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Black Mandel

Black Mandel

Titel: Black Mandel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berni Mayer
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reichte dem Mandel die Hand. Der Mandel nahm die Hand natürlich nicht.
    Raske musterte den Mandel wie ein Raubtier, das versuchte, die Wehrhaftigkeit seiner verwundeten Beute einzuschätzen. Dass man ihm den Handschlag verweigerte, provozierte ihn offenbar nicht im Geringsten.
    »Prima. Und wenn der Artikel nicht in den nächsten acht Wochen erscheint, finde ich euch, und wenn ich in euer Büro am Nordufer kommen muss«, sagte Raske.
    Das war natürlich gespenstisch, dass er die Adresse vom Büro kannte. Er lachte, als hätte er nur einen Witz gemacht.
    »Und ich schreibe kein Wort, bevor Hallberg nicht wieder aufgetaucht ist«, sagte der Mandel, und Raske lehnte sich mit einem amüsierten Gesichtsausdruck zurück und trank noch einen Schluck Kaffee. Vielleicht konnte ich ja den Artikel über Utgang schreiben und der Mandel den über Raske.
    »Du kannst doch nicht jemandem vertrauen, der eine Kirche samt Menschen drin abgebrannt hat«, sagte ich zum Mandel auf dem Rückweg im Auto.
    »Tu ich auch nicht.«
    »Wer weiß, was diese Utgang für Leute sind.«
    » Ü tgang«, verbesserte der Mandel. »Das spricht man wie ein Ü aus.«
    »Und was sollen wir bis Sonntag bei denen? Das Schwarze Auge spielen?«
    »Du kannst ja nach Hause fahren, Sigi. Ich hab Vilde versprochen, ihr zu helfen.«
    »Das will ich ja auch. Aber wenn diese Ü tgang überhaupt nichts mit dem Verschwinden vom Baalberith zu tun haben, dann haben wir da über eine halbe Woche verschwendet. Wer weiß, in welchem Kellerloch die hausen. Am Ende müssen wir auf dem Boden schlafen, und es gibt kein warmes Wasser.«
    »Deshalb geh ich ja auch allein zu Utgang, und du recherchierst weiter vom Massakre aus.«
    »Was?«
    »Und kümmerst dich um Vilde.«
    »Hm«, tat ich, als müsste ich überlegen. »Das kann ich machen. Ja, das geht.«
    »Sehr gut, Sigi. Ich bring dich jetzt nach Bergen zurück, behalt das Auto und fahr zu der Adresse, die Raske uns genannt hat.«
    »Von mir aus. Aber sei vorsichtig. Nicht dass sie dich auch noch kreuzigen«, sagte ich.
    »Merci, Sigi. Du hast was gut bei mir.«
    Oha, dachte ich, ich was gut beim Mandel. Aber natürlich war ich heilfroh, dass ich nicht zu Utgang musste. Ich lerne ungern Leute kennen, die andere Leute ans Kreuz nageln. Als der Mandel mich am Studentenhostel aussteigen ließ, kam ich mir dennoch irgendwie ausgesetzt vor.
    »Kannst du mir ein paar Kronen leihen?«, fragte ich den Mandel.

9: QUIS L ING
    Ich hatte mich im Hostel noch mal hingelegt, nachdem die Nacht auf der Handbremse alles andere als erholsam gewesen war. Gegen Mittag wollte ich mir in der Gemeinschaftsküche einen Kaffee holen. Ein Student mit einem Ziegenbart kam mir mit einer nach frischem Espresso duftenden Tasse entgegen. Doch bei mir funktionierte die Kaffeemaschine nicht – es floss kein heißes Wasser durch den Siebträger – , und so machte ich mir einen schwarzen Tee. Ich wollte die Straßenbahn in die Innenstadt nehmen, die Haltestelle lag unmittelbar am Hostel. Ich war schon vier Stationen gefahren, dann hielt sie plötzlich an, und alle Fahrgäste stiegen aus. Wegen Streckenarbeiten fuhr sie an diesem Vormittag nicht weiter als bis zu dieser Haltestelle. Ich wartete zwanzig Minuten bei strömendem Regen auf den nächsten Bus. Als ich im Massakre ankam, unterhielt sich Skull gerade mit zwei Langhaarigen, von denen einer ein Possessed-T-Shirt und der andere eins von Celtic Frost trug.
    »Hey, Drachentöter, das sind Grendel und Dyr von Necromass«, sagte Skull und reichte mir den Schlüssel für den Pentagramm-Raum.
    »Hallo, Gyr und Drendel«, sagte ich und ging direkt weiter. Nach einer Weile kam Skull mit einem Kaffee für mich hinterher.
    »Wie war’s bei Raske, Drachentöter?«
    »Gut«, sagte ich. »Hast du ihm gesagt, dass wir kommen?«, fragte ich.
    »Ich habe ihm nur gesagt, dass er euch unterstützen soll, weil mir Cristian verdammt noch mal am Herzen liegt.«
    »Ihr seid befreundet, du und Raske?«, fragte ich.
    »Was heißt befreundet, man kennt sich eben schon lange. Das Massakre und das beschissene Purgatory in Oslo waren ja so etwas wie die Hauptquartiere für den Svarte Sirkel. Da kennt man sich.«
    »Und was hältst du davon, dass er die Fantoft-Kirche angezündet hat?«
    »Im Prinzip ist es gut, dass sich jemand so etwas getraut hat. Damit die Leute aufwachen und sehen, wie unsere Traditionen vor die verdammten Hunde gehen. Aber auf Hades und seine Leute hätte er besser aufpassen sollen.«
    »Besser

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