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Black Monday

Black Monday

Titel: Black Monday Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. Scott Reiss
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gewonnen. Er sah genau die Linie von Löchern, die seine Kugeln in das Haus auf der anderen Seite schlugen. Und ins Fenster. Danach kamen keine Schüsse mehr aus dem Fenster.
    Einer weniger!
    Als Gordon sich wieder zur Straße wandte, dachte er entsetzt: Das gibt's doch nicht!
    Seine Armee war vernichtet. Das durfte nicht wahr sein!
    Uniformierte Leichen lagen um den Honda herum und vor Gerards Haus. Keiner von Dubbs' Leuten war mehr auf den Füßen.
    Wie kann es so schnell zu so einer Katastrophe kommen?
    Und dann kam dieser Scheiß-Gerard wie ein Wahnsinniger schießend aus dem Gebüsch gerannt. Auch er hatte eine Waffe. Wie viele verdammte Waffen haben diese Leute überhaupt?, fragte Dubbs sich, während er schießend den Rückzug antrat. Gail hat gelogen. Sie hatte gesagt, es gäbe nur drei Schusswaffen in der ganzen Straße. Sie konnte ihm unmöglich falsche Informationen gegeben haben. Wenn dieses Miststück nicht gewesen wäre, hätte der Plan funktioniert. Es war ein guter Plan gewesen. Ein großartiger Plan. Vielleicht hat sie auch gar nicht gelogen. Vielleicht wussten diese Arschlöcher, dass sie immer zu mir kam, und haben sie mit falschen Informationen gefüttert.
    Nichts wie weg hier!, dachte er.
    Also hat der große Kommandeur Dubbs das Fenster des Marine beschossen, um sich den Mann vom Hals zu halten, und als er den Wirtschaftsweg erreichte, sind ihm Splitter aus den Zaunlatten ins Gesicht geflogen. Während er jetzt den Weg entlangrennt, schwört er sich, dass er sich von diesen Leuten nicht in die Knie zwingen lassen wird. Er hat schon andere Rückschläge überstanden. Im Grunde war sein ganzes Leben ein einziger Rückschlag. Durch dunkle Gärten flüchtet er in die Sicherheit des ausgebrannten Ingomar Place.
    Die Schießerei hat aufgehört. Aus Richtung Innenstadt vernimmt er dumpfes Krachen und Explosionen, und über den Häusern liegt ein rötlicher Feuerschein. Wieder einmal triumphieren heute Nacht andere, die mehr Glück gehabt haben. Andere, die sich diese neue Welt zu eigen machen.
    Ich und Teddie. Wir haben Lebensmittel. Wir können neue Verbündete finden. Wir haben Waffen. Wir werden aus unseren Fehlern lernen.
    Plötzlich geht das Licht im Gebäude an.
    Licht!
    Selbst in diesem fürchterlichen Chaos sitzt irgendein Ingenieur in irgendeinem Kraftwerk. Ein Schalter wurde umgelegt, ein Kabel repariert, eine Verbindung behelfsmäßig wiederhergestellt, und schon gibt es wieder elektrisches Licht.
    Es kommt ihm vor wie in einem Baseballstadion, wenn alle Tribünen beleuchtet sind. Licht überflutet die zerstörten Häuser in der Innenstadt. Licht brennt in der Oase und in der Marion Street. Die Scheinwerfer sind wieder eingeschaltet, außer dort, wo seine Leute das Verteidigungssystem unter Beschuss genommen haben.
    In den Ruinen des Gebäudes, das zerstört wurde, als das erste Flugzeug abgestürzt ist, atmet Gordon kalte Luft ein. Er hat überlebt. In einiger Entfernung sieht er Gerards weißes Gesicht. Gerard, der über den Zaun späht, eins der AK-47-Sturmgewehre über dem Arm, die seine Leute erbeutet haben. Als hielte er Ausschau nach jemandem, den er erschießen kann.
    Scheiß-Gerard und seine Scheiß-Straße, sein Scheiß-Leben, sein Scheiß-Öl, seine Scheiß-Freunde. Jedes Mal wenn ein armer Schlucker wie ich mal einen Schritt vorwärtskommt, sich ein bisschen Luft zum Atmen erkämpft, treten die Gerards der Welt auf den Plan und nehmen ihm wieder alles ab, denkt Dubbs wutschnaubend.
    Tja. Dubbs hebt seine AK-47 und legt sie auf Gerard an. Da bin ich wieder.
    »Verzeihung«, sagt hinter ihm jemand höflich und klopft ihm auf die Schulter. »Was genau haben Sie vor, Sir?«
    Dubbs wirbelt herum und blickt auf. Vor lauter Verblüffung ist er wie erstarrt. Der Mann, der über ihm steht, lächelt ihn an, als plauderten sie an einem Gemüsestand über den Preis von Zwiebeln. Wie ist er so lautlos hier reingekommen? Dubbs erkennt den Kerl sogar. Er hat ihn schon mal vor der St.-Paul's-Kirche gesehen. Der Typ ist Pfarrer oder so was. Was macht der hier?
    »Tun Sie das nicht«, sagt der Mann.
    Dann bückt er sich so schnell, dass Gordon erst im allerletzten Augenblick das Lächeln durchschaut. Der Blick ist ihm vertraut, er ist unverwechselbar. Er ist eine Million Jahre alt. Diesen Blick hat er oft gesehen, als er noch Polizist war, nur mit dem Unterschied, dass damals Männer mit diesem Blick eiserne Fußfesseln trugen oder in einer Verhörzelle saßen oder von anderen Cops in Schach

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