Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Black Mandel

Black Mandel

Titel: Black Mandel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berni Mayer
Vom Netzwerk:
erklärte Myklebust.
    »Ach ja, Aasen. Der hat übrigens auch das Video gedreht, sagen Abbadon und Balrog«, sagte Neofenrir.
    »Ein gefragter Mann«, sagte Myklebust.
    »Und was heißt das jetzt für uns?«, fragte Neofenrir.
    »Wir konzentrieren uns ausschließlich auf den letzten Teil der Wilden Jagd. Wie besprochen. Alles Weitere klären wir, wenn Grimnir endlich da ist.«
    Bis es so weit war, saßen der Mandel, Neofenrir und Myklebust herum und tranken den Hardanger-Cider aus Plastikbechern. Die beiden Musiker trugen dünne schwarze Lederjacken und T-Shirts darunter. Der Mandel hatte seine Fliegerjacke mit dem weißen Fellkragen an und darunter ein weißes Hemd, und ihm war elendig kalt.
    »Ist euch das nicht zu kalt hier?«, fragte der Mandel.
    »War es den Wikingern zu kalt?«, fragte Myklebust.
    »Ich denke schon«, sagte der Mandel.
    »Wie habt ihr denn eigentlich die Instrumente hier reinbekommen?«, hakte der Mandel nach.
    »Der Zugang zu diesem Raum war letztes Jahr noch größer«, sagte Myklebust.
    »Und dann?«, fragte der Mandel.
    »Ist ein Teil der Wand eingestürzt«, sagte Neofenrir.
    »Sagtest du nicht, hier wäre alles sicher?«, fragte der Mandel.
    »Es war unsere eigene Schuld, wir haben eine selbst gebaute Bombe ausprobiert«, sagte Neofenrir.
    »Hier in der Höhle?«
    »War nicht unsere beste Idee«, sagte Neofenrir.
    »Und wenn ihr jetzt live spielen wollt? Dann braucht ihr doch die Instrumente? Wie bekommt ihr die nach draußen?«, fragte der Mandel, den das offensichtlich ernsthaft beschäftigte.
    »Utgang spielen nicht live. Wir unterwerfen uns nicht den Gesetzen des Kulturbetriebs«, sagte Myklebust.
    »Interessant«, sagte der Mandel, weil sonst alle jungen Bands dauernd live spielen wollten.
    »Wartet hier. Ich ruf Grimnir an«, sagte Myklebust und kroch aus dem Raum. Der Mandel blieb mit Neofenrir zurück.
    »Wie heißt du in echt?«, fragte der Mandel.
    »Ist das wichtig?«
    »Es ist einfach nur persönlicher. Ich schreibe das auch nicht in den Artikel«, sagte der Mandel.
    »Ragnar. Und du, hast du auch einen anderen Namen als Herr Mandel?«
    »Max. Ich heiße Max mit Vornamen.«
    »Max, das ist ja einfach«, sagte Neofenrir und kratzte sich am Hinterkopf.
    »Und Grimnir, wie heißt der richtig?«
    »Olaf«, sagte Neofenrir.
    »Süß«, sagte der Mandel. »Wie findest du Olaf?«
    »Als Name oder als Typ?«, fragte Neofenrir.
    »Als Typ«, sagte der Mandel.
    »Ich finde ihn ganz okay«, sagte Neofenrir.
    »Aber euer Chef nicht, oder?«, sagte der Mandel.
    »Sagen wir es so: Bei Anders und Olaf hat schon öfter der Blitz eingeschlagen.«
    »Inwiefern der Blitz?«, fragte der Mandel.
    »Für Olaf sind die Atmosphäre und das Drumherum bei der Musik sehr wichtig. Er findet das Okkulte faszinierend und will es unbedingt noch mehr in die Musik einbringen. Er malt ja auch.«
    »Du meinst Satanskrempel?«, fragte der Mandel.
    »Ja, genau, das ist sein Ding. Für die erste LP hat er ein Bild gemalt von einem großen frostüberzogenen Tor, vor dem ein paar einsame Wanderer stehen. Aus den Mauern wachsen Dämonen. Das Bild ist schwarz-weiß, und man friert förmlich, wenn man es anschaut. Ich fand es sehr gelungen, aber Anders hat sich total aufgeregt, weil er sich von den Okkultisten distanzieren will. Wir sind Naturheiden, keine Satanisten, hat er gesagt. Mit diesem okkulten Abschaum wolle er nichts zu tun haben. Und das kann man sich ja vorstellen, dass so etwas wehtut, wenn man ein halbes Jahr an so einem Bild gemalt hat. Anders hat nicht aufgehört, ihn zusammenzuscheißen, und da ist Olaf gegangen und eine Woche lang nicht mehr aufgetaucht. Auch nicht bei seinen Eltern.«
    »Wie ist Olaf privat?«, wollte der Mandel wissen.
    »Eigentlich ganz nett. Er redet nicht viel, und wenn, dann meistens über den Tod und das pure Böse. Er sagt, das pure Böse ist seine Motivation für Utgang, und nichts kann der Gesellschaft mehr Angst einjagen als das pure Böse.«
    »Was meint er denn mit dem puren Bösen?«, wollte der Mandel wissen.
    »Ich weiß es selbst nicht so genau. Er sieht sich diese Snuff-Filme an. Du kennst Snuff-Filme?«
    »Nicht persönlich. Ich weiß, dass da Leute gefoltert, vergewaltigt und getötet werden und dass es angeblich echt ist. Ich habe das bisher ins Reich der Legende verwiesen.«
    »Es ist schon echt, das kann ich dir sagen«, sagte Neofenrir und wackelte mit dem Kopf.
    Myklebust kam zurück, und seine Haare waren nass vom Regen.
    »Er kommt heute nicht. Seine Mutter

Weitere Kostenlose Bücher