Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Black Mandel

Black Mandel

Titel: Black Mandel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berni Mayer
Vom Netzwerk:
das?«
    »Natürlich hast du es nur behauptet. In Wirklichkeit willst du ein Teil davon sein. Nicht wegen einem Artikel, nicht wegen einer guten Geschichte, nicht wegen Baalberiths Schwester, sondern nur wegen dir.«
    »Meinetwegen?«
    »Du willst Teil von Utgang sein. Du willst in deinem Leben wenigstens einmal an einer Revolution beteiligt sein. Das Revolutionärste, was du bisher in deinem Leben gemacht hast, war, von zu Hause auszuziehen«, sagte Myklebust.
    »Das kann schon sein«, sagte der Mandel. Wind aus den Segeln nehmen, eine der brutalsten Waffen vom Mandel.
    »Die Schwester ist hübsch«, sagte Myklebust nach einer Weile und schien sich langsam wieder zu entspannen.
    »Allerdings«, sagte der Mandel.
    »Ist sie deine Freundin?«
    »Jetzt vielleicht nicht mehr«, sagte der Mandel.
    »Schade«, sagte Myklebust.
    »Kommen wir an einem Elektroladen vorbei? Ich brauche ein Ladegerät für das Telefon.«
    »Haha«, sagte Myklebust.
    Der Mandel ärgerte sich, dass er mir nicht aufgetragen hatte, ein Ladegerät zu kaufen und auf die Insel mitzunehmen. Überhaupt hatten wir in der Aufregung nicht über unser Kommunikationsproblem gesprochen, jetzt wo mein Telefon in den Fjord gefallen war.
    Als der Mandel und sein neuer bester Freund wieder in Fykse ankamen, hatte Myklebust senior schon ein Abendessen bereitgestellt. Es gab ein knochentrockenes Fladenbrot und in Salz eingelegten Fisch. Der Mandel würgte den Fisch hinunter und aß dazu so viel von dem trockenen Brot, dass er die Trockenheit mit einem halben Liter Cider ausgleichen musste.
    »Wie war dein Tag?«, fragte Myklebust senior seinen Junior.
    »Aksel Raske ist verhaftet worden.«
    »Das musste ja so kommen. Ich hoffe, er zieht euch da nicht in irgendwas rein.«
    »Nein, nein. Außerdem ist er unschuldig«, sagte der Sohn.
    »Was wirft man ihm denn vor?«, fragte der Vater.
    »Jemand hat heute Mittag seinen alten Bandkollegen mit Brandbomben angegriffen. Aber es ist niemandem etwas passiert.«
    »Was für eine Sinnlosigkeit. Und ich habe heute erst im Radio gehört, dass jemand das Grab von Grieg verunstaltet hat. Du weißt, dass ich auf der Seite der Jugend bin, aber so etwas geschieht einfach nur aus Blödheit und Langeweile. Waren das Freunde von euch?«
    »Keine Ahnung. Ich kenne doch nicht jeden in Norwegen, der ein Grab schändet«, sagte Myklebust.
    »Entschuldigung, Anders. Ich hab’s nicht so gemeint.«
    »Schon gut, Papa«, sagte Myklebust und gab seinem Vater einen Klaps aufs Knie. Der Mandel schenkte sich noch von dem Cider nach angesichts der ganzen Harmonie.
    Spät am Abend war noch eine Utgang-Probe anberaumt, und der Mandel war neugierig, wie Utgang live klangen. Man muss sich aus der Sicht vom Mandel die vergangenen Tage wie eine einzige große Promotion-Aktion für die Band vorstellen. Eine Band, die ihren Konkurrenten ans Kreuz haut, eine Band, die Terroranschläge auf eine Bischöfin verübt und mit Waffen handelt. Eine Band, die das Grab von Grieg schändet – da ist man natürlich wahnsinnig neugierig, was so eine Band letztlich musikalisch zu bieten hat.
    Der Mandel war frühzeitig mit Myklebust in die Höhle gegangen und hatte ein bisschen auf dem Schlagzeug von Neofenrir herumgehauen, während Myklebust einen Blues-Lauf auf dem Bass spielte. Das muss grausig geklungen haben mit dem Mandel am Schlagzeug. Der Mann hat nicht das geringste Rhythmusgefühl, das hört man schon, wenn er im Büro zur Musik auf dem Schreibtisch trommelt. Irgendwann kam Neofenrir, und der Mandel verzog sich vom Schlagzeug. Er hätte jetzt wahnsinnig gerne eine Zigarette geraucht.
    »Ich habe mit Abbadon und Balrog geredet«, sagte Neofenrir alias Nergal.
    »Sie haben mir erzählt, dass sie mit dem Video eine Reaktion von Utgang provozieren wollen. Sie glauben, dass wir Hallberg haben.«
    »Wer ist eigentlich Baalberith in dem Video?«, fragte Myklebust.
    »Das ist dein Kumpel«, sagte Neofenrir zum Mandel.
    »Echt?«, sagte der Mandel und blies in Gedanken langsam den Rauch aus. Von der Zigarette, die er nicht rauchte.
    »Was hast du mit Raske besprochen?«, fragte Neofenrir.
    »Eigentlich nichts. Er ist gleich verhaftet worden, nachdem wir gekommen sind«, sagte Myklebust.
    »Verhaftet worden?«, fragte Neofenrir und kratzte sich an seinen aus dem Ruder gelaufenen Koteletten. Im Gegensatz zu Grimnir und Myklebust war er sicher schon an die dreißig.
    »Jemand hat einen Brandanschlag auf Gunarr Aasen verübt, und die Polizei denkt, es war Raske«,

Weitere Kostenlose Bücher