Der Typ war Black Metal«, sagte Skull.
    »Ja, echt?«, sagte ich.
    »Hundert-fucking-prozentig. Und die Allman Brothers waren eine extreme Band. Hör dir nur › You Don’t Love Me ‹ an. Neunzehn Minuten Bluesinferno, das ist eine ganze Albumseite lang«, sagte Skull, und da hätte ihm nun der Mandel nicht widersprechen können.
    »Machst du schon Feierabend?«, fragte ich.
    »Was heißt schon?«, sagte Skull.
    »Hat Raske angerufen?«
    »Raske?«, fragte Skull und sah mich mit dem größtmöglichen Misstrauen an.
    »Er sagte, er wollte heute Abend für mich anrufen.«
    »Nein, er hat nicht angerufen. Wird er nicht wegen dem Mord an Baalberith gesucht?«, fragte Skull.
    »Du weißt schon davon?«, fragte ich.
    »Die letzten zwei Stunden habe ich alle Alben, Singles, CD s, Platten, Demos, T-Shirts, Aufnäher und sogar die verdammten Schlüsselanhänger von Dark Reich verkauft. Sobald die erste Meldung im Netz war, sind sie alle gekommen. Frag mich nicht, aus welchen beschissenen Löchern die plötzlich gekrochen sind. Schweden, Amis, Engländer, sogar deutsche Touristen. Verdammte Scheiße, der Laden war voll wie zuletzt nach dem beschissenen Fantoft-Brand«, sagte Skull.
    »Baalberith war doch dein Freund. Und jetzt sitzt du in aller Ruhe hier, zählst das Geld und hörst die Allman Brothers?«, sagte ich.
    »Was soll ich denn sonst tun, Arschloch?«, sagte Skull.
    »Nichts, vergiss es«, sagte ich.
    Skull vergaß es aber nicht.
    »Soll ich dir was vorheulen?«, sagte Skull.
    »Nicht notwendig. Bist du noch eine Weile im Laden?«, versuchte ich das Thema zu wechseln.
    »Geht dich einen Scheißdreck an. Warum?«
    »Wegen dem Anruf. Weil ich mir Sorgen um den Mandel mache. Kannst du mich anrufen, wenn Raske sich meldet?«, fragte ich.
    »Mal sehen«, sagte Skull.
    »Bitte, Skull. Es geht um die Gesundheit von meinem Partner. Tut mir leid, wenn ich unhöflich war«, sagte ich und schüttelte mich innerlich wegen meiner falschen Demut.
    »Gib mir deine scheiß Nummer, du Wichser«, sagte Skull, ohne mich anzusehen.
    Ich gab Skull die Visitenkarte von Aasen. Er musterte sie genau.
    »Hast du keine eigene Nummer?«, fragte er.
    »Nein«, sagte ich. »Und frag Raske, wo ich hinmuss«, sagte ich. »Denkst du dran?«
    »Fuck off«, sagte Skull.
    »Und wohin jetzt?«, fragte Aasen.
    »Weißt du, wie man nach Fykse kommt?«
    »Nie gehört«, sagte Aasen und ließ den Motor von seinem Porsche-Jubiläumsmodell an.
    »Ich hab’s nachgeschaut. Fahr einfach, wie ich sag«, sagte ich und musste an die Videos denken. Ich fragte mich, was Aasen zu den Schweinereien von Håvard und Vilde gesagt hätte.
    »Immer weiter auf der R7«, sagte ich fachmännisch und deutete auf das gelbe Schild, das im Dunkeln am Straßenrand vor uns auftauchte und den Weg in Richtung Norheimsund wies.
    »Hat Raske sich schon gemeldet?«, fragte Aasen.
    »Nein, aber Skull ruft bei dir an, sobald Raske ihn anruft«, sagte ich.
    »Vertraust du ihm?«, fragte Aasen und fuhr sich durch die neue Gelfrisur, während er den Porsche nicht halb so rasant wie Vilde bediente.
    »Wem? Skull? Ich weiß nicht. Soll ich nicht?«, fragte ich.
    »Skull war immer ein guter Freund von Raske«, sagte Aasen.
    »Aber doch auch von Baalberith, oder?«
    »Und von Hades. Er war immer mit den sogenannten Köpfen der Szene befreundet. Er kümmerte sich zeitweise auch um den Vertrieb unserer Platten, machte Werbung für die Konzerte und war ein paar

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