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Black Mandel

Black Mandel

Titel: Black Mandel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berni Mayer
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schlechtes Album, aber Black Medieval Moon sehr ähnlich«, musste der Mandel unbedingt noch loswerden.
    »Zurück zum Thema«, ordnete Raske das Gespräch. »Ihr habt sicher von Skull die Empfehlung bekommen, mich zu fragen, wenn es um Utgang geht.«
    »Ehrlich gesagt, haben wir die Utgang-Domain zurückverfolgt«, sagte ich.
    »Ah, das ist noch einfacher«, sagte Raske, und das ärgerte mich, weil man auf die Idee, die Domain zurückzuverfolgen, ja erst einmal kommen musste.
    »Ich bin mit der Band befreundet, und wir haben genau hier in diesem Haus ihre Website eingerichtet«, sagte Raske.
    »Gibt’s hier denn überhaupt Internet?«, fragte ich, und der Mandel sah mich an, als hätte ich den Verstand verloren.
    »Angeblich weiß niemand, wer sich hinter Utgang verbirgt«, sagte der Mandel.
    »Ich schon«, sagte Raske.
    »Ist das Bild von der Kreuzigung echt?«, fragte der Mandel.
    »Ich weiß es nicht. Das müsst ihr Utgang fragen. Ich war nicht dabei«, sagte Raske.
    »Weißt du, wo Baalberith ist?«, fragte der Mandel weiter.
    »Nein. Und ich gebe auch gleich zu, dass ich sein Verschwinden nicht bedauere, so wie ich auch eine erneute Auflösung von dieser schrecklichen Travestie namens Dark Reich nicht bedauern würde, aber ich habe keine Ahnung, wo Herr Hallberg sich gerade herumtreibt.«
    »Kannst du einen Kontakt zu Utgang herstellen?«, fragte der Mandel.
    »Kann ich. Aber daran ist eine Bedingung geknüpft«, sagte Raske, der auf mich in diesem Gespräch den Eindruck eines Vorgesetzten machte.
    »Welche Bedingung?«, fragte der Mandel.
    »Ihr verbringt eine gewisse Zeit mit der Band und veröffentlicht dann eine Story über sie.«
    »Wir sind keine Musikjournalisten mehr«, sagte der Mandel.
    »Aber ihr habt die Kontakte«, sagte Therion.
    »Und warum ist das so wichtig?«, fragte ich.
    »Damit man von Utgang hört. Damit man von Norwegen hört. Damit man von den neuen Antichristen in Norwegen hört und wie sie sich auch im neuen Jahrtausend nicht von der Staatskirche gleichschalten lassen.«
    »Den neuen Antichristen«, wiederholte ich amüsiert.
    »Das lässt sich machen«, sagte der Mandel zu, ohne sich mit mir abzusprechen.
    »Aber das ist noch nicht alles«, sagte Raske.
    »Was noch?«, fragte der Mandel.
    Raske - Sermon-Modus an:
    »Ich will auch einen Artikel über mich, der mich rehabilitiert. Der mich von dem Verdacht freispricht, ein irrer Teufelsanbeter zu sein. Der meine Ideologie und meine Thesen über die Unterdrückung der nordischen Kultur durch das moderne Christentum nicht wie das Werk eines Fanatikers aussehen lässt. Einen Artikel, der mit dem größten Respekt von unserer Sache spricht. Die Wahrheit über Død und Therion, von Max Mandel. Deutschland ist einer der wichtigsten Märkte für unsere Musik, und ich habe dort eine Menge treuer Fans.«
    Sermon-Modus wieder aus.
    »Ich lasse mir nicht vorschreiben, was ich schreibe, und noch viel weniger lasse ich mich für irgendwelche abseitigen politischen Anliegen vor den Karren spannen. Wir finden Utgang auch anders«, sagte der Mandel und war sauer, weil er sich nie hatte diktieren lassen, was er schrieb. Was aber auch nie notwendig war, weil er sich mit den meisten Musikern sowieso immer so gut verstanden hat, dass er keine gehässigen Verrisse schrieb. Es ging ihm nur ums Prinzip.
    »Das versteh ich durchaus«, sagte Therion. »Aber wie sonst willst du herausfinden, wer und wo Utgang sind? Die Spur führt nur zu mir und nicht weiter.«
    Der Mandel zupfte an einer seiner dunkelgrauen Haarsträhnen und sagte nichts.
    »Darf ich die Herrschaften dann wieder nach draußen bitten?«, sagte Raske, immer noch saufreundlich, und stand auf.
    »Und dafür stellst du den Kontakt mit Utgang her?«, fragte der Mandel.
    Raske nahm wieder Platz. Er nickte gönnerhaft und sah den Mandel erwartungsvoll an. Er wirkte verbindlich mit der Cäsarenfrisur.
    »Und wie viel Zeit sollen wir mit der Band verbringen?«, fragte der Mandel, und seine Stimme klang jetzt viel kraftloser als noch bei seinem Widerwort davor.
    »Nur ein paar Tage. Bis Sonntag«, sagte Therion.
    »Wir fahren allerdings am Freitag schon zurück«, sagte ich, aber der Mandel winkte ab. Ich wäre wirklich lieber nach Hause gefahren und hätte mich den ganzen Tag mit Maria gestritten, als mich mit einem verschwundenen schwulen Masochisten, einem mörderischen Brandstifter und einer extremistischen Band herumzuärgern. Von dem ewigen Regen ganz abgesehen.
    »Einverstanden?«, sagte Raske und

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