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Black Mandel

Black Mandel

Titel: Black Mandel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berni Mayer
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Jahre lang Herausgeber eines kleinen Fanzines namens Black Death Magazine . Skull hat viel für die Szene getan, aber er hat es vor allem aus naiver Bewunderung für Leute wie Raske und Hades getan. Er ist der klassische Mitläufer«, sagte Aasen.
    »Und du hast dich nicht so gut mit ihm verstanden?«
    »Das kann man nicht sagen. Aber ich habe ja nie eine große Rolle im Svarte Sirkel gespielt. Ich war nur Raskes Schlagzeuger, ich war nicht so interessant.«
    »Verstehe«, sagte ich.
    »Skull ist um einiges älter als wir. Er hat die New Wave of British Heavy Metal in vollen Zügen miterlebt. Er hat die ersten dreißig Jahre seines Lebens bei seinen Eltern gewohnt und in einer Fabrik Kaffeedosen versiegelt. Er hat nie jemanden getroffen, er hat nur Heavy Metal gehört und per Post mit Leuten aus der ganzen Welt Demos und LP s getauscht. Als die ersten Godfuck-Konzerte in Bergen stattfanden, hat er Hades Motzfeld kennengelernt und ihn und Godfuck in seinem Magazin gepriesen wie den Messias. Über Motzfeld hat er dann auch Raske und Baalberith kennengelernt und war ab da immer und überall dabei. Bei den Proben, bei den Touren, bei den Aufnahmen. Und kurz danach eröffnete er das Massakre als Zentrale für Black Metal in Bergen. Raske hat ihn später dabei sogar finanziell unterstützt.«
    »Hatte Raske denn Geld?«, fragte ich.
    »Sein Vater hat ihm so viel gegeben, wie er wollte.«
    »Wie war Skulls Verhältnis zu Baalberith?«
    »Gut. Obwohl mir jetzt wieder einfällt, dass er damals das erste Dark-Reich-Demo im Black Death so übel verrissen hat, dass ihn Abbadon dafür verprügeln wollte. Aber als sie Skull dann auf einem Konzert kennenlernten, verstanden sich alle gut mit ihm, und die Rezensionen wurden plötzlich exzellent. Skull hat die Leute immer im größten Suff für sein Magazin interviewt. Du musst dir die alten Ausgaben vom Black Death mal durchlesen. Ein einziges Chaos. Entweder man schmiert sich gegenseitig Honig ums Maul, oder es ist eine einzige Litanei wüster Beleidigungen.«
    »Dann ist Skull so etwas wie ein Musikjournalist?«
    »Ach woher! Das Black Death war ein Fanzine, sonst nichts. Es hat von Rechtschreibfehlern nur so gewimmelt, und die Interviews waren rein subjektiv und schrecklich selbstgefällig, typisch für die ganze Szene. Skull hat das Magazin zu Hause selbst mit Schere und Kleber zusammengebastelt, bis zuletzt.«
    »Aber das ist doch eigentlich ganz charmant«, sagte ich, der immer davon geträumt hatte, sein ureigenes Magazin zu machen, mit Themen, die nur mich interessierten. Ich hatte vor drei Jahren auch einmal kurz ein Blog, aber niemand hat meine Beiträge kommentiert, und dann habe ich es wieder gelassen.
    »Ich könnte mir vorstellen, dass Skull Raske immer noch hörig ist, wie so viele aus der Bergener Szene. Und warum willst du dich überhaupt darauf verlassen, was Raske dir sagt? Es ist doch wieder nur ein Spiel, bei dem er das Spielgeld verteilt und dabei gut als Bank aussieht«, sagte Aasen und schaltete den Scheibenwischer ein.
    »Und genau deswegen glaube ich ihm. Weil er mir zeigen will, wie er den Mandel instrumentalisiert hat. Und das kann er nur, wenn er mir zeigt, wo der Mandel ist und was der Mandel macht. Ich hoffe, wir finden ihn, bevor das Spiel anfängt.«
    Aasen starrte auf die Straße und schüttelte abfällig den Kopf.
    »Es ist längst im Gange«, sagte er.

24: WILDE JAGD
    Myklebust zog zwei riesige blaue Müllsäcke in der Dunkelheit hinter sich her.
    »Was ist in den Müllsäcken?«, fragte der Mandel.
    »Müll«, sagte Myklebust. »Und er muss in dein Auto.«
    »Okay«, sagte der Mandel und schloss den Kofferraum von unserem Ford Focus auf. Myklebust hob die Säcke mühelos hoch und stopfte sie in den Kofferraum. Dann schlug er den Deckel zu.
    »Warum nehmen wir nicht dein Auto?«, fragte der Mandel.
    »Das ist der Wagen von meinem Vater. Ich will ihn da nicht in etwas hineinziehen«, sagte Myklebust.
    Der Mandel nickte, als wäre es vollkommen in Ordnung, dass Myklebust einfach uns statt seinen Vater in etwas hineinzog.
    »Ich muss noch mal kurz nach oben. Warte hier«, sagte Myklebust.
    Der Mandel setzte sich auf den Beifahrersitz und steckte den Schlüssel ins Schloss. Er schaltete das Radio ein. »It Never Rains In Southern California« von Albert Hammond. Das Radio hat die besten Pointen, sagt der Mandel nicht ganz zu Unrecht. Myklebust kam nach ein paar Minuten zurück und hatte eine dunkelblaue Sporttasche umgehängt. Er nahm auf dem

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