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Black Mandel

Black Mandel

Titel: Black Mandel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berni Mayer
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aufpassen?«
    »Wegen dem Tod von Hades ist ein beschissener Trend aus Black Metal geworden. Irgendwann kamen die verfickten Kids mit den kurzen Hosen und den Baseballcaps, diese Hardcore-Arschlöcher, und haben unsere Musik gehört. Und dann kamen auch noch die beschissenen Gothic-Fans, und viele Bands haben sich bei den Gothics eingeschmeichelt, um mehr Geld zu verdienen. Sieh dir nur die Arschlöcher von Negation an.«
    Skulls Augen glühten unter seinem Schädeldach.
    »Negation, die kenne ich auch«, sagte ich sinnloserweise.
    »Hey, Drachentöter, was tut sich in der deutschen Szene?«, fragte Skull. »Gibt es Grotesque noch? Und sitzt Henning noch im Gefängnis?«
    »Das müsstest du den Mandel fragen, ich kenn mich eher mit Death Metal aus.«
    »Beschissener Death Metal. Das ist doch nur Technik und Geschwindigkeit. Kein beschissenes Herz.«
    No fuckin’ heart .
    »Die deutschen Black-Metal-Bands sind eh lauter Nazis«, sagte ich so auf Verdacht, weil ich mal am Rande etwas gelesen hatte.
    Skull musterte mich geringschätzig. »Bei euch ist jeder sofort immer ein Nazi.«
    Skull ging wieder zurück in den Laden. Ich setzte mich an den Computer und sah nach meinen E-Mails. Maria schrieb irgendetwas von einer Vernissage, zu der sie nicht gehen konnte, weil Marion, ihre ehemals beste Freundin, auch hinwollte. Mit Marion war sie bis aufs Blut zerstritten, seit Marion mal behauptet hatte, ich hätte sie auf der Geburtstagsfeier vom Tim Schultze angegraben. Ich rief Vilde an.
    »Hallo?«, sagte jemand am Telefon.
    »Hier ist Sigi. Ist da Vilde?«, sagte ich, obwohl ich schon hörte, dass da keine Frau am Telefon war.
    »Hier ist Håvard«, sagte die andere Leitung.
    »Ist das nicht Vildes Nummer?«
    »Doch.«
    »Kann ich sie sprechen?«
    »Nein.«
    »Warum nicht?«
    »Sie kann grade nicht«, sagte Håvard und legte auf. Weil ich keine Lust hatte, mich noch mal von dem Schnösel Håvard am Telefon abspeisen zu lassen, machte ich mich auf den Weg zu Vildes Wohnung, die nur zwei Straßen weiter bergauf wohnte. Es regnete immer noch, und ich zog die Kapuze tief ins Gesicht, weil mich jeder einzelne Regentropfen daran erinnerte, wie weit ich von meiner heimatlichen Couch und dem neuen Fernseher entfernt war. Im Zuge des unerwarteten Verdienstes Mitte letzten Jahres hatte ich mir auch so ein Plasmabrett wie der Mandel gekauft. Nur schaute ich damit Spielfilme an und nicht wie der Mandel Fußballspiele aus vergangenen Jahrzehnten. Das war auch so ein Spleen von ihm. DVD s mit alten Fußballspielen. Wo jeder längst weiß, wie sie ausgehen.
    An Vildes Wohnungstür empfing mich Håvard mit einem vorwurfsvollen Gesichtsausdruck, als sei irgendetwas, von dem ich noch gar nichts wusste, ganz allein meine Schuld. Ich folgte ihm durch die Wohnung, vorbei an dem Regal, in dem ich übernachtet hatte, in Vildes Zimmer. Sie lag im Bett, die Decke bis zum Kinn hinaufgezogen. Ihr Gesicht war geschwollen, die Haut unter den Augen blau und violett verfärbt.
    »Wo ist Max?«, fragte sie, als sie mich sah.
    »Der ist bei Utgang und sucht nach deinem Bruder«, sagte ich.
    Vilde schaute mich glasig an, als wüsste sie nicht genau, wer ich bin.
    »Was um Gottes willen ist denn passiert?«, fragte ich.
    »Jemand ist in die Wohnung eingebrochen und hat sie verprügelt«, sagte Håvard mit einer Selbstverständlichkeit, als würde das einmal die Woche vorkommen.
    »Mein Gott. Habt ihr die Polizei gerufen?«
    »Nein«, sagte Vilde. »Keine Polizei.«
    »Ist was gestohlen worden?«, fragte ich, doch Håvard zog mich am Arm aus dem Zimmer hinaus. Das war grob.
    »Sie war halbnackt, als ich kam, und jemand hat mit ihrem Lippenstift Quisling auf ihren Oberschenkel geschrieben.«
    »Quisling?«, fragte ich.
    »Ein Verräter, ein Kollaborateur. Das Wort kommt von unserem ehemaligen Ministerpräsidenten Quisling, der hier während des Zweiten Weltkrieges von Hitlers Gnaden regiert hat.«
    »Aber was hat das mit Vilde zu tun? Und wie ist der Einbrecher überhaupt reingekommen?«, fragte ich.
    »Jemand hat die Wohnungstür aufgestemmt.«
    »Aber schließt ihr denn nicht doppelt ab?«, fragte ich.
    »Wir sind in Bergen, nicht in der Bronx. Außerdem war Vilde in der Wohnung, und es war am helllichten Vormittag.«
    »Und wo warst du?«, fragte ich.
    »An der Uni.«
    »Ich muss den Mandel holen«, sagte ich und suchte seine Nummer in meinem Telefon. Ich hatte ihn unter D abgespeichert, weil er ja für mich nur der Mandel war. Manchmal vergaß ich das

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