Black Monday
Lieblingsgolfschläger. Grace hat sie offenbar ins Haus geschickt. Die beiden Frauen machen sich an ihr Werk. Bis Gerard bei Les ist, hat das Kreischen aufgehört.
»Hallo, Greg. Ich glaub, einen von ihnen hab ich erwischt, aber als ich weggerannt bin, hab ich meine Pistole weggeworfen. Die Munition war alle.«
Les sitzt auf dem Boden, das Gesicht schmerzverzerrt. Er lehnt sich zurück, als würde er versuchen, sich von seinem linken Bein zu entfernen, das stark zittert. Dunkle Flecken breiten sich auf seiner Hose aus. Er ist kreidebleich. Offenbar schämt er sich dafür, dass er seine Waffe verloren hat, aber zugleich ist er stolz darauf, dass er gekämpft hat. Zum ersten Mal seit Wochen wirkt Les lebhaft.
»Les, du hast deiner Familie das Leben gerettet.«
»Seltsam. Ich habe aus Somalia und aus dem Kosovo berichtet, einen Monat war ich sogar als Kriegsberichterstatter im Irak. Und wo werde ich angeschossen? In der Marion Street!«
»Mit einer einzigen Pistole hast du dich gegen drei Männer mit automatischen Gewehren behauptet. Wir verleihen dir den Marion-Street-Orden, Les.«
»Wo ist Neil? Ich … sehe ihn nicht. Alles … in Ordnung mit ihm?«
Les atmet stoßweise. Er öffnet den Reißverschluss seines Anoraks und fasst sich an den Hals. Seine Augen werden trübe und seine Gesichtsmuskeln erschlaffen.
Als Gerard ihn sanft schüttelt, wird sein Blick wieder etwas klarer. »Bleib bei uns, Les«, fleht Gerard.
Dann steht Annie neben ihm, in der Hand eine Schneiderschere. Seit wann sieht sie aus wie eine Erwachsene? Vor wenigen Stunden im Zoo hat sie noch nicht so gewirkt. Aber ihr Gesichtsausdruck ist ruhig und entschlossen. Zweifellos wird sie irgendwann später auf den Schock der brutalen Schießerei reagieren, aber jetzt konzentriert sie sich auf das, was getan werden muss. Gerard ist stolz auf sie. »Hier, nimm die Schere, Dad«, sagt sie. »Du hast doch gesagt, wenn jemand verletzt ist, muss man die Kleidung aufschneiden.«
»Hilf mir, ihn ins Haus zu bringen. – Les, kannst du aufstehen?«
»Ich kann … mit dir um die Wette laufen, Kumpel.«
Gerard entdeckt Bob Cantoni, der sich aus Les' Schlafzimmerfenster lehnt.
»Pettigout ist getroffen! Er ist bewusstlos und blutet stark!«
Gerard ruft Bob zu, er soll die Vene abdrücken, um die Blutung zu verlangsamen, und lässt Les in der Obhut von Annie und Lisa. Er läuft in den ersten Stock, wo Pettigout an einer Wand lehnt, während Bob verzweifelt versucht, mit seinen Händen den Blutzufluss zu stoppen. Die rechte Schulter des jungen Mannes scheint zertrümmert zu sein, aus der Kopfvene läuft Blut, der Deltamuskel ist zerfetzt und voller Knochensplitter.
»Hilf mir, ihn flach hinzulegen«, sagt Gerard zu Bob.
»Er war bewusstlos, als ich ihn gefunden hab.«
Dieser Junge hat für uns sein Leben riskiert und ich werde ihn retten.
Als Gerard Pettigouts Uniformhemd aufschneidet, stellt er fest, dass die Wunde von einer einzigen Kugel verursacht wurde. Er dreht den jungen Mann um, kann jedoch keine Austrittswunde entdecken, was bedeutet, dass die Kugel noch in seinem Körper steckt.
Hoffentlich ist sie darin nicht umhergeirrt.
»Hol mir Les' Werkzeugkasten. Ich brauche eine Spitzzange, einen Cutter, Zahnseide oder Nähgarn, am besten Zwirn.«
»Wozu denn Zahnseide?«
»Jemand soll ein Feuer im Kamin anzünden, und mach das Schüreisen heiß.«
Als er die Wunde mit den Fingern abtastet, schreit Pettigout auf und schlägt um sich. Gerard hat kein Anästhetikum, um die Schmerzen zu betäuben.
Die Kugel herausholen, die Vene abklemmen, dann kauterisieren.
Seit wann ist Marisa schon hier? Sie hilft ihm, den Blutfluss zu stoppen. Pettigout stöhnt und schwitzt.
Bob kommt ins Zimmer geeilt. »Ich hab alles gefunden, was du brauchst.«
Mit dem Cutter vergrößert Gerard den Einschnitt, dann führt er die Zange in die Wunde, während Marisa Wasser darübergießt, um das Blut wegzuspülen, damit Gerard sehen kann, was er tut. Die Zange trifft auf Widerstand. Gerard dreht die Zange ein wenig und zieht sie heraus. Er hat die Kugel erwischt.
Raines hat gesagt, dass Leute aus Fort Detrick herkommen werden. Ich rufe noch einmal an und bitte sie, Medikamente und Verbandszeug mitzubringen.
Er führt die Zange noch einmal ein, findet die Vene und klemmt sie ab, um die Blutung zu stillen. Er bittet Marisa, den Faden fest um die Griffe der Zange zu wickeln, damit sie sich nicht löst. Die Griffe ragen bizarr aus Pettigouts Schulter.
Anschließend schafft
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