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Black Mandel

Black Mandel

Titel: Black Mandel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berni Mayer
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Fahrersitz Platz und holte zwei kleine durchsichtige Döschen aus der Jackentasche. In einem war schwarze Schminkfarbe, in dem anderen weiße. Er hielt sie dem Mandel unter die Nase, bevor er sie in das Seitenfach der Sporttasche steckte.
    »Was ist damit?«, fragte der Mandel.
    »Wir sind die Gesichtslosen«, sagte Myklebust, und obwohl er das albern finden wollte, lief dem Mandel ein kleiner Schauer den Rücken hinunter. Es war mittlerweile halb zehn, und er war todmüde. Seine Lunge stand immer noch in Flammen, und ihm war kalt. Von der Gesichtsfarbe und den Augenringen her hätte der Mandel eh keine Schminke gebraucht. Er sah so aus, als wollte er den Abend einfach schnell hinter sich bringen. Als würde er alles, was Myklebust mit ihm vorhatte, einfach über sich ergehen lassen. Hauptsache, es fand ein Ende. Der Mandel lehnte sich in den Sitz zurück und schloss die Augen, als Myklebust den Wagen anließ. Unseren Wagen.
    »Wohin fahren wir?«, fragte der Mandel erst nach einer Weile.
    »Wir holen unseren neuen Gitarristen ab«, sagte Myklebust.
    »Das geht aber schnell bei euch mit der Nachbesetzung«, sagte der Mandel. »Gab es überhaupt ein Vorspielen?«
    »Das war schon länger so geplant«, sagte Myklebust.
    Der Mandel versuchte nicht, an das Wasser zu denken, das rings um sie herum war, während Myklebust nach hinten zur Rückbank griff und eine unbedruckte CD aus seiner Sporttasche holte. Er legte sie ein, und es ertönte das Geräusch von Wellen, die gegen eine Küste prallen. Dem Mandel war schlecht. Dann stießen eine einzelne akustische Gitarre und ein kalter, klarer Gesang hinzu, der nicht ganz zu der sauberen Gitarre passte, weil der Sänger keinen einzigen Ton traf. Dafür war der Text ausnahmsweise gut zu verstehen:
    Coldest winds and waters dark
    Could never tear our love apart
    Nightly skies so everclear
    We’ll overcome our greatest fear.
    I’m wide awake, I walk this land
    A dreamscape of a fallen man
    I’m not afraid, it’s all a lie
    Shall be revealed the day I die.
    Jetzt artete der Song in einen Gitarrenorkan aus, aber der Gesang blieb unverhofft klar und trotz der unsauberen Töne auf eine gewisse Weise anmutig. Irgendwann zwischen den Teilen hielt die ganze Band plötzlich abrupt an, und die Gitarre spielte ein Bluesriff. Nur ganz kurz, dann wütete der Orkan weiter.
    »Was ist denn das?«, fragte der Mandel, der wegen dem Bluesriff sofort hellhörig geworden war.
    »Dark Reich«, sagte Myklebust.
    »Kenn ich gar nicht«, sagte der Mandel.
    »Vom neuen Album, das demnächst rauskommt.«
    »Die Bluesgitarre mittendrin ist ja sagenhaft. Woher hast du das?«
    »Baalberith hat mir die CD gegeben.«
    »Ihr müsst euch ja gut verstanden haben«, sagte der Mandel, der immer noch von der unerwarteten Bluesgitarre beeindruckt war, weniger von der Tatsache, dass er gerade einen frisch Verstorbenen singen hörte. Das passiert einem als Musikjournalist sowieso andauernd. Oder als Detektiv.
    »Zu uns war er sehr freundlich«, sagte Myklebust.
    »Das sagt man ihm ja allgemein nach, dass er ein freundlicher Mensch war«, sagte der Mandel.
    »Äußerst freundlich sogar. Wir haben uns auch nach dem Konzert lange über Musik unterhalten. Mit ihm und Skull.«
    »Du warst auf dem Konzert?«, fragte der Mandel.
    »Er hat mich eingeladen. Ich war hinter der Bühne, zusammen mit Grimnir.«
    »Neofenrir war doch auch da, oder? Habt ihr dann so getan, als würdet ihr euch nicht kennen?«, fragte der Mandel.
    »Nein, das war nicht notwendig. Es wusste ja außer Cristian Hallberg niemand, dass wir Utgang sind. Für Abbadon und Balrog waren wir nur Freunde von Neofenrir.«
    Und genau das passiert, wenn sich alle Leute mit Fantasienamen auf einem Haufen treffen. Das totale semantische Chaos bricht aus.
    »Hallberg hat gewusst, dass Neofenrir in beiden Bands spielt?«, fragte der Mandel.
    »Ja, aber das war ihm egal, er hat es seinen Kollegen nicht erzählt.«
    »Wusstest du, dass er damals Raske verpfiffen hat?«, fragte der Mandel.
    »Natürlich. Aber das ist seine Sache. Utgang haben mit den Angelegenheiten der Alten nichts zu tun. Wir schauen nach vorne.«
    »Worüber hast du mit Hallberg geredet?«, fragte der Mandel.
    »Alles Mögliche. Ich habe ihn gefragt, was er mit Dark Reich noch bewirken wolle.«
    »Und was hat er gesagt?«, fragte der Mandel.
    »Nichts wollte er bewirken. Er wollte ein bisschen Geld verdienen.«
    »Und wie findest du das?«, fragte der Mandel.
    »Das ist ein ehrlicher Standpunkt. Die

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