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Black Monday

Black Monday

Titel: Black Monday Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. Scott Reiss
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wieder öffnet. Das wird sie beruhigen.«
    Annie macht ein Gesicht, als würde sie gleich losheulen. »Und wer kümmert sich um die kleinen Geparden im Zoo? Die brauchen eine besondere Pflege. Die kennen mich. Ich will zum Zoo, und zwar sofort!«
    Plötzlich reden alle durcheinander.
    »Ich hab schon immer gesagt, wir brauchen alternative Kraftstoffe!«
    »Der Präsident hat bestimmt einen Plan.«
    »Ich kann jedem beibringen, mit einer Schusswaffe umzugehen«, sagt Bob Cantoni. »Nur für den Fall der Fälle.«
     
    Um halb zwölf stehen Gerard und Les vor dem Safeway-Supermarkt in einem Meer aus Fahrzeugen und Menschen, die sich über die ganze Connecticut Avenue und selbst auf dem Rasen des Chevy Chase Circle verteilen. Zwei Polizisten versuchen halbherzig, für Ordnung zu sorgen. Die Öffnung des Ladens hat sich verzögert, weil die Angestellten Schwierigkeiten hatten, durch die Menge ins Innere zu gelangen. Mindestens achthundert Personen warten auf den Einlass.
    Bob Cantoni hat den Suburban zwei Blocks weiter geparkt und ist beim Wagen geblieben. Autos stehen kreuz und quer herum. Die Fahrer haben die Motoren abgestellt, um Sprit zu sparen. Auch wenn es sich bei der Menge um gut situierte Bürger handelt, wird Gerard hin und her geschubst von Spitzenanwälten, Verwaltungsangestellten, Lobbyisten und Journalisten aus Washington. Die Leute halten sich Radios ans Ohr, und die Rede des Präsidenten schallt aus Hunderten offener Autofenster, selbst aus Ghettoblastern.
    »Wir sind von einer unvorhergesehenen Krise überrascht worden.«
    Der Filialleiter steht tapfer vor der Tür und wedelt um Ruhe bittend mit den Händen. Gerard kennt den Mann. Ali Mohammed ist pakistanischer Immigrant, ein junger Mann mit Familie, der ein gut gehendes Geschäft leitet und sicherlich schon bedauert, großherzig die Öffnung des Ladens angekündigt zu haben.
    Gerard entdeckt im Inneren Angestellte an den Kassen, die ziemlich nervös wirken.
    »Ich habe heute die Freigabe der strategischen Ölreserven angeordnet«, fährt der Präsident fort, »die sich in den Lagern der Salzbergwerke am Golf von Mexiko befinden. Dieses Öl ist sauber. Die Vorräte für den landesweiten Bedarf reichen etwa für zwei Monate, wenn wir umsichtig damit umgehen.«
    Aber wenn die Pipelines ebenfalls verseucht sind, haben wir nicht einmal zwei Monate, denkt Gerard. Dann können wir das Öl nicht transportieren.
    Die Menschen sind unruhig und angespannt.
    »Ich habe die leitenden Behördenmitarbeiter angewiesen«, sagt der Präsident, »Listen der wesentlichen Einrichtungen und Personen zu erstellen, die mit Öl versorgt werden müssen. Wir werden nichtverseuchte Tanklastzüge vorübergehend requirieren, ebenso neue, vom Werk in Detroit kommende, um dieses Öl zu transportieren. Bei Bedarf werden wir das Öl rationieren.«
    »Wir öffnen in drei Minuten!«, verkündet der Filialleiter. »Bitte stellen Sie sich in einer geordneten Schlange an.«
    Der Präsident sagt: »Ich möchte Ihnen versichern, dass unsere Spitzenwissenschaftler Tag und Nacht daran arbeiten, diese Mikrobe zu vernichten. In der Zwischenzeit rufe ich alle Mitbürger dazu auf, Opfer zu bringen und dafür zu beten, dass wir eine Zeit lang mit weniger auskommen können.«
    Wieder ist die Stimme des Filialleiters zu vernehmen. »Leider haben wir im Moment nicht das komplette Sortiment auf Lager. Unsere Transporter sind heute Nacht liegengeblieben.«
    Aus der Menge schreit jemand: »Mach endlich auf, du Penner!«
    Gerard erkennt Gordon Dubbs' Stimme.
    Der Präsident weiter: »Jetzt ist die Zeit für uns gekommen, Stärke zu zeigen; die Familien und Nachbarn müssen zusammenhalten und sich gegenseitig unterstützen. Bilden Sie Fahrgemeinschaften. Reduzieren Sie die Heizleistung. Nehmen Sie ältere Verwandte bei sich auf. Ich rufe Betriebsleitungen und Angestellte von Fabriken, die weiterarbeiten, dazu auf, partnerschaftliche Vereinbarungen über Arbeitszeitbegrenzung und Drosselung der Produktion zu treffen …«
    Dem Filialleiter ist mittlerweile der Schweiß ausgebrochen. »Wenn ich die Türen öffne«, kündigt er an, »werden immer nur zwanzig Leute auf einmal in den Laden gehen.
    Jeder kann maximal zehn Artikel kaufen. Sobald einer das Geschäft verlässt, wird der Nächste eingelassen. So kann jeder bedient werden.«
    Die Menschen in diesem gutbürgerlichen Viertel sind es nicht gewohnt, klaglos hinzunehmen, dass man ihnen etwas verwehrt oder von ihnen verlangt, dass sie Anordnungen Folge

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