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Black Monday

Black Monday

Titel: Black Monday Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. Scott Reiss
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um Gerard herum Handys. Angehörige rufen an und berichten, dass im ganzen Land die Sicherheitszonen aufgehoben sind. Die Geschichten wandern von Sitzreihe zu Sitzreihe, von Waggon zu Waggon.
    »Was soll das heißen, mein Bruder hat unsere Lebensmittel gestohlen?«, empört sich ein Mann hinter Gerard. »Lad das Gewehr, Sally. Hallo? Hallo?«
    Gerard hört von vornehmen Villen in Boca Raton, Florida, die geplündert wurden, von Tumulten in Hafenstädten, wo Menschen die Jachthäfen stürmen und Ruderboote, Segeljachten, Kajaks und alles in ihre Gewalt bringen, was irgendwie zum Fischen benutzt werden kann. Das Rathaus in Charleston steht in Flammen. In Missouri und Oregon gibt es keinen Strom mehr. An der Grenze zwischen Vermont und New Hampshire kämpfen Angehörige der Nationalgarde gegen Armeesoldaten.
    Auch die VIPs halten sich auf ihren Plätzen den Bauch, stehen eingepfercht an den Türen und drängen in die Toiletten, die dem Gestank nach zu urteilen längst verstopft sind. Soldaten, die neben den Gleisen lagern, recken dem vorbeifahrenden Amtrak Patriot den Mittelfinger entgegen. Im Westen ist eine Art Tanklager zu sehen, ein riesiges Gelände für die Lagerung von Ölvorräten. Plötzlich wird die Fahrt holprig, der Waggon erzittert. Im nächsten Moment explodieren die Tanks in einem riesigen, orangefarbenen Feuerball.
    Das ist der Tag der Pyromanen, denkt Gerard.
    Die Zugsirene schrillt ununterbrochen. Entweder wagt der Lokführer es nicht, anzuhalten, oder er hat Anweisung, durchzufahren. Der Patriot rast mit Höchstgeschwindigkeit durch Städte von Connecticut, in denen er normalerweise aus Sicherheitsgründen das Tempo drosselt.
    Mit einem von Rinkers Wegwerfhandys versucht Gerard, Raines in Fort Detrick zu erreichen in der Hoffnung, dass der ihm immer noch die Treue hält. Für den Fall, dass Raines' Leitung abgehört wird, wählt Gerard die Nummer des Hausmeisterbüros, das zwei Türen weiter untergebracht ist, und bittet den Mann, der sich meldet, Raines sofort an den Apparat zu holen.
    »Mit wem spreche ich?« Die Stimme klingt leise und die Verbindung ist schlecht.
    »Clayton Cox und Lewis Stokes.«
    Wenn Raines sich nicht innerhalb einer Minute meldet, sagt sich Gerard, muss er davon ausgehen, dass die Leitung abgehört wird, und das Gespräch beenden. Aber nach einundvierzig Sekunden flüstert Raines: »Sie haben sich wohl schon gedacht, dass mein Telefon verwanzt ist?«
    »Irgendwelche neuen Erkenntnisse zu den Namen? Clayton und Lewis?«
    »Ich hab sie einzeln und zusammen eingegeben. Kombiniert haben sie allein in den USA fünfhundert Treffer ergeben. In England, Kanada und Australien hab ich's noch gar nicht versucht. Der Highschool-Direktor Clayton Cox aus Alabama hat bei der Abschlussfeier, auf der Lewis Stokes als Jahrgangsbester geehrt wurde, eine Rede gehalten. Cox, der Tierdompteur aus Tampa, Florida, beantwortet im Internet Fragen zu seinem Krokodil. Raten Sie mal, Chef, wie das verdammte Krokodil heißt. Die Kollegen von Homeland Security sind dank Ihrer Hinweise ebenfalls dabei, die Namen zu überprüfen. Aber die haben einfach keine Leute mehr. Außerdem sind die auf die Terrorschiene fixiert.«
    »Und was ist mit der Spur des Geldes? Haben Sie da Glück gehabt?«
    »Tut mir leid.«
    »Was ist mit Samuelsons Forschungsergebnissen?«, fragt Gerard. »Er hat das Ausgangsmaterial für die Mikrobe sechzig Kilometer vor irgendeiner Küste im Meer gefunden. Konnten Sie aufgrund der Unterlagen von Cougar ermitteln, vor welcher Küste er gesucht hat?«
    Raines klingt frustriert. »1999 ist er vor der australischen Küste getaucht. Ein Jahr später in Island. Dann in Mexiko und Nigeria. Cougar hat uns die Karten überlassen. Auf einigen sind Tiefseeschlote verzeichnet, aber keine Marine der Welt verfügt mehr über Schiffe, die da hinfahren und irgendwas überprüfen könnten. Es geht hier um Tausende von Küstenkilometern. Millionen von möglichen Stellen, wo man nach einer Bazille suchen müsste, die man ohne Mikroskop gar nicht sehen kann.«
    »Sonst noch irgendwelche guten Nachrichten?«
    »Nur die, dass Sie mich auf diesem Apparat angerufen haben. Ich habe Anweisung, mich sofort zu melden, wenn ich von Ihnen höre, und rauszufinden, wo Sie sind. Wo sind Sie, Chef?«
    »In Maine.«
    »Ich werd's ausrichten. Und nach drei werden Sie mich hier nicht mehr erreichen. Die machen das Fort dicht und verfrachten alle wichtigen Leute, die Labors und die Forscher in unterirdische Bunker. Nichts,

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